Unter Kindern der 1990er Jahre genießen zwei ungewöhnliche Werbefiguren einige Bekanntheit, obwohl sie eher für ein Nischenprodukt warben. Die Rede ist von Ralf & Pic. Diese beiden Charaktere, kreiert vom Frankfurter Zeichner Robert Cerny, der unter dem Künstlernamen „Rocé“ bekannt ist, wurden zu zwei zentralen Figuren der Werbekommunikation der Deutschen Bundespost, die sich an Kinder richtete. Mit ihren Abenteuern sollten sie vor allem das Briefmarkensammeln bei Kindern populär machen. Ralf, ein schwarzhaariger Junge, und sein treuer, sprechender Hund Pic, der von einem fernen Planeten stammt, begeisterten die jungen Leser durch ihre humorvollen Abenteuer in der „Markenkiste“, der Briefmarken-Sammel-Starterbox für Kidner, und im „Salto-Magazin“, der Kinderzeitschrift der Bundespost.
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Salto 1/95 mit Ralf & Pic Seite (Rocé / Bundespost / Sailer Verlag)
Die teils unter dem Titel „Ralf & Pic“ und gelegentlich auch unter dem Titel „Pic & Ralf“ veröffentlichten Comics drehen sich um einen Jungen und seinen außerirdischen Freund. Ralf ist ein schwarzhaariger, großnasiger Junge, der gemeinsam mit seinem besten Freund, dem weißbehaarten sprechenden Außerirdischen Pic, Abenteuer erlebt. Pic wirkt zunächst wie ein gewöhnlicher Hund. Er stammt jedoch von einem fernen Planeten und hat außerirdisches Wissen sowie die Fähigkeit, zu sprechen, die ihm oft in den humorvollen und lehrreichen Geschichten zugutekommen. Diese Kombination aus einem menschlichen Kind und einem außerirdischen Hund schuf eine faszinierende und einprägsame Dynamik, wobei die Außerirdische Herkunft Pics derart selten adressiert wurde, dass sie an vielen Kindern wohl vorbei ging.
Die Abenteuer von Ralf und Pic fanden ihren Weg in verschiedene Publikationen der Deutschen Bundespost. Besonders hervorzuheben sind die „Markenkiste“ und das „Salto-Magazin“, eine Kinderzeitschrift der Post. In diesen Magazinen erschienen die Comicstrips von Robert Cerny regelmäßig und wurden zu einem festen Bestandteil dieser. Neben den Comicgeschichten tummelten sich Ralf und vor allem Pic auch im Rest des Heftes neben Überschriften und auf Sammelkarten, wodurch sie eine optische Klammer bildeten. Ihnen fiel somit eine ähnlich kommentierende Rolle zu, wie einst Mecki in den frühen Hörzu-Heften, in denen er noch im Heft herumlaufen und das Rundfunkprogramm kommentieren durfte. Anders als Mecki fällt Ralf und Pic dabei allerdings keine sprechende Rolle zu.

Deutsche Bundespost Markenkiste (1992)
Das „Salto-Magazin“ war eine breit angelegte Kinderzeitschrift, die verschiedene Themen behandelte, darunter Wissenschaft, Abenteuer, Musik, Filme, Sport und Trends und natürlich auch Briefmarken. Die Comicstrips von Ralf und Pic waren ein Highlight in jeder Ausgabe und trugen zur Popularität des Magazins bei. Die „Markenkiste“ war eine spezielle Publikation, die sich direkt an junge Briefmarkensammler richtete. Hier lernten Kinder auf spielerische Weise, wie man Briefmarken sammelt, pflegt und ihre Geschichte versteht. Ralf und Pic führten die jungen Leser durch die verschiedenen Aspekte des Hobbys, indem sie spannende Geschichten erlebten, die oft mit philatelistischen Themen verbunden waren. Das Starter-Set enthielt neben Briefmarken und einem Sammelbuch auch ein Trockenbuch für Briefmarken, eine Briefmarken-Lupe und andere nützliche Sammelutensilien.
Nachwirkung
Als Werbe- und Comicfiguren werden sie gerne übersehen, aber unter Philatelisten sowie den heute erwachsenen Lesern des damaligen Salto-Magazins genießen sie dennoch einige Bekanntheit und haben ihren Wiedererkennungswert. Sie wurden zu Symbolen einer ganzen Generation junger Briefmarkensammler in Deutschland. Ihre Geschichten förderten nicht nur das Interesse an Briefmarken, sondern auch an der Post und ihrer Geschichte. Die charmante Art und Weise, wie Rocé die Abenteuer der beiden Charaktere darstellte, machte sie unvergesslich und hinterließ einen bleibenden Eindruck. Heute erinnern sich Erwachsene vor allem mit Nostalgie an die Abenteuer von Ralf und Pic. Sie stehen für eine Zeit, in der das Briefmarkensammeln ein weitverbreitetes Hobby war und in der die Deutsche Bundespost kreative Wege fand, dieses Hobby zu fördern. In Zeiten des Internets und anderer Sammelgebiete, hat sich dieses traditionelle Hobby rudimentär gewandelt.
Sowohl die Markenkiste als auch Salto-Magazine findet man gelegentlich noch auf Online-Marktplätzen. Die Preise für die monatlich erschienenen Salto-Hefte liegen bei etwa 10 Euro je Heft. Die Markenkiste schlägt in neuwertigem Zustand mit etwa 35 Euro zu Buche.
Kinder-Werbehefte | Kinderzeitschriften
Quellen und weiterführende Literatur
- Eigene Sammlung und Recherchen
- Deutsche Post (Hrsg): Markenkiste der Bundespost 1993
- Deutsche Post (Hrsg): Salto Magazin Nr.1 / 1995, verschiedene Seiten
- „Robert Cerny“, in ICOM Jahrbuch 1999, CD-Rom
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