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Forschung & Sammlung

Gerrit Theodoor Rotman

Der Comiczeichner und Illustrator Gerrit Theodoor Rotman gilt als einer der Pioniere des niederländischen Comics. Seine über 40 liebevoll illustrierten Comicstrips erschienen in Tageszeitungen, wurden aber auch als Bücher herausgebracht. Bedeutende Werke wie seine „Prinzessin Sternenmire“ („Prinsesje Sterremuur“), die Abenteuer einer kleinen Elfe im Menschen- und Tierreich, wurden auch ins Deutsche übersetzt und zu Zeiten der Weimarer Republik in den 1920er Jahren im Deutschen Republik publiziert. Rotman stellte sein künstlerisches Schaffen 1940 unter der Deutschen Besatzung ein, da er sich nicht mit dem Regime arrangieren wollte. Er kehrte daher in seinen letzten Lebensjahren in seinen erlernten Beruf des Lehrers zurück.


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Lehrer und Comiczeichner

Am 30. Januar 1893 wurde Gerrit Rothman in Groningen geboren. Nach der Scheidung seiner Eltern zog er zu seiner Mutter nach Vlaardingen .Sein Interesses am Zeichnen war früh geweckt und so nahm er Unterricht an der Rotterdamer Akademie und der Haager Kunstakademie, bis er aus finanziellen Gründen eine Lehre beginnen musste. In den Jahren  1914 bis 1921 ging Rotman selbst einer Lehrtätigkeit nach, zunächst als Lehrer in Middelharnis und dann als Schulleiter in Nieuwe Tonge, bevor er an eine Privatschule in Kralingen in Rotterdam kam. Der Maler, Illustrator und Karikaturist Johan Braakensiek, zu dem Rotman Kontakt pflegte, riet ihm, hauptberuflicher Zeichner zu werden.

Nach Buchillustrationen für Magda Trotts „Steffys Backfischzeit“ (später neu veröffentlicht als „Jungmädelstreiche“, im niederländischen „Steffy’s dolle bakvischjaren“), für die Weihnachtsgeschichte „Die Geschichte des Fuhrmanns“ von Louise Femmina erschien 1924 sein eigenes vierteiliges Bilderbuch „Hans en Piet„. Mit Comicstrips debütierte er im gleichen Jahr in der Rotterdamer Tageszeitung Voorwaarts, für die er zum Text des Journalisten Arie Pleysier den Comic „Snuffelgraag en Knagelijntje„, eine Geschichte von zwei Mäusen, zeichnete. Die Zeitung schlug ihn jedoch übers Ohr, verkaufte die Comics anschließend hinter seinem Rücken weiter, ohne ihn entsprechend zu entlohnen.

Rotman wechselte zum Christelijke Nationale Dagbladen der Zeitschriftengruppe „Het Kwartet“. Dort erschienen insgesamt rund 40 Comicstrips, zu denen er die Zeichnungen anfertigte. „Snuffelgraag en Knagelijntje“ blieb mit neuem Zeichner bei Vorwaarts, dafür entstanden niederländische Comic-Klassiker wie „Mijnheer Pimpelmans„, „Piepneus en Bibbersnoet“ oder auch „Prinsesje Sterremuur„. Besonders waren seinen Streifen, weil sie viel des Bilderbuch-Charmes der damaligen Zeit aufnahmen und liebevoll gezeichnete Tiergeschichten enthielten.

Die Text-Bild-Verteilung entsprach dabei nicht dem modernen amerikansichen oder franko-belgischen Comic. sondern eher den erst einige Jahre später erstmals erscheinenden Lurchi-Heften mit strikter Trennung von Bild und Text. Jedes Bild-Text-Paar war nummeriert und bildete eine Folge als Fortsetzungsgeschichte. Veröffentlicht wurden meist zwei bis vier Folgen gleichzeitig. Während in „Prinsesje Sterremuur“ in einer Nebenrolle ein Salamander vorkam, erinnert sein kleiner Elefant „Brammetje Flapoor“ an die Comics der Elefantenschuhe oder sogar an den erst vierzig Jahre später erschaffenen „Benjamin Blümchen“. Viele der Comics Rotmans erschienen in den folgenden Jahrzehnten immer wieder auch in Buchform.

Ab 1933 wohnte Rotman in Den Haag, von wo aus er weiter schrieb und zeichnete. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht und der Besetzung der Niederlande durch Deutschland im Jahr 1940 weigerte er sich, Mitglied in der Niederländischen Kulturkammer zu werden. Diese Mitgliedschaft wäre unter den Besatzern die Voraussetzung für eine Arbeitserlaubnis in künstlerischen Berufen gewesen. Gerrit Rotman gab somit seinen BEruf als Illustrator auf und kehrte in seinen Lehrberuf zurück. Er arbeitete an einem Gymnasium in Den Haag und starb am 23. Oktober 1944 überraschend im Alter von nur 52 Jahren. Als Todesursache wurde eine Gehirnblutung festgestellt.

Die Comicstrips von G. Th. Rotman

  • Hans en Piet (4 Bilderbücher, 1924)
  • Snuffelgraag en Knagelijntje (770 Folgen, 1924-1925) mit einem Text von Arie Pleysier (1924-1925), anschließend von Albert Funke Küpper fortgesetzt.
  • Uit de vaderlandsche historie van Cocquernico’s dierenrijk (364 Folgen, 1925-1926)
  • Meneer Pimpelmans en z’n Fordje (150 Folgen, 1926-1927)
  • De vermakelijke historie van de familie Van Emmen en De luchtreis van de Pegasus (220 Folgen, 1926-1927)
  • Prinsesje Sterremuur (112 Folgen, 1927-1928)
  • Koning Kikkerdik en z’n zoontje (120 Folgen, 1928)
  • De apenstreken van Bobby (108 Folgen, 1928)
  • Hortsik en Hobonk, of de wonderlijke droom van Hannes Mop (54 Folgen, 1928-1929)
  • De wonderlijke reizen en avonturen van Toontje Ezelsvel (123 Folgen, 1929)
  • Peter en zijn zusje (100 Folgen, 1929)
  • Sambo en Jocko (van een leeuw en een aap) (140 Folgen, 1929-1930)
  • De ezel van Mijnheer Pimpelmans (82 Folgen, 1930)
  • De geschiedenis van Piepneus en Bibbersnoet 1 (110 Folgen, 1930-1931)
  • Nieuwe avonturen van mijnheer Pimpelmans (100 Folgen, 1931)
  • Kapitein Klakkebos op leeuwenjacht (122Folgen, 1931)
  • Nieuwe avonturen van Piepneus en Bibbersnoet 2 (82 Folgen, 1932)
  • Kapitein Klakkebos gaat naar Amerika (104 Folgen, 1932)
  • Loze streken van Snoekie en Bolleboks (66 Folgen, 1932), unter dem Pseudonym Bartolid
  • Avonturen van Joosje Pinda en Pietje Roet (70 Folgen, 1932)
  • Jim, de zoon van Bobby (110 Folgen, 1933)
  • De gebroeders Knoopenschaar (106 Folgen, 1933)
  • Pietje Pluis en Jantje Joppe (116 Folgen, 1934)
  • Meneer Pimpelmans gaat paardje rijden (100 Folgen, 1934)
  • De gevolgen van een fietstocht (54 Folgen, 1934)
  • Mientje en Saartje Peperneut (64 Folgen, 1935)
  • De levensloop van Pieter Peuter (92 Folgen, 1935)
  • Brammetje Flapoor en z’n vrinden (120 Folgen, 1935-1936)
  • Mijnheer Pimpelmans gaat en pension (122 Folgen, 1936)
  • Piepneus en Bibbersnoet (120 Folgen, 1936-1937)
  • Mijnheer Pimpelmans heeft alweer pech (104 Folgen, 1936-1937)
  • Jantje Welgemoed en zijn vader (116 Folgen, 1937)
  • De wereldreis van professor Spuyt (108 Folgen, 1937-1938)
  • Pietje Pluis en Jantje Joppe beleven nieuwe avonturen (120 Folgen, 1937-1938)
  • De betoverde kanarievogel (12 Folgen, 1939)
  • Jantje Kruizemunt krijgt ’n erfenis (122 Folgen, 1939)
  • De noodlottige voetbalpartij (18 Folgen, 1939)
  • Hoe Sam en Slokkie op reis gingen (102 Folgen, 1939-1940)
  • Hoe Jantje uit kersenplukken ging (15 Folgen, undatiert, wiederveröffentlicht 1949)

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Quellen und weiterführende Literatur

  • Eigene Sammlung und Recherchen

Titelbild: Eigene Illustration

 


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