Die Comic-Figur Lurchi der Schuhfirma Salamander gibt es seit 1937 und insgesamt gab es schon zehn Lurchi-Zeichner. Bereits vor dem zweiten Weltkrieg wurden in den Schuhgeschäften, die damals noch gar keine Kinderschuhe führten, die Bildergeschichten mit Lurchis Abenteuern ausgelegt. Auf fünf Folgen brachte es die erste Heftserie. Dann unterbrach der Krieg gut ein Jahrzehnt lang den Druck. In den 1950ern ließ Salamander aufgrund verlorener oder zerstörter Druckplatten, die Geschichten noch einmal nachzeichnen. Der richtige Durchbruch kam aber mit der Neuinterpretation durch Heinz Schubel, der Lurchi zwanzig Jahre lang zeichnete. Seine Nachfolge war zunächst von Experimenten und kurzen Intermezzos verschiedener Zeichner gezeichnet, bis sich Georg Nickel und vor allem Peter piiit Krisp etablierten. Den radikalen Neuanfang wagte schließlich Dietwald Doblies, der die Reihe seit 1995 als Exklusivzeichner betreut und um das Jahr 2000 auf Wunsch von Salamander und seiner Marketingagentur einen kompletten Relaunch der Figuren und des Formats vollführte.
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Die Zeichner und Texter der Lurchihefte
Hefte | Zeichner | Texter |
Lurchis Vorkriegsabenteuer (1936/37-1939) Erstmals erschienen Lurchis Abenteuer um 1936/37 in nur fünf Heften, deren Fortsetzung vom Ausbruch des Zweiten Weltkrieges unterbrochen wurde. Nach dem Krieg wurden die Hefte noch einmal abgepaust, wobei das fünfte Heft um vier Seiten gekürzt wurde. |
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1-5 | Lorenz Pinder (1937-1939) | 5 Hefte | Alex Hafner oder Lorenz Pinder (vermutet) |
1-5 | Nachzeichner (ca. 1950) | 5 Hefte | wie zuvor; Kürzungen Heft 5 durch Erwin Kühlewein |
Neuanfang und goldene Ära (1952-1972) Wohl kaum jemand prägte Lurchi so sehr wie der Hauptzeichner Heinz Schubel, der die Reihe fast 20 Jahre lang bis zu seinem Ruhestand zeichnete. Er erweiterte Lurchis Freundeskreis und ließ ihn spannende Abenteuer erleben. |
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1-52 | Heinz Schubel (1952-1972) | 52 Hefte | Alex Haffner oder Lorenz Pinder (vermutet) mit Anpassungen von Erwin Kühlewein (1-5) Erwin Kühlewein (6-29) Heinz Schubel (30-52) |
Irrungen und Wirrungen (1973-1976) Nach dem Weggang von Heinz Schubel begann eine dreijährige Zwischenphase, in der vier Zeichner sich unter der Regie von Albert Drexler an der Heftreihe ausprobierten. |
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53-55 | Brigitte Smith (1973) | 3 Hefte | Brigitte Smith |
56 | Unbekannter Zeichner (1974) | 1 Heft | Albert Drexler (vermutet) |
57-60 | Enrique Puelma (1974-1975) | 4 Hefte | Albert Drexler |
61-63 | Friedrich Nickel (1976) | 3 Hefte | Albert Drexler |
Der moderne Lurchi (1977-1994) Mit dem Gespann Georg Nickel und piiit Krisp kam ab 1977 wieder Ruhe und Konstanz in die Hefte, wobei sich aber nur der Zeichenstil von Krisp auch über 1988 hinaus durchsetzen konnte. |
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64-67, 69, 72 – 73, 75, 77, 79, 82, 84, 89 – 91, 95-96 | Georg Nickel (1977-1988) | 17 Hefte | Georg Nickel |
68, 70-71, 74, 76, 78, 80-81, 83, 85-88, 92-94, 97-114 | piiit Krisp (1979-1994) | 34 Hefte | Olaf Sveistrup |
Mit Lurchi ins neue Jahrtausend (1995- Heute) Unter Dietwald Doblies kehrte Lurchi zunächst zu seinem klassischen Look in Anlehnung an Heinz Schubel zurück, bevor er einen radikalen Relaunch erfuhr, der die Charaktere komplett neu definierte und den Freundeskreis noch einmal erweiterte. Jan Reiser setzt diese Arbeit seit 2022 fort. |
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115-165 + Sonderhefte | Dietwald Doblies (1995 – 2021) | über 60 Hefte | Günther Bentele (115-129) Peter Mennigen / Bernhard Lassahn (Pixi-Sonderhefte) Lurchi-Fan „Rubina“ (131) Dietwald Doblies (ab 130 + Sonderhefte) |
ab 166 | Jan Reiser (seit 2022) | Jan Reiser (seit 2022) |
Heinz Schubel
Das Geheimnis um Heft 56
Friedrich Johann Nickel
Georg Nickel
Lurchi-Zeichner Dietwald Doblies ist tot - Ein Nachruf
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Die Identität der Kreativen
Nicht in allen Fällen ist eindeutig belegt, wer die Zeichner und Texter von Lurchis Abenteuern waren. Besonders die Schöpfer des Ur-Lurchis der Vorkriegsversion waren lange weitgehend vergessen und Gegenstand der Forschung und wilder Fan-Spekulationen. Aber auch zu Zeiten der Schubel-Nachfolge ergaben sich durch häufige Wechsel einige Unklarheiten – bei Salamander wollte man lange und kann mittlerweile nicht mehr, die Namen aller Zeichner und Texter nennen. Zum kompletten Heft 56 ist heute kaum mehr als nur Spekulation bekannt. Und sogar nach dem Reboot ist ein Name unter den Tisch gefallen. Als Salamander beschloss, auf das allseits beliebte und pädagogisch wertvolle Reimschema der Hefte fortan zu verzichten, durfte in Heft 131 noch ein letztes Mal gereimt werden. Den Text schrieb ein weiblicher Lurchi-Fan, deren Vornamelaut Dietwald Doblies „eventuell Rubina“ gewesen sein könnte.
Retrospektiv mag auch das Folgende verwundern: 1987 – Zu einer Zeit, als Bildschirmtext noch zu den „Neuen Medien“ gezählt wurde, erschien der Artikel „50 Jahre Lurchi: Ein Klassiker des deutschen Werbecomics“ von Rene Granacher in „Die Sprechblase“ (12. Jahrgang Nr. 87). Darin nennt er nach damaligem Forschungsstand Angela Hopf als Zeichnerin der Lurchi-Hefte 57 bis 63. Tatsächlich herrschte lange Zeit Unklarheit über die Urheberschaft. So wurden die Hefte später zunächst gesamt Enrique Puelma zugeschrieben, bevor bekannt wurde, dass dieser nur die Hefte 57 bis 60 gezeichnet hatte und die anderen drei aus der Feder von Friedrich Nickel stammten. Hopf ist eine deutsche Malerin, Autorin und Herausgeberin. Die Vermutung, dass sie mit den Lurchi-Comics in Verbindung zu bringen sei, war 1987 offenbar nicht abwegig, zumal selbst Heinz Schubel sie – wohl in Verwechslung mit Brigitte Smith – 1984 in einem Interview als seine direkte Nachfolgerin bezeichnete. Immerhin schuf Hopf neben Kunst auch einige erfolgreiche Bilder- und Kinderbücher und fungierte als Herausgeberin vieler bekannter Kinderbuchreihen.
Weniger verwunderlich ist hingegen, dass es lange Zeit Spekulationen um die Identität des ersten Lurchi-Zeichners gab, bevor Lorenz Pinder wieder entdeckt wurde. So gab es für die Vorkriegshefte ebenfalls Zuschreibungen und Vermutungen, die heute als widerlegt gelten.
Angela Hopf
Rudolf Finzer
Ähnliche Motive und Zeichenstile
Der Lurchi-Kosmos ist von einigen Einflüssen seiner Zeit beeinflusst worden. Sowohl bei Lorenz Pinder, als auch und vermehrt bei Heinz Schubel finden sich Anlehnungen an den Zeichenstil damaliger Kinder- und Bilderbücher. Vor allem an die Wichtelwelt von Fritz Baumgarten. Aber auch Ida Bohatta und Ernst Kreidolf erschufen phantasievolle Werke rund um personifizierte Naturwesen und Tiere.
Fritz Baumgarten
Otto Bromberger
Lange schallt’s im Walde noch:
Salamander lebe hoch!
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