Salamander-Schuhe gab es nicht nur in der Bundesrepublik Deutschland. Ab 1973 wurden die Schuhe des renommierten Kornwestheimer Unternehmens in die DDR zunächst importiert. Bereits drei Jahre später startete die Firma mit dem Lurch im Logo Lizenz-Kooperationen mit ostdeutschen Schuhfabriken. Als eine von rund 100 Westfirmen prägte Salamander damit nachhaltig den deutsch-deutschen Wirtschaftsaustausch bereits vor dem Mauerfall. Dem trägt auch das DDR Museum in Berlin Rechnung und stellt zwei Paar Salamander-Schuhe aus.
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Die Neuerfindung der Lizenzproduktion
Unter SED-Chef Erich Honecker war die Führung des Regimes der Deutschen Demokratischen Republik darum bemüht, ihren Bürgern mehr und hochwertigere Konsumgüter bieten zu können, wie sie die Planwirtschaft der Mitgliedsstaaten des Ostblocks nicht liefern konnte. So kam es, dass 1973 ein Anruf aus Ost-Berlin einging. Die Berliner Import-Export-Gesellschaft (BIEG) fragte die Lieferung von 200.000 Paar Schuhen an. Ein Großauftrag, der für das stagnierende Geschäft der Kornwestheimer gerade recht kam. So kam es, dass Salamander in den folgenden Jahren bis zu einer halben Million Schuhe jährlich in den Osten lieferte und zum führenden Schuhhersteller Deutschlands aufstieg.

Salamander-Schuhe aus der DDR
Bereits drei Jahre später lizensierte Salamander seine Schuhproduktion in die DDR. Da der Begriff „Lizenz“ aber zu kapitalistisch klang, bekam die Kooperation das Label „Gestattungsproduktion“. neben dem Absatz der Schuhe aus Westdeutschland, liefen nun die ersten Salamander-Werke Ostdeutschlands zu Hochtouren auf. Zunächst kooperierte Salamander mit fünf Partnerbetrieben wie der Schuhfabrik VEB Kranich in Eppendorf. Die beträchtlichen Lizenzeinnahmen waren steuerfrei und halben dem Unternehmen Salamander, rückläufige Verkäufe im Westen auszugleichen und über die Runden zu kommen.
Die Partnerbetriebe, die unter strenger Qualitätskontrolle Salamanders standen, durften pro Saison 100 Schuhmodelle auswählen und diese dann nach Vorgaben aus Kornwestheim produzieren. Zur Kennzeichnung der Ostproduktion wurde ein altes, in Westdeutschland nicht mehr gebräuchliches Firmenlogo aus dem Jahr 1909 von August Endell verwendet. Die Einfuhr in den Westen war nicht gerne gesehen und offiziell nicht erlaubt.
Salamander im DDR Museum
Das DDR-Museum beherbergt zwei Paar Damenschuhe aus der damaligen Gestattungsproduktion. Zum einen ist dies ein Salamander Fußarzt Damenschuh in der Größe 40 im Originalkarton mit der Originalquittung aus Personalverkauf, ein halbhoher, flacher Damen-Lederschuh in weißem Leder. Zum anderen ist das ein Salamander Comod des Modells Magda in Größe 35. Der Absatz-Sommerschuh ist ebenfalls aus weißem Leder und mit Originalkarton. Beide Paar Schuhe sind in exzellentem Erhaltungszustand.
Schuhe ansehen: Website des DDR Museums
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Das DDR Museum in Berlin
Als eines der besonders bei Touristen beliebtesten Museen Berlins, macht das DDR Museum im DomAquarée 40 Jahre DDR-Geschichte erlebbar. Die Exponate geben einblick in die Alltagskultur und das Leben in der Deutschen Demokratischen Republik vom Trabant zum Plattenbau. Es beleuchtet in seiner Daueraustellung alle politischen und gesellschaftlichen Aspekte des untergegangenen deutschen Staates vom Trabant-Fahrsimulator bis hin zur Stasi-Verhörzelle. Mit 250.000 Objekten umfasst das Archiv des Museums außerdem eine der umfassendsten Sammlungen von DDR-Kulturgütern.
Lange schallt’s im Walde noch:
Salamander lebe hoch!
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