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Forschung & Sammlung

Elefanten-Zeitung und Wummy Hefte

Die „Elefanten-Zeitung“ war die ab 1933 bis vor wenigen Jahren mit Unterbrechungen und unter insgesamt zwölf wechselnden Titeln überwiegend monatlich erschienene Kinderzeitschrift der Marke Elefanten Schuhe. In ihrer Eigenschaft als Hausmitteilung der Schuhgeschäfte an die Kinder ist sie die womöglich erste Kinder-Kundenzeitschrift ihrer Art zumindest in der Schuhbranche gewesen. Sie erschien damit bereits wenige Jahre nach der Gründung der Elefanten-Schuhfabrik 1928 und verhalf dem Hersteller von Baby-, Kinder- und Jugendschuhen aus Kleve zu großer Bekanntheit und Beliebtheit. Das vielfältige Magazin half, dank der herausragenden künstlerischen Gestaltung durch den renommierten Maler und Schriftsteller Rudi vom Endt, die kleinen Kunden an die Marke zu binden und immer wieder ins Schuhgeschäft zu bringen. Anders als das Konkurrenz-Blatt, der Werbecomic „Lurchis Abenteuer“, hatte die Publikation einen Magazin-Charakter und bot neben Comics auch Lesetexte, Wissen und Rätselspaß; vergleichbar mit der Rheinberger Jugendpost. Anders als die genannten Titel war das Blatt aus Kleve aber im Laufe der Jahre vielen Umbenennungen und inhaltlichen Veränderungen unterworfen.


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Elefanten Schuh Blatt – Vorkriegshefte

Allererstes Heft „Die Elefanten-Zeitung“ (Nov 1933)

Alles begann im November 1933 mit der Elefanten-Zeitung unter dem Titel „Die Elefanten-Zeitung“ als „Hausmitteilungen für unsere Jugend“ der Gustav Hoffmann AG Kleve. Die Hoffmann Schuhfabrik war die im deutschsprachigen Raum erste und einzige, die sich komplett auf den Bereich der Kinder- und Jugendschuhe spezialisiert hatte, und adressierte daher nicht nur die Eltern, sondern auch die junge Kundschaft. Das Magazin sollte Kindern Freude bereiten und zugleich in den Augen der Eltern wertvoll sein, da es neben den Unterhaltungselementen wie Comics und Geschichten auch Wissen durch informative Artikel, Ratgeber, Bastelanleitungen und Rätsel vermittelte. Zu jener Zeit gab es einige Kinderzeitschriften, jedoch noch wenig Kundenzeitungen als Marketing. Insofern nahm die von Rudolf „Rud.“/“Rudi“ vom Endt gestaltete Elefanten Zeitung eine Vorreiterstellung ein.

Der bekannte Zeichner, Maler, Illustrator und Buchautor nahm die Marke Elefanten zum Thema der Zeitung und entwickelte die Figuren Kapitän Pumpe und Knix und Knax, die gemeinsam oder einzeln Abenteuer erlebten. Immer wieder kamen die Elefanten-Schuhe hilfreich zum Einsatz. Die anfangs 8 und ab dem 7. Jahrgang noch 4 Seiten umfassenden Hefte wurden im Essener Bildgut Verlag gedruckt, der auch den „Almanach der Hausfrau“ für „Kaiser’s Kaffee Geschäft“ herausgab. Einer der weiteren Zeichner der Elefanten-Zeitung war Rudolf Finzer, der eine Zeit lang auch als erster Lurchi-Zeichner vermutet wurde. Das Heft wurde vermutlich bis zum Kriegsbeginn 1939 herausgegeben. Insgesamt erschienen somit 7 nummerierte Vorkriegs-Jahrgänge. Für regelmäßige Verwirrung auf dem Sammlermarkt sorgt, dass einige Hefte nachträglich handschriftlich falsch datiert wurden. Das allererste Heft erschien jedoch nachweislich im November 1933.

Die Hefte werden unterschiedlich gehandelt und sind nicht so sehr gesucht wie beispielsweise die alten Lurchi-Hefte von Salamander. Oft kann man sie daher für 10 bis 15 Euro bekommen. Die beiden Hefte des Jahres 1933 können hingegen mehrere Hundert Euro erlösen.

Vorkriegstitel der Elefanten-Zeitung

  • „Die Elefanten-Zeitung“ (erstes Heft) – belegt für 33/11
  • „Elefanten-Zeitung“ (1933 bis 1935 / 1.-3. Jahrgang.) – belegt für 33/12
  • „Elefanten Kinder Zeitung: Hausmitteilungen für unsere Jugend“ (1935 / 3. Jahrgang) – belegt für 35/10
  • „Elefanten Schuh-Blatt“ (1936 / 4. Jahrgang) – belegt für 36/04
  • „Elefanten Schuh-Blatt von Knix und Knax“ (1936 / 4. Jahrgang) – belegt für 36/10
  • „Elefanten-Schuh-Weltsensationsblatt von Knix und Knax“ (1938 / 6. Jahrgang) – belegt für 38/03
  • „Knix u. Knax – Elefanten-Schuh-Weltsensationsblatt“ (1939 / 7. Jahrgang) – belegt für 39/06

Bereits 1934 erschien ein erstes Buch von Rudolf vom Endt mit den Abenteuern von Knix und Knax. 1936 folgte ein zweites Buch, in dem die Abenteuer zusammengefasst waren.

Nachkriegshefte – Der gute Elefant

„Der gute Elefant“ (1961)

Nach dem Krieg um 1948 begann die Elefanten Schuhfabrik mit einer Fortführung des Titels unter neuem Namen. Um 1948 hieß das Blatt ganz einfach nur noch „Elefanten Schuh“, ab 1949 „Der Elefanten-Schuh“. Ab 1950 wurde der Titel dauerhaft in „Der gute Elefant“ geändert, was unbeabsichtigt auch dazu führte, dass in der Rückbetrachtung die beiden Jahrgänge 48/49 auch von Historikern und Forschern gerne übersehen oder vergessen werden. Rudi vom Endt übernahm weiterhin die künstlerische Leitung des Blattes wie schon vor dem Krieg.

Es gelang mit dem Aufschwung der Wirtschaftswunder-Jahre, die Auflage des weiterhin monatlich erscheinenden Heftes auf bis zu 250.000 Stück zu steigern und auf diesem Niveau zu halten. Rudolf Tiesler machte dafür vor allem die zentrale Rolle vom Endts und die Qualität der freien Mitarbeiter verantwortlich (Tiesler 1970). Ende 1967 wurde der gute Elefant aus Kostengründen eingestellt. Steigende Druck-, Papier- und Gestaltungskosten hatten das Werbeheft zum Zuschussgeschäft gemacht, das jährlich rund 100.000 DM verschlang. Die Zäsur sollte jedoch nur 20 Monate und somit keine zwei Jahre andauern.

Die einzelnen Hefte sind grundsätzlich selten. Trotzdem werden Hefte aus dieser Reihe häufig gehandelt, so dass man sich mit der Zeit eine Sammlung aufbauen kann. Einen Preis von mehr als 5 bis 8 Euro inkl. Versand sollte man nicht zahlen. Im Konvolut gehen die Preise ab 2 Euro los. Im Einzelfall können höhere Preise wie 10-12 Euro gerechtwertigt sein.  Unerfahrene, unkundige oder unseriöse Antiquariate versuchen auch Preis von 25 bis 30 Euro zu verlangen. Auch hier gilt: „Finger weg!“ Ein Fachhändler, der die Preise nicht kennt oder ignoriert ist kein vertrauenswürdiger Verkäufer.

Nachkriegstitel der Elefanten-Zeitung

  • „Elefanten Schuh“ (1948) – belegt für 48/09
  • „Der Elefanten-Schuh“ (1949) – belegt für 49/o.N.
  • „Der gute Elefant“ (1950-1967) – belegt für 50/o.N.

Wummy, der gute Elefant

„Wummy, der gute Elefant“ (Heft 5)

Bereits am 1. Oktober 1969 kehrten die Hausmitteilungen der Elefanten Schuhe nach nur 20 Monaten Pause mit neuem Namen zurück. „Der gute Elefant“ hieß nunmehr „Wummy, der gute Elefant“. Der titelgebende Charakter, ein roter Elefant, war zu diesem Zeitpunkt bereits durch Anzeigen und Werbung etabliert und bekannt . Zweimonatlich wurden nun 275.000 Hefte an rund 500 Schuhhäuser als Werbebeigaben versendet. Die neue Erscheinung der Hefte und die Neuzentrierung auf Wummy und seine Abenteuer wurde als zeitgemäßer empfunden und sollte eine permanente kommunikative Verbindung zwischen dem Produkt Elefanten Schuhe, dem Stammhaus, dem Schuhhandel und den Kindern als Lesern und potenziellen Kunden herstellen. (Vgl. Tiesler 1970)

Ende der 1990er Jahre wurde das Heft als „Wummy“ herausgegeben. Zum Download gab es um das Jahr 2010 das „Elefanten Magazin“ auf der Website der Deichmann Familienwelt. Wie lange es die Wummy Hefte gab, ist nicht genau bekannt. Nach einigen Quellen wurde das Heft in den 1980ern eingestellt. Das Klever Schuhmuseum benennt das Ende der Reihe mit den 1990er Jahren. Ebenfalls in den 90er Jahren kamen die Comic-Reklamen „Der Club der roten Elefanten“ auf.

Die Wummy-Hefte findet man vergleichsweise selten auf dem Sammlermarkt; Womöglich war die Auflage nicht mehr so hoch wie in den 60er Jahren. Die Preise liegen bei etwa 2 bis 8 Euro pro Heft.

Neuauflagentitel der Elefanten-Zeitung

  • „Wummy, der gute Elefant“ (ab 1969) – belegt für Heft 3, 5, 64, 65, …
  • „Wummy“ (80er/90er) – belegt für Heft 180
  • „Elefanten Magazin“ – belegt um 2010/11

Elefanten Schuhe | Deichmann Kinderschuhe | Salamander Schuhe| Rheinberger Schuhe


Zeichner der Elefantenzeitung

Neben Rudolf vom Endt gab es noch weitere Zeichner, die für die Zeitung tätig waren:

Rudolf Finzer

Rudolf Finzer

Der 1900 in Gerlachsheim im Main-Tauber-Kreis geborene Maler und Grafiker Rudolf Finzer gehört zu den Zeichnern der Elefanten-Zeitung und wurde einige Jahre als Name für den ersten Zeichner der Lurchi-Comics zwischen 1936/37 und 1939 gehandelt. Tatsächlich is...

Quellen und weiterführende Literatur

  • Eigene Sammlung und Recherchen
  • Claus: „Elefanten – Zeitung: Hausmitteilungen der Firma Gustav Hoffman A.G.“, Private Sammler-Website mit Stand vom 10.06.2017, zitiert nach Web Archive vom 11.10.2018, abgerufen am 29.06.2021
  • Rudolf Tiesler: „Wummy gewinnt immer mehr Freunde“, in: Elefantenpost – Hauszeitschrift der Gustav Hoffmann GmbH, Ausgabe 05/1970, S. 18
  • Peter Lauer: „Der Rote Elefant: Die Entwicklung des Markenzeichens“, Website des Klever Schuhmuseums (KSM) im September 2016, abgerufen am 28.06.2021

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