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Lilli und ihre vergessliche Oma

Das Pixiheft „Lilli und ihre vergessliche Oma“ ist eine Geschichte von Rika Papp mit Bildern von Miriam Cordes, bei der es sichum eine Pixi-Sonderausgabe für das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend handelt, die erstmals 2015 veröffentlicht wurde. Die Geschichte des Pixibuchs handelt von der Beziehung zwischen der kleinen Lilli und ihrer Großmutter Anna, die an Demenz erkrankt ist und oft Dinge vergisst oder verwirrt ist. Oma Anna verirrt sich, wenn sie alleine das Haus verlässt und vergisst, wie man Schuhe bindet oder Brote schmiert. Lillis Familie unterstützt Oma Anna, indem sie eine Demenzbegleiterin engagieren und Schranktüren mit Bildern versehen, um ihr zu helfen, sich besser zurechtzufinden. Lilli selbst hilft ihrer Oma, indem sie ihr Geschichten vorliest und mit ihr spielt. Das Pixiheft sensibilisiert Kinder für das Thema Demenz und zeigt ihnen, wie sie ihre Verwandten und andere ältere Menschen unterstützen und ihnen helfen können.


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Lillis Oma zieht ein

Lilli ist ein ganz normales Mädchen, das Zirkusakrobatik liebt, einen Freund namens Max hat und bald eingeschult wird. Aber sie hat ein besonderes Anliegen. Ihre Gedanken und ihr Leben drehen sich derzeit um ihre Oma Anna, die zu ihnen gezogen ist. Lillis Oma leidet an Demenz und kann nicht mehr alleine wohnen. Die Krankheit hat dazu geführt, dass sie viele Dinge vergisst und nicht mehr weiß, wie einige Dinge funktionieren, sich bei Spaziergängen verirrt und nicht mehr nach Hause findet. Eine emotional belastende und schwere Situation für die Oma, aber auch für ihre Familie. Lilli erzählt aber auch, wie sie lange Zeit von einer Demenzbegleiterin namens Susanne betreut wurden, die ihnen bei vielen Dingen half, bevor die Oma einzog.

Auch Frau Schumann von nebenan hilft der Familie und passt regelmäßig auf die Oma auf. Zur Eingewöhnung hat die Familie außerdem Schilder mit Bildern überall im Haus aufgehängt. Lilli fand die Oma anfangs etwas komisch und manchmal auch peinlich. Eines Tages hatte die alte Dame vergessen, wie man sich die Schuhe zubindet und Lilli war peinlich berührt, weil ihr Freund Max alles mitbekommen hat. Doch Max fand es gar nicht peinlich oder ungewöhnlich, da sein Opa auch an Demenz erkrankt ist. Er erzählte Lilli, wie es bei seinem Opa ist und dass es normal ist, dass sich Menschen mit Demenz anders verhalten. Lilli konnte ihm auch ihre Sorgen bezüglich der Krankheit ihrer Oma mitteilen und die beiden Kinder tauschten sich ausführlich zum Umgang mit dem Thema Demenz aus.

Oma Anna liebt das gemeinsame Backen mit Lilli und ihrer Mutter und singt dabei inbrünstig alte Kinderlieder. Sie liebt auch Erdbeermarmelade, über manchmal weiß sie nicht mehr, zuerst die Butter oder die Marmelade auf das Brot gehört. Lilli beschreibt, wie sie ihr dann hilft und wie die beiden viel Zeit miteinander verbringen: Sie spielen und machen tolle Frisuren zusammen. Sie beschreibt auch die Emotionen der alten Dame. Wenn Oma Anna sich an etwas nicht erinnern kann oder etwas nicht mehr hinbekommt, kann sie sehr wütend oder traurig werden. Lilli hatte anfangs Probleme, das zu verstehen und zu begreifen, dass diese Ausbrüche nichts mit ihr zu tun haben. Gemeinsam mit ihren Eltern hat sie herausgefunden, dass Oma Anna ruhiger wird, wenn man ihr etwas vorsingt. Lilli macht jetzt Sachen für ihre Oma, die früher ihre Oma für sie gemacht hat, wie zum Beispiel Geschichten vorlesen. Oma Anna scheint allerdings bemerkt zu haben, dass Lilli noch gar nicht lesen kann, worüber die beiden herzhaft lachen können. Anna hat sogar ein paar gute Tipps für zukünftige Zirkusartisten. Lilli und ihre Oma haben viel Spaß zusammen und Lilli lernt, wie man liebevoll und einfühlsam mit älteren Menschen umgeht.

Insgesamt zeigt der Text einfühlsam und kindgerecht, wie es ist, wenn man einen Angehörigen hat, der an Demenz erkrankt ist. Lilli war anfangs verunsichert und fand es manchmal peinlich, wie ihre Oma sich verhält. Doch durch Gespräche und Erlebnisse erkennt sie, dass es normal ist und man sich auch um die Betroffenen kümmern kann. Durch das gemeinsame Backen von Pfannkuchen oder das heitere Vorlesen erlebt Lilli, dass ihre Oma immer noch Freude an Aktivitäten hat und dass es ihr guttut, wenn sie etwas gemeinsam machen.


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Umgang mit Demenzerkrankung

Der Text zeigt einige Krankheitssymptome der Demenzerkrankung auf und bietet zugleich Lösungsansätze, die den Alltag und das Leiden etwas erleichtern können. Oma Anna hat mit fortschreitendem Alter Probleme mit ihrem Gedächtnis. Es fällt ihr zunehmend schwerer, sich alltägliche Dinge zu merken und selbstständig zu erledigen. Besonders schwierig wird es, wenn sie alleine das Haus verlässt, denn sehr oft verirrt sie sich auf dem Weg und findet nicht mehr nach Hause zurück zurück. Auch einfache Handgriffe, wie Schuhe binden oder Brote schmieren, fallen ihr schwer und manchmal ist sie auf die Hilfe ihrer Enkelin angewiesen. Um ihr den Alltag zu erleichtern, hilft die Familie Oma Anna auf verschiedene Weise. Zum Beispiel haben sie die Schranktüren in der Wohnung mit Bildern ausgestattet, so dass Oma immer direkt sehen kann, was sich im Schrank befindet und leichter finden, was sie sucht. Auch begleiten Lilli und ihre Familie Oma Anna nach draußen, damit sie nicht alleine das Haus verlässt.

Trotz der Gedächtnisprobleme versuchen Lilli und ihre Familie, Oma Anna ein möglichst selbstständiges Leben zu ermöglichen. Dabei sind sie stets einfühlsam und geduldig und achten darauf, dass Oma Anna sich wohl und sicher fühlt. Die Demenz macht sie oft traurig oder wütend, weil sie sich in ihrer Situation hilflos fühlt. Die Familie singt dann für sie, um sie zu beruhigen. Lilli hat außerdem begonnen, Dinge für ihre Oma zu tun, die diese früher für sie gemacht hat, wie zum Beispiel Geschichten vorlesen. Auch unterhalten sich Lilli und Oma Anna viel und machen zusammen Frisuren oder planen, wie sie gemeinsam etwas unternehmen können. Sie unternehmen gemeinsam Dinge wie Backen, an denen Oma Anna großen Spaß hat.

Lilli und ihre Oma Anna haben eine enge Beziehung zueinander und verbringen viel Zeit zusammen, wodurch sie viele Gemeinsamkeiten entdeckt haben, die sie miteinander teilen. Die Liebe zum Backen, die Erdbeermarmeladebrote und die Kinderlieder sind nur ein Aspekt, der die beiden verbindet. Lilli liest der Oma auch vor, oder tut zumindest so, als wenn sie es könnte, und gemeinsam stylen sie die tollsten Frisuren. Schließlich haben Lilli und Oma Anna auch entdeckt, dass sie beide eine Leidenschaft für den Zirkus haben, was sich gut trifft, da die Enkelin der alten Dame später einmal Zirkusartistin werden möchte. Die Besonderheit des Pixibuches, ist, dass es komplett ohne eine Geschichte auskommt und keine wörtliche Rede enthält. Das gesamte Buch ist ein aus der Perspektive von Lilli geschriebener Text, der einfühlsam und kindgerecht vom Leben mit einem demenzerkrankten Familienmitglied berichtet.

Hilfe bei Demenzerkrankungen

Zusätzlich nimmt die Familie auch Hilfe von außen in Anspruch, wie zum Beispiel eine Demenzbegleiterin oder die Nachbarin Frau Schumann. Die Demenzbegleiterin trug maßgeblich dazu bei, die Entscheidungen zu treffen, die zu Oma Annas Einzug bei der Familie geführt haben. Demenzbegleitende unterstützen Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen im Alltag und ermöglichen ihnen eine möglichst selbstbestimmte und eigenständige Lebensführung. Die Arbeit von Demenzbegleiterinnen wie Susanne ist sehr vielfältig und richtet sich nach den individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten der betroffenen Person. Dabei ist es besonders wichtig, auf die emotionale Befindlichkeit des Betroffenen einzugehen und ihm ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit zu vermitteln. Zu den Aufgaben vom Demenzbegleiter kann bei Bedarf zum Beispiel auch die Begleitung bei Arztbesuchen oder Einkäufen, die gemeinsame Gestaltung von Freizeitaktivitäten oder einfach nur das Vorlesen von Geschichten zählen. Sie helfen auch dabei, den Alltag für die Erkrankten und ihre Familien zu strukturieren und unterstützen die Betroffenen bei der Orientierung in Raum und Zeit. Demenzbegleiterinnen können eine Entlastung für pflegende Angehörige sein, indem sie beispielsweise stundenweise die Betreuung übernehmen und den Angehörigen damit Freiräume schaffen. Eine Funktion, die in der Geschichte auch die Nachbarin Frau Schumann im Rahmen der Nachbarschaftshilfe einnimmt. Dabei ist es ihnen wichtig, die Familie eng in die Betreuung einzubinden und ihnen gezielt Unterstützung und Beratung zu bieten.

Ebenso wichtig für Lilli ist, dass auch ihr bester Freund Max Erfahrungen mit Demenz im Familienumfeld hat. Sie lernt, dass es nicht ist, wofür man sich schämen muss, sondern dass es eine sehr normale und leider häufig auftretende Krankheit ist. Es ist auch normal, dass die Familie durch die Krankheit ebenfalls belastet und traurig ist. Dass Lilli mit Max und mit ihren Eltern reden kann, hilft ihr bei der Bewältigung. Für die Eltern der lesenden Kinder beinhaltet das Pixi-Heft auf der hinteren inneren Einbandseite auch die Telefonnummer des Alzheimer-Telefons, denn auch Eltern brauchen mal jemanden zum Reden. Als Unterstützungsangebote werden auch die Lokale Allianz für Menschen mit Demenz und der Wegweiser Demenz genannt (Kontaktdaten am Ende des Artikels).

Das kostenlose Pixi-Buch ist auf Deutsch, Englisch, Russisch, Türkisch sowie Arabisch erschienen und konnte kostenfrei über die E-Mail-Adresse des Publikationsservice der Bundesregierung bestellt werden. Es ist jedoch denkbar, dass es dort mittlerweile vergriffen ist, da keine Hefte außer der Erstauflage bekannt sind. Man kann das Heft aber auch gebraucht bis neuwertig auf ebay erwerben und schont dabei durch Recommerce die Umwelt und die öffentliche Kasse. Dort findet sich allerdings regelmäßig nur die deutsche Version.

Die AWO Köln e.V. nutzte das Pixi-Buch außerdem als Vorlage für ein kostenloses Hörspiel, welches sich an deutsche und türkische Familien richtet, um einen lösungsorientierten Blick auf das Thema Demenz zu bieten. Sprecherin des Hörspiels ist Selda Selbach, Schauspielerin, Theaterpädagogin und Koordinatorin bei „Veedel für alle“, einem Projekt für Menschen aus der Türkei. Sie war es auch, die die Idee hatte, das Buch in ein Hörspiel umzuwandeln und setzte es innerhalb weniger Wochen um. Das Hörspiel gibt es auf Deutsch und Türkisch. Die gekünstelt kindliche Stimme der Sprecherin ist leider etwas gewöhnungsbedürftig – zumindest für das erwachsene Ohr. Kinder kennen vergleichbare verstellte Erwachsenenstimmen aber auch aus dem Kinderfernsehen und bemerken das womöglich gar nicht.


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Quellen und weiterführende Links

  • Rika Papp: „Lilli und ihre vergessliche Oma“ (2015) mit Illustrationen von Miriam Cordes, Pixi-Heft aus dem Carlsen Verlag (Hamburg)
  • Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: „Materialien“, Informationsseite auf der Website Wegweiser Demenz, abgerufen am 19.02.2023
  • Arbeiterwohlfahrt / AWO Kreisverband Köln: „Häusliche Demenzbetreuung“, dort: „Ein Hörspiel zum Mutmachen – nicht nur für Kinder“, Website des Kreisverbandes, angerufen am 19.02.2023

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© Das Urheberrecht an der Gestaltung der abgebildeten Objekte liegt bei ihren jeweiligen Illustratoren und Produktgestaltern, die nach Möglichkeit und bester Kenntnis genannt werden. Die Pixi-Bücher sind eine Marke des Carlsen Verlags. Illustratorin des Kobolds Pixi, der oft auf den Rückseiten der Hefte abgebildet ist, ist seit 2003 die Kinderbuch-Illustratorin Dorothea Tust.

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