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Forschung & Sammlung

Stereomat 3D-Bildkarte Frau Holle

Der Stereomat war ein Diabetrachter für stereoskopische Bilder in der DDR und das ostdeutsche Pendant zum View-Master- und dem Tru-Vue-System in der Bundesrepublik. Die speziellen Bildkarten wurden in den vorgesehenen Schlitz des Stereomat gesteckt und wenn man in die Gucklöcher hinein schaute, erschien ein stereoskopischen Abbild des jeweiligen Motivs. Dabei wird durch die Täuschung der Augen eine scheinbare Bildtiefe erzeugt, welche jedoch streng genommen keine dreidimensionale Abbildung ist. Ähnliche Stereobild-Systeme waren bereits seit den späten 1930er Jahren als Unterhaltungssystem für Zuhause im Umlauf. Bildkarten für den Stereomat gibt es mit einem einzelnen motivischen Bildpaar oder als Bogen mit je sechs Bilderpaaren. Beliebt waren anfangs vor allem Reisemotive und Dokumentationen, später jedoch auch Bilder aus Film- und Fernsehproduktionen sowie Märchen und fantasievollen Motiven. Von wann bis wann die Ära des Stereomats genau andauerte, ist nicht bekannt. Da mit dem Aufkommen des Bewegtbildes das Dia nach und nach abgelöst wurde, gelten Diabetrachter heutzutage als Kinderspielzeug. Dabei gibt es aber auch für erwachsene Sammler viele schöne Schätze zu heben.


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Stereomat Märchen Bildkarten: Frau Holle

Die Bildkarte Frau Holle verfügt über die dem System typische Lochung und insgesamt sechs Motivpaare, welche einen Eindruck vermitteln, das jeweilige Bild mit einer Tiefe zu sehen. Das Blatt ist papierfarben weiß und der Schriftzug „Frau Holle“ mit passendem Titeldesign in altdeutscher Frakturschrift mittig aufgedruckt. Sämtliche Bildkarten, die für den Stereomat gefertigt wurden, tragen außerdem die Typenbezeichnung EVP 1,70M. In sechs Bildern wird die Handlung des Märchens Frau Holle nacherzählt. Die Szenen werden dabei mit Puppen nachgestellt.


Motiv 1: Die Spindel im Brunnen

Das erste Bild der Bildkarte zeigt eine Szene vom Anfang des Märchens im Hof des Elternhauses. Der fleißigen Tochter ist die Spindel in den Brunnen gefallen, an dessen Rand sie kauert und bitterlich weint. Die Stiefmutter steht neben ihr und ermahnt sie streng, die Spindel wieder hinauf zu holen. Währenddessen steht die faule Stiefschwester im Hintergrund vor dem Haus und scheut dem Treiben zu. Die liebevoll gestaltete Landschaft zeigt ein ärmliches Bauernhaus mit einem anderen Haus im Hinter- und einem Gartenzaun im Vordergrund.

„Hast du die Spule hinunterfallen lassen, so hol sie auch wieder herauf.“


Motiv 2: Das Brot im Ofen

Im Märchen gelangt die fleißige Tochter durch den Brunnen als Portal in eine Anderswelt, in der sie Prüfungen bestehen muss. Die erste Prüfung ist ein Backofen, an den sie gelangt und aus dem Rauch empor steigt. Die Brote drohen zu verbrennen und rufen nach dem Mädchen. Das zweite Bild zeigt die Fleißige dabei, wie sie das Brot aus dem Ofen heraus zieht und auf einem Tisch neben dem Ofen verfrachtet. Der Ofen steht im immergrünen Garten der Frau Holle. Das Bild zeigt im Vordergrund die Brote und im Hintergrund eine Baumreihe.

Das Brot aber rief „ach, zieh mich raus, zieh mich raus, sonst verbrenn ich: ich bin schon längst ausgebacken.“


Motiv 3: Der Apfelbaum von Frau Holle

Die zweite Prüfung ist ein überreifer Apfelbaum, dessen Äpfel nach der fleißigen Schwester rufen und geschüttelt werden wollen. Das dritte Motiv zeigt, wie das Mädchen auf den Baum geklettert ist, und die Äpfel herabpflückt und schüttelt. Im Hintergrund ist bereits das Haus der Frau Holle zu sehen und die Hausherrin steht davor und schaut dem Mädchen bei seinem Dienst zu.

Danach ging es weiter und kam zu einem Baum, der hing voll Äpfel, und rief ihm zu: „Ach, schüttel mich, schüttel mich, wir Äpfel sind alle mit einander reif.“


Motiv 4: Frau Holle schüttelt ihre Betten

Das Mädchen tritt in den Dienst der Frau Holle ein und geht der alten Frau im Haushalt zur Hand. Frau Holle entpuppt sich als die Wettermacherin, die für den Schnee verantwortlich ist, wenn sie die Betten schüttelt. So zeigt das vierte Motiv Frau Holle und die fleißige Tochter dabei, wie sie auf dem Balkon des Hauses stehen und das Bett ausschütteln. Überall im Vordergrund fliegt der Schnee umher.

„Du musst nur Acht geben dass du mein Bett gut machst und es fleißig aufschüttelst, dass die Federn fliegen, dann schneit es in der Welt.“


Motiv 5: Die Schwester steigt in den Brunnen

Nach einer Zeit bei Frau Holle bekommt die fleißige Tochter im Märchen Heimweh und kehrt reich mit Gold belohnt zu ihrer Familie zurück. Die eifersüchtige Stiefmutter möchte, dass ihre Tochter genauso belohnt wird und jagt das faule Mädchen ebenfalls in den Brunnen hinab. Das fünfte Motiv der Bildkarte zeigt wieder den Hof aus der ersten Szene und wie die faule Schwester in den Brunnen klettert, während die fließige Schwester und die Mutter ihr dabei zuschauen.

 

Das Mädchen erzählte alles, was ihm begegnet war, und als die Mutter hörte wie es zu dem großen Reichtum gekommen war, wollte sie der andern hässlichen und faulen Tochter gerne dasselbe Glück verschaffen. 


Motiv 6: Die Schwester steht unter dem Pechtor

Die faule Schwester versagt im Märchen bei allen Prüfungen und verrichtet auch den Dienst im Haushalt sehr schlecht. Daraufhin entlässt Frau Holle sie wieder und straft sie, indem sie mit Pech übergossen wird. Das sechste Motiv der Bildkarte zeigt die Szene, in der das Mädchen unter dem Pechtor steht und über und über mit Pech übergossen wird. Die gerechte Frau Holle steht ihr dabei gegenüber und beobachtet die demütigende Bestrafung.

Das Pech aber blieb fest an ihr hängen und wollte, so lange sie lebte, nicht abgehen.


Das Blatt ist mit grau-schwarzem, rotem, grünem und blauem Schriftzug erhältlich und wird oft zu einem Preis um die 5 Euro zzgl. Versand angeboten. Gebrauchte Stereomaten bekommt man ab 15 Euro ebenfalls auf ebay. Es lohnt sich, die Konvolutspreise von Stereomat und Bildfolien durchzurechnen. Hier kann man einige Schnäppchen machen.

Insgesamt gibt es mindestens sieben Märchen als Stereokarten: Rotkäppchen, Schneewittchen, Frau Holle, Hänsel und Getel mit je einer Bildkarte à sechs Bilderpaaren und Dornröschen, Der Froschkönig und Der gestiefelte Kater mit jeweils zwei Bilderbögen, nummeriert als 1 und 2. Alle Märchen haben unterschiedliche Titeldesigns, die zum jeweiligen Märchenmotiv passen. Auch hier gibt es alle Titel jeweils in unterschiedlichen Textfarben. Ohne Titelaufdruck ist außerdem ein Bilderbogen vom Rumpelstilzchen bekannt und auch viele andere beliebte Kindergeschichten wie die des Sandmännchens haben es auf den Bildträger der DDR geschafft. Das genaue Alter der Bilderkarten ist nicht bekannt, das Herstellungsdatum wird jedoch oft mit den 70er Jahren angegeben. Stereomat-Bildkarten liegen bei etwa 5 bis 10 Euro Anschaffungspreis. Ein gebrauchtes Gerät kann mit leichten Fehlern für 15 Euro erstanden werden, aber auch bis zu 60 Euro kosten. Oft werden Konvolute verschiedener Titel angeboten.


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Wenn es schneit, dann schüttelt Frau Holle ihre Betten aus!


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