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Forschung & Sammlung

Reklamemarken

Reklamemarken (im Englischen „Poster Stamps“) sind eine ganz besondere Leidenschaft. Die bis zum ersten Weltkrieg sehr beliebten Werbemarken stellen eine Zwischenform von Briefmarken, Plakaten, Sammelbildern und Postkarten dar. In der Regel waren die Marken etwas größer als Briefmarken, gezahnt und gummiert. Es gab jedoch auch Ausnahmen. Viele Firmen des späten 19. Jahrhunderts und der Vorkriegszeit setzten auf die Miniatur-Werbemotive zur Verbreitung ihrer Werbebotschaften. Bis zu 250.000 verschiedene Motive sollen alleine bis 1914 bereits in Umlauf gewesen sein.

Anders als heutzutage stand in der Reklame damals aber noch nicht das Produkt im Mittelgrund. Die Unternehmen versuchten bei den Kunden mit besonders schönen Motiven zu punkten. Diese sammelten begeistert alles, was sich an Tier-, Stadt-, Land- und Naturmotiven finden ließ. Auch Technologie und Militär gaben gern gesammelte Themen. Berühmte Plakatkünstler fanden auf den Miniaturen ihren Nachdruck, so dass die Geschichte der Marken auch eng mit jener der Reklamekunst verbunden ist.

Reklamemarken waren keine amtlichen Briefmarken und hatten somit stets einen reinen Sammelwert. Das Sammeln von Werbemarken als Teilgebiet der Erinnophilie, dem Sammeln von nichtpostalischen Marken, steht somit neben der Philatelie. Den Sammlern bietet sich jedoch ein unübersichtlicher Markt. Fehlende Serienbezeichnungen und im Laufe der Zeit aus den Ausgabeblöcken herausgetrennte Marken machen das Sammeln von Komplettsets zu einer schwierigen Angelegenheit. Auch die Sammelalben der zeit geben wenig Hoffnung. Der Markt war mit unterschiedlichen und kaum zueinander passenden Marken überschwemmt.

Berühmte Reklamemarken kommen von den Firmen Bahlsen, Manoli oder Salamander. Auf einer Marke der Schuhfirma hatte sogar das damalige Logo-Maskottchen und spätere Werbetier Lurchi seinen ersten Auftritt. Die Marken sind daher heute unter Sammlern von Reklamemarken und Lurchi-Sammlern gleichermaßen begehrt.

Digitale Reklamemarken-Sammlung

Frau Holle Märchen-Reklamemarken

Frau Holle Märchen-Reklamemarken

Im Umbruch vom 19. zum 20. Jahrhundert waren weltweit Reklamemarken (engl. „Poster Stamps“) als Sammel- und Tauschobjekte sehr beliebt. Durch diese Frühform der Werbung gelang es Firmen, zusätzliche emotionale Kontaktpunkte mit ihren Kunden zu schaf...
Salamander Reklamemarken von U. Levi

Salamander Reklamemarken von U. Levi

Sie gelten als Plakate im Miniaturformat: Die Reklamemarken oder Werbeverschlussmarken der Kaiserzeit wurden als Werbemittel ausgegeben und zum Verschließen von Briefen genutzt. Gestaltet wurden sie allerdings von bekannten Plakat- und Werbekünstlern, w...

Reklamemarken kaufen & sammeln

Wer Reklamemarken sammeln möchte, sollte sich zunächst Gedanken darüber machen, welches Thema (Werbebotschaften, Landschaften, Personen, Tiere) oder welche geografische Herkunft (Deutschland, Österreich, Europa, Amerika) seine Marken haben sollen. Mit einem klar umrissenen Sammelgebiet gelingt der Einstieg deutlich leichter und mit gesteigerter Expertise kann man später seine Sammlung um weitere Regionen und Themen erweitern.

Reklamemarken findet man auf allen einschlägigen Onlineplattformen und Online-Auktionsseiten wie Amazon und ebay. Daneben haben sich spezialisierte Shops wie reklamemarken.biz oder Briefmarkenshops der Sammelleidenschaft gewidmet. auch auf Kleinanzeigenportalen wie ebay-kleinanzeigen.de oder gebraucht-kaufen.de kann der geneigte Sammler fündig werden. Weniger seltene Marken erzielen Preise von 3,50 bis 5 Euro. Seltenere Marken haben nach oben kaum ein Limit. Hier hilft im Zweifel lediglich die Marktbeobachtung auf Auktionsplattformen. Einen umfassenden Katalog der Marken gibt es aufgrund ihrer schier endlosen Fülle nicht. Einige Themenkataloge sind jedoch verfügbar.


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Reklame-Marken auf ebay kaufen

Reklame-Marken auf Amazon kaufen


Reklamemarken Ratgeber

Einige Autoren haben sich mit dem Sammeln von Reklamemarken auseinandergesetzt und geben dabei einen guten Einblick in die bunte Markenwelt. Besonders zwei Publikationen fallen hierbei auf:

„Sammeln von Reklamemarken“

Leonhard Dingwerth, 2010

Sammeln von Reklamemarken

Der Sammler Leonhard Dingwerth hat nach 40 Jahren Sammelleidenschaft eine Broschüre veröffentlicht, die seine ganze Faszination für Reklamemarken transportiert. Neben einem Abriss über die Geschichte der Marken und das Sammeln, gibt er Tipps zu Aufbau und Pflege einer Sammlung. Illustriert ist das Buch mit vielen wunderschönen Abbildungen, die thematisch oder in zeitlichem Kontext zusammengestellt sind, um dem Leser das Sammeln von Reklamemarken näher zu bringen. So gibt es Begegnungen mit allen bekannten Markenherstellern der Geschichte von Seifix bis Nestlé, von Singer bis Persil. Insbesondere der Thematische Aufbau gibt Neusammlern gute Einblicke und Inspiration zum Start einer Sammlung. Auf 32 Seiten finden sich über 300 farbige Abbildungen. Mit nur 200 Exemplaren, die vom Autor selbst vertrieben werden, ist der Sammel-Leitfaden fast selbst schon ein limitiertes Sammlerstück. Dingwerth ist außerdem Autor der Bücher „Das große Buch der Sammelbilder“, „Historische Anzeigen aus Fliegende Blätter“ und vielen mehr. Als Sammler begegnet man ihm auf verschiedenen Feldern wieder.


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„Sammeln von Reklamemarken“ bei ebay

„Sammeln von Reklamemarken“ bei Amazon (derzeit nicht lieferbar)


„Die Reklamemarke: Das Werbemittel der Gründerzeit“

2008, Günter Schweiger, Gerlinde Spicko / Frühwirth Bibliophile Edition, ISBN: 3950205282

Die Reklamemarke: Werbemittel der Gründerzeit

Deutlich stärker, aber auch erheblich teurer kommt das 220seitige Nachschlagewerk „Die Reklamemarke“ daher. Das Buch umfasst die Reklamemarkensammlung von von Professor Günter Schweiger und kostet neu fast 90 Euro. Gebraucht ist das Werk schon ab etwa 32 Euro zu haben. Neben Reklamemarken rund 24 ausgewählter Unternehmen wie Bahlsen, Salamander, Erdal, Pelikan, Persil, Odol, Langenscheidt, AEG oder Brockhaus gehen auch Schweiger und Spicko auf Geschichte und Kunst des „Werbemittels der Gründerzeit“ ein.  Nicht ohne auch Beispiele dafür aufzuzeigen, wiesich die Lebenswelt der 1900er Jahre auf die Gestaltung der Marken auswirkte. Kaufhäuser, Jubiläen, Verkehr, Genussmittel und Militär fanden sich alle auf den Marken wieder. Die Sammlung Schweigers besteht insgesamt aus 18.000 Marken, von denen das Buch eine interessante Auswahl zeigt. Unter anderem mit Marken von Künstlern wie Koloman Moser, Ludwig Hohlwein und Egon Schiele.


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„Die Reklamemarke: Das Werbemittel der Gründerzeit“ bei Amazon

„Die Reklamemarke: Das Werbemittel der Gründerzeit“ bei ebay


Die Geschichte der Reklamemarke

Wenn es eine Hochzeit der Reklamemarken als Werbemittel gab, dann war das die Jahrhundertwende vom 19. ins 20. Jahrhundert. Eine Viertel Million verschiedene Motive soll bereits zu Beginn des ersten Weltkrieges in Umlauf gewesen sein. Ähnlich wie bis in die Neuzeit hinein Briefmarken gesammelt wurden, gab es eine regelrechte Sammelwut. Einzelne Marken erreichten Millionenauflagen in Europa und den USA.

Nach dem Ende des ersten Weltkrieges schien die Ära der Werbemarken vorbei zu sein. Nach und nach waren sie durch Zigarettenbildchen in die Nische der Messen, Jubiläen und Veranstaltungen verdrängt worden. Ganz verschwunden ist die Werbeform aber nie, auch wenn es seit den 1960ern Sammlern zufolge keine relevanten Veröffentlichungen mehr gab.

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