Collection Heroes

Forschung & Sammlung

Liebig Sammelbilder Frau Holle

Zu den weltweit bekanntesten und beliebtesten Sammelbildern gehören die Werbebilder der Firma Liebig. Bereits 1865 begann der Hersteller, seinen Dosen mit nahrhaftem, haltbarem Fleischextrakt Sammelbilder zunächst einzeln und später ab etwa 1880 als Serie kostenlos beizulegen. So war die Sammelleidenschaft der Kunden schnell geweckt. Besonders im städtischen Bürgertum, das sich das Produkt leisten konnte, bei Kindern und bei Sammlern waren die liebevoll gestalteten Bilder mit ihren lehrhaften Motiven und Texten äußerst beliebt. Von 1873 bis 1975 erschienen mehr als 11,000 Einzelkarten der sogenannten „Liebigbilder“. Die Karten wurden im Format von ca. 7 x 10,5 cm per colorierter Lichtdruck auf Karton gedruckt und konnten in speziellen Sammelalben aufbewahrt werden. Die kluge Marketingstrategie erinnert an die Teebilder, an die damals verbreiteten Reklamemarken oder den Aufstieg der Schuhmarke Salamander. Kaum ein Werbeverantwortlicher mag damals aber schon geahnt haben, dass die Gratisbeigaben der Liebig-Konserven das eigentliche Produkt nicht nur emotional aufladen, sondern in seiner Beliebtheit übertrumpfen würden.

In Deutschland wurden die Bilder bis ca. 1940 ausgegeben, in Italien sogar bis in die 1970er Jahre. Da die Ausgabe der Karten zwischen den einzelnen Ländern variierte, existiert heute keine einheitliche Zählweise, um die Karten zu katalogisieren. Neben deutschen findet man auch französische Karten sehr häufig auf dem Markt. Die Themen der Kartenserien waren dabei vielseitig: Von Kolonialmotiven aus fernen Ländern, Tieren und Pflanzen, über Natur- und Kulturphänomäne bis hin zu Technologie und Märchen. Der überwiegende Teil der Kartenserien besteht aus einem 6er-Kartenset. Dem gegenüber stehen wenige Serien mit 3, 4, 5 oder in einem Fall bis zu 24 Karten. Für die Kunden ihrer Zeit waren die bunten Erklärbildchen mit den Motiven aus fernen Ländern oder lehrreichen Abbildungen eine Möglichkeit, ihren Wissenshorizont zu erweitern. Die Liebigbilder sind ein spannendes Sammelgebiet abseits von Brief- und Reklamemarken, das einige Schätze birgt. Auch für Märchensammler war die ein oder andere Reihe dabei wie „Tischlein deck dich“, „König Drosselbart“ oder „Frau Holle“.


#Anzeige

„Frau Holle“ Liebig-Sammelbilder auf ebay suchen

Liebig-Sammelbilder auf ebay suchen


Liebigs Fleischextrakt – Frau Holle Sammelbilder

Die Reihe „Das Märchen der Frau Holle“ erschien 1906 als Serie von sechs zusammengehörigen Karten, die vermutlich auch im Set ausgegeben wurden. Die Rückseiten der Sammelkarten haben alle einen ähnlichen Aufbau: Ganz oben steht die Überschrift „Liebig’s Fleisch-Extract„. Darunter kommt zunächst ein Werbetext, dann im Kasten der oben stehende Märchentext-Auszug mit Wortlaut aus dem Märchen „Frau Holle“ der Gebrüder Grimm. Unterhalb des Kastens steht in Blau „OXO Bouillon der Compie Liebig. Reine gewürzte Fleischbrühe. Sofort trinkfertig. Zwei Theelöffel voll zu einer Tasse heißen Wassers geben eine vorzügliche Bouillon.“ Am rechten Rand ebenfalls in blau steht „Zur Gratis-Verteilung“ und mittig auf der Karte über dem schwarzen Kartentext steht in Blau die Unterschrift von Justus von Liebig.

Auf der Vorderseite der sechs Karten umfassenden Serie war je ein Motiv des Märchens mit der Überschrift „Das Märchen von der Frau Holle“ und der Bildnummer, sowie der Unterschrift „Liebig’s Fleisch-Extract„. Neben dem Hauptmotiv beinhalteten die Bilder auch unterschiedliche Randverzierungen und eine runde Vignette mit einem zweiten zusammenhängenden Motiv des Märchens. Alle Bilder haben unten rechts oder links in der Ecke einen Topf mit Liebigs Fleischextrakt stehen, der bis etwa 1930 allen Sammelbildern im Motiv beigefügt war. Diese sind so in die Perspektive des Bildes integriert, dass sie manchem Betrachter erst auf den zweiten Blick auffallen.

Die Serie hat unter Sammlern die Sanguinetti Nummer 851 und die Arnold Nummer 687. Die Serie Frau Holle gibt es in mehreren Sprachen. Neben Deutsch ist auch eine französische Variante als „le conte de la mère Holle“ bekannt. Unter Sammlern werden die Bilder aus der Serie je nach Erhaltungszustand ungeachtet der Sprachversion im Komplettset zwischen 10 und 30 Euro gehandelt. Besonders international gibt es eine große Händlerszene.

#Anzeige

„Frau Holle“ Liebig-Sammelbilder auf ebay suchen

Liebig-Sammelbilder auf ebay suchen

Liebig Sammelbilder – Frau Holle / Bild 1

Motiv (Vorderseite):

Das Hauptmotiv der ersten Karte zeigt die fleißige Stieftochter des Märchens beim Spinnen am Brunnen vor dem Haus der Stiefmutter und ihrer Tochter. Das Detailreiche Bild zeigt eine bäuerliche Hausfassade und einen mit grünem Rasen bewachsenen Garten. Die gute Tochter steht am mit brettern ab-, aber durch ein verschobenes BRett leicht aufgedeckten Brunnen und schlägt die Hände zusammen. Ihr ist die Spindel des neben ihr stehenden Spinnrads hinab gefallen.

Vignette (Vorderseite):

Die Vignette der ersten Karte zeigt die Szenerie aus einer weiteren Perspektive wenig später. Die fleißige Tochter hat den Brunnen abgedeckt und sitzt auf seinem rand, um hinab zu steigen und die Spindel wieder herauf zu holen. Zusammen mit dem Hauptmotiv bildet hier der Abstieg ins Reich der Frau Holle den inhaltlichen Bogen.

Werbetext (Rückseite):

Liebigs Fleisch-Extract – hergestellt in Fray-Bentos und Zweig-Etabillements (Südamerika) verbessert flaue Suppen, Saucen, Gemüse, Ragouts, Gerichte jeder Art aus übriggebliebenem Fleisch, Geflügel, usw. macht es ganz wesentlich schmackhafter; überhaupt ist seine Verwendbarkeit so vielseitig, dass es in einer guten Küche gar nicht mehr entbehrt werden kann.

Märchen-Text (Rückseite):

Eine Witwe hatte zwei Töchter, davon war die eine schön und fleissig, die andere hässlich und faul. Sie hatte aber die hässliche und faule, weil sie ihre rechte Tochter war, viel lieber, und die andere musste alle Arbeit tun und der Aschenputtel im Hause sein. Das arme Mädchen musste sich täglich hinaus auf die grosse Strasse bei einem Brunnen setzen und soviel spinnen, dass ihr das Blut aus den Fingern sprang. Nun trug es sich zu, dass die Spule einmal ganz blutig war, da bückte es sich damit in den Brunnen und wollte sie abwaschen, sie sprang ihm aber aus der Hand und fiel hinab. Es weinte, lief zur Stiefmutter und erzählte ihr das Unglück, sie schalt es heftig und war so unbarmherzig, dass sie sprach: „Hast du die Spule hinunterfallen lassen, so hol‘ sie auch wieder herauf.“ Da ging das Mädchen zu dem Brunnen und wusste nicht, was es anfangen sollte, und sprang in seiner Angst in den Brunnen hinein, um die Spule zu holen.


#Anzeige

„Frau Holle“ Liebig-Sammelbilder auf ebay suchen

Liebig-Sammelbilder auf ebay suchen


Liebig Sammelbilder – Frau Holle / Bild 2

Motiv (Vorderseite):

Die zweite Karte der Serie zeigt die Prüfungen der fleißigen Tochter. Das Hauptmotiv zeigt sie am Backofen in der Brunnen-Anderswelt der Frau Holle stehend, aus dem Rauch aufsteigt, als wollten die Brote sie rufen. Der Backofen ist dabei in den immergrünen Garten integiert und in einen Felsvorsprung gebaut. Die gute Tochter fasst sich fragend ans Kinn und scheint gerade erst in der Szenerie angekommen zu sein. Ihr steht ihre erste große Prüfung unmittelbar bevor.

Vignette (Vorderseite):

Die Vignette zeigt die fleißige Magd mitten bei ihrer zweiten Prüfung: Sie schüttelt den Apfelbaum, so dass alle Äpfel herabfallen. Zusammen mit dem Hauptmotiv bilden hier die Charakter- und Tugendprüfungen der guten Tochter den inhaltlichen Bogen.

Werbetext (Rückseite):

Liebigs Fleisch-Extract. Jede Hausfrau ist heutzutage imstande, selbst bei bescheidenen Mitteln kräftige und schmackhafte Gerichte zu bereiten. Sie kann Wildbret und Geflügel, Fleisch- und Fischspeisen, Saucen, Suppen, Gemüse wesentlich schmackhafter machen und verbessern durch eine kleine Zutat von Liebigs Fleisch-Extract, was zugleich eine Ersparnis an Zeit, Mühe und Geld bedeutet. Nur echt, wenn jeder Topf den Namenszug „J.v. LIEBIG“ in blauer Schrift quer durch die Etikette trägt.

Märchen-Text (Rückseite):

Als es erwachte und wieder zu sich selber kam, war es auf einer schönen Wiese, da schien die Sonne und waren viel tausend Blumen. Auf der Wiese ging es fort und kam zu einem Backofen, der war voller Brote; das Brot aber rief: „Ach, zieh mich raus, zieh mich raus, sonst verbrenn‘ ich, ich bin schon längst ausgebacken.“ Da trat es fleissig herzu und holte alles heraus. Danach ging es weiter und kam zu einem Baum, der hing voll Äpfel und rief ihm zu: „Ach, schüttel mich, schüttel mich, wir Äpfel sind alle miteinander reif.“ Da schüttelte es den Baum, dass die Äpfel fielen, als regneten sie, so lange bis keiner mehr oben war, und dann ging es wieder weiter.


#Anzeige

„Frau Holle“ Liebig-Sammelbilder auf ebay suchen

Liebig-Sammelbilder auf ebay suchen


Liebig Sammelbilder – Frau Holle / Bild 3

Motiv (Vorderseite):

Das Hauptmotiv der dritten Karte zeigt die Ankunft der Goldmarie (die bei Grimm namenlos ist), am Haus der Frau Holle. Sie steht neben dem Weg im grünen Gras am braunen Gartenzaun aus Holz. Im Garten der Frau Holle steht ein Bum vor dem Haus. Die Hausherrin, dargestellt als alte Frau steht auf einen Gehstock gestützt in der Tür und schaut heraus. Hinter dem Rücken verbirgt das Märchen einen Apfel vor der Alten, den es wohl von der letzten Prüfung mitgenommen hat.

Vignette (Vorderseite):

Die Vignette der dritten Karte zeigt die ikonografische Szene des Märchens, in der die fleißige und gute Tochter der Frau Holle das Bett macht. Wie sie die Kissen im Schlafzimmer der Frau ausschüttelt, fliegen in Andeutung die Schneeflocken um sie herum. Zusammen mit dem Hauptmotiv bildet hier der Dienst bei Frau Holle den inhaltlichen Bogen.

Werbetext (Rückseite):

Liebigs Fleisch-Extract. Die wässrigsten Suppen und die flauesten Gemüse werden wohlschmeckend und bekömmlich durch die Beifügung des echten Liebig’s Fleisch-Extracts. Unentbehrlich in jeder guten Küche. Man hüte sich vor Nachahmung. Nur echt, wenn jeder Topf den Namenszug „J.v. LIEBIG“ in blauer Schrift quer durch die Etikette trägt. Höchste Auszeichnungen auf der ersten Weltausstellung seit 1867. Außer Preisbewerb seit 1885.

Märchen-Text (Rückseite):

Endlich kam es zu einem kleinen Hause, daraus guckte eine alte Frau, weil sie aber so grosse Zähne hatte, ward ihm Angst und es wollte fortlaufen. Die alte Frau aber rief ihm nach: „Fürchte dich nicht, liebes Kind, bleib bei mir, wenn du alle Arbeit im Hause ordentlich tun willst, so soll dir’s gut gehen; nur musst du achtgeben, dass du mein Bett gut machst und es fleissig aufschüttelst, dass die Federn fliegen, dann schneit es in der Welt: ich bin die Frau Holle.“ Weil die Alte ihm so gut zusprach, willigte das Mädchen ein und begab sich in ihren Dienst. Es besorgte auch alles nach ihrer Zufriedenheit und schüttelte ihr das Bett immer gewaltig auf; dafür hatte es auch ein gutes Leben bei ihr, kein böses Wort und alle Tage Gesottenes und Gebratenes.


#Anzeige

„Frau Holle“ Liebig-Sammelbilder auf ebay suchen

Liebig-Sammelbilder auf ebay suchen


Liebig Sammelbilder – Frau Holle / Bild 4

Motiv (Vorderseite):

Im Hauptmotiv der vierten Sammelkarte hat Goldmarie ihren Dienst bei der Frau Holle beendet und wird von dieser belohnt. Das Mädchen steht unter dem Goldtor in einem Goldregen. Ihm gegenüber steht die alte Frau Holle mit ihrem Stock und lobt sie für ihren Fleiß. Im Vordergrund des Bildes sitzt eine schwarze Katze.

Vignette (Vorderseite):

Die Vignette der Karte Nummer vier zeigt die Rückkehr der fleißigen Tochter in die Welt der Menschen zum Haus ihrer Stiefmutter. Auf dem Brunnen sitzt der Hahn, der ihre Wiederkunft ins Dorf hinaus schreit. Zusammen mit dem Hauptmotiv bilden hier Abschied und Heimkehr eine inhaltlichen Bogen.

Werbetext (Rückseite):

Liebigs Fleisch-Extract, das Suppen, saucen, Gemüse usw. in unerreichter Weise verbessert, darf nicht etwa als Luxusartikel betrachtet werden, denn wer sich seiner zu bedienen weiss, erzielt damit bedeutende Ersparnisse.

Märchen-Text (Rückseite):

Nun war es eine Zeitlang bei der Frau Holle, da ward es traurig in seinem Herzen, und ob es hier gleich viel tausendmal besser war als zu Haus, so hatte es doch ein Verlangen dahin; endlich sagte es zu ihr: „Ich habe den Jammer nach Haus gekriegt, und wenn es mir auch noch gut hier geht, so kann ich doch nicht länger bleiben.“ Die Frau Holle sagte: „Es gefällt mir, dass du wieder nach Haus verlangst, und weil du mir so treue gedient hast, so will ich dich selbst wieder hinaufbringen.“ Sie nahm es darauf bei der Hand und führte es vor ein grosses Tor. Das Tor ward aufgetan und wie das Mädchen gerade darunter stand, fiel ein gewaltiger Goldregen und alles Gold blieb an ihm hängen, so dass es über und über davon bedeckt war. „Das sollst du haben, weil du so fleissig gewesen bist“, sprach die Frau Holle und gab ihr auch die Spule wieder, die ihm in den Brunnen gefallen war. Darauf ward das Tor verschlossen und das Mädchen befand sich oben auf der Welt, nicht weit von seiner Mutter Haus, und als es in den Hof kam, sass der Hahn auf dem Brunnen und rief: „Kikeriki, unsere goldene Jungfrau ist wieder hie!“ Da ging es hinein zu seiner Mutter, und weil es so mit Gold bedeckt ankam, ward es gut aufgenommen.


#Anzeige

„Frau Holle“ Liebig-Sammelbilder auf ebay suchen

Liebig-Sammelbilder auf ebay suchen


Liebig Sammelbilder – Frau Holle / Bild 5

Motiv (Vorderseite):

Das Hauptmotiv auf der fünften Karte der Serie zeigt das fleißige Mädchen in der Küchenstube mit ihrer faulen Stiefschwester und der Stiefmutter. Während das Mädchen von seinen Abenteuern und dem Dienst im Haushalt der Holle berichtet, hören Mutter und Schwester aufmerksam zu. Die Mutter steht dabei am Tisch und die Schwester sitzt neben ihr. Beide scheinen ihr zugewandt zu sein und blicken sie doch nicht an. Ein Stuhl im Vordergrund des Bildes wirft einen Herzumriss auf die fleißige Tochter.

Vignette (Vorderseite):

Die Vignette zeigt, wie kurz darauf die Stiefmutter den PLan schmiedet, auch ihre verzogene Tochter hinab in den Brunnen zu schicken, um sie von Frau Holle belohnen zu lassen. Das Mädchen ist in beiden Bildern in tristeren Farben als ihre Schwester gekleidet. Zusammen mit dem Hauptmotiv bildet hier der die Übergabe der Handlung von der guten an die schlechte Tochter den inhaltlichen Bogen.

Werbetext (Rückseite):

Liebigs Fleisch-Extract – hergestellt in Fray-Bentos und Zweig-Etabillements (Südamerika) ist die Quintessenz des besten Ochsenfleisches. Will man daher Mühe, Zeit und Geld sparen, so benutze man beim Kochen Liebig’s Fleisch-Extract., denn zum Kräftigen und Schmackhaftmachen von suppen, Saucen und Gemüsen gibt es nichts, das ihm gleichkäme.

Märchen-Text (Rückseite):

Als die Mutter hörte, wie es zu dem Reichtum gekommen war, wollte sie der anderen hässlichen und faulen Tochter gerne dasselbe Glück verschaffen. Sie musste sich auch an den Brunnen setzen und spinnen; und damit ihre Spule blutig ward, stach sie sich in die Finger und zerstiess sich die Hand an der Dornhecke. Dann warf sie die Spule in den Brunnen und sprang selber hinein. Sie kam wie die andere, auf die schöne Wiese und ging auf demselben Pfade weiter. Als sie zu dem Backofen gelangte, schrie das Brot wieder: „Ach, zieh mich raus, sonst verbrenn‘ ich, ich bin schon längst ausgebacken.“ Die Faule aber antwortete: „Da hätt‘ ich Lust, mich schmutzig zu machen“, und ging fort. Bald kam sie zu dem Apfelbaum, der rief: „Ach, schüttel mich, schüttel mich, wir Äpfel sind alle miteinander reif.“ Sie antwortete aber: „Du kommst mir recht, es könnte mir einer auf den Kopf fallen“, und ging damit weiter. Als sie vor der Frau Holle Haus kam, fürchtete sie sich nicht, weil sie von ihren grossen Zähnen schon gehört hatte, und verdingte sich gleich zu ihr.


#Anzeige

„Frau Holle“ Liebig-Sammelbilder auf ebay suchen

Liebig-Sammelbilder auf ebay suchen


Liebig Sammelbilder – Frau Holle / Bild 6

Motiv (Vorderseite):

Die sechste und letzte Bildkarte von Liebig springt an das Ende des Märchens. Die faule Tochter hat die Prüfungen mit Backofen und Baum aus Karte zwei nicht bestanden, hat den Dienst aus Karte drei schlecht verrichtet und steht nun wie ihre Schwester in Karte vier unter dem Tor, welches sich jedoch als Pechtor entpuppt. Die alte Frau Holle scheint mit ihrem Gehstock zu drohen oder den Ruß aus dem Tor auf die schlechte Tochter herab zu klopfen. Das Mädchen hat die Arme verschränkt zu einer Schutzhaltung.

Vignette (Vorderseite):

Auch die Vignette spiegelt die vierte Karte der Reihe. Dieses mal ist es die faule Tochter, die voller Pech und Ruß nach Hause zurückkehrt, wo der Hahn sie erwartet. Zusammen mit dem Hauptmotiv bildet hier die Parallelgescchichte der faulen Schwester den inhaltlichen Bogen zwischen beiden Bildern und zugleich der inhaltsgleichen Karte der anderen Schwester.

Werbetext (Rückseite):

Liebigs Fleisch-Extract. Heutzutage, wo es Liebigs Fleisch-Extract gibt, das sich durch seine leichte und vielseitige Verwendbarkeit und die mannigfachen Vorteile, die es bietet , so allgemeine Anerkennung erworben hat, dürfen kraftlose, flaue Gerichte gar nicht mehr vorkommen. Eine Messerspitze voll Liebig verschafft ja Suppen, Saucen, Gemüsen und Fleischspeisen im Augenblick den kräftigsten und köstlichsten Wohlgeschmack, so dass man wohl getrost sagen darf: Ohne Liebig keine gute Küche.

Märchen-Text (Rückseite):

Am ersten Tage tat sie sich Gewalt an, war fleissig und folgte der Frau Holle, wenn sie ihr etwas sagte, denn sie dachte an das viele Gold, das sie ihr schenken würde; am zweiten Tage aber fing sie schon an zu faulenzen, am dritten noch mehr, da wollte sie morgens gar nicht aufstehen; sie machte auch der Frau Holle das Bett schlecht und schüttelte es nicht, dass die Federn aufflogen. Das ward die Frau Holle bald müde und sagte der Faulen den Dienst auf. Die war es wohl zufrieden und meinte, nun würde der Goldregen kommen; die Frau Holle führte sie auch zu dem Tor, als sie aber darunter stand, ward statt des Goldes ein grosser Kessel voll Pech ausgeschüttet. Das ist zur Belohnung deiner Dienste“, sagte die Frau Holle und schloss das Tor zu. Da kam die Faule heim, ganz mit Pech bedeckt; der Hahn aber auf dem Brunnen als er sie sah, rief: „Kikeriki, unsere schmutzige Jungfrau ist wieder hie!“ Das Pech aber wollte, solange sie lebte, nicht abgehen und blieb an ihr hängen.


#Anzeige

„Frau Holle“ Liebig-Sammelbilder auf ebay suchen

Liebig-Sammelbilder auf ebay suchen


Über Liebig’s Fleisch Extrakt

Justus von Liebig – Mitte 19. Jhd. (Bild: gemeinfrei)

Justus von Liebig ( 12. Mai 1803 bis 18. April 1873) war ein deutscher Chemiker des frühen 19. Jahrhunderts, der besonders für seinen konzentrierten Fleischtrank bekannt wurde. Mit der Entwicklung des Fleisch Extrakts begann er in den 1840er Jahren als Ersatznahrungsmittel für Kranke. 1853 war Emma Muspratt, die Tochter eines befreundeten Industriellen schwer an Cholera erkrankt. Sie war die erste Patientin, die mit der Fleischbrühe versorgt wurde, nachdem sie keine feste Nahrung mehr bei sich behalten konnte. Das Mädchen erholte sich daraufhin innerhalb von ein paar Tagen.

Georg Christian Gilbert, Unternehmer und Ingenieur erfuhr von der wundersamen Heilung und bot Liebig eine Zusammenarbeit an. In Südamerika herrschte ein Überschuss an Rindfleisch, da die Viehhaltung überwiegend auf Felle und Häute ausgerichtet war. In Uruguay begannen die beiden in großen Mengen Fleischextrakt herzustellen und von dort aus nach Amerika, Europa und den Rest der Welt zu vertreiben. Die Produktion vor Ort war durch die damals fehlenden Kühlmöglichkeiten erforderlich. Nach der Verarbeitung war das Liebig-Fleischextrakt haltbar und transportfähig. Die Sammelbildchen, die in großer Stückzahl bis heute gesammelt und getauscht werden, halfen der Marke dabei, bekannt zu werden.

Die Beigabe der kostenlosen Sammelkarten endete in Deutschland bereits 1940, in Italien wurden bis 1975 Motive ausgegeben. 1968 fusionierte die Firma Liebig’s Extract of Meat Company mit der englischen Firma Brooke Bond & Company, welche für die „Brooke Bond Tea Cards“ Sammelbilder bekannt war, zur Brooke Bond Liebig Ltd. Im Jahr 1984 wurde das Unternehmen von Unilever übernommen.

Das Fleischextrakt, mit dem Liebig ursprünglich einen Beitrag zur Bekämpfung von Hunger und Armut leisten wollte, kam über die Jahrhunderte auch als Notration und haltbare Truppenverpflegung im Krieg zum Einsatz und wird bis heute in der Lebensmittelindustrie eingesetzt. Auf Amazon und ebay gibt es die Produkte von Liebig immer noch zu kaufen.

Justus von Liebig und seine Erben profitierten kaum vom Welterfolg der nach ihm benannten Firma, denn er besaß nur 100 Aktien und das Recht, das Produkt auf gleichbleibende Qualität zu überprüfen. Liebig ist aber nicht nur mit seinem Fleischextrakt der Urvater aller Speisewürzen wie Maggi oder Knorr. Zu den Entdeckungen des Chemikers gehören die Radikaltheorie, die Theorie der Isomerie, das Chloroform, Superphosphat, der Fünf-Kugel-Apparat, Mineraldünger, der Silberspiegel, Backpulver, Babynahrung und die Eisen-Nickel-Legierung. Liebig genießt somit eine große kulturelle und wissenschaftliche Bedeutung, die bis in unsere heutige Zeit nachwirkt.


Wenn es schneit, dann schüttelt Frau Holle ihre Betten aus!


Collection Heroes ist eine in privater Initiative betriebene redaktionelle Seite, die sich mit eigener Sammlung und Forschung beschäftigt und zugleich eine Anleitung für andere Sammler und Forscher gibt. Alle Texte auf dieser Seite sind selbst recherchierte und verfasste Texte. Irrtümer und Änderungen vorbehalten. 

© Alle Abbildungen sind, soweit nicht anders gekennzeichnet, eigene Fotografien. Das Urheberrecht an der Gestaltung der abgebildeten Objekte liegt bei ihren jeweiligen Illustratoren und Produktgestaltern, die nach Möglichkeit und bester Kenntnis genannt werden. Die genannten Marken dienen der Beschreibung und gehören den jeweiligen Markenrechtsinhabern. Verwendete Zitate aus Märchentexten sind, soweit nicht anders gekennzeichnet, gemeinfrei.

Collection Heroes nimmt am Amazon und am ebay Partnerprogramm teil. Für qualifizierte Verkäufe erhält der Betreiber dieser Seite eine Provision, welche jedoch keinen Einfluss auf die redaktionelle Berichterstattung hat.