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Forschung & Sammlung

Historische Ausstellung von Lurchi und seinen Freunden

Die Ausstellung „Historische Ausstellung von Lurchi und seinen Freunden“ im Haus des Gastes in Detmold bot 2011 einen besonderen Einblick in die faszinierende Welt der bekannten Werbefigur Lurchi, die seit der zweiten Hälfte der 1930er Jahren Kinder und Erwachsene gleichermaßen begeistert. Sammler Heinz Holley und der Kneipp- und Verkehrsverein Hiddesen (KVV) luden zu dieser Ausstellung ein, bei der die beiden bedeutenden Lurchi-Zeichner Peter piiit Krisp und sein Nachfolger Dietwald Doblies erstmals aufeinandertrafen. Dieses Ereignis brachte die Zeichnungen verschiedener Epochen und liebevoll gestaltete Sammelstücke rund um das Salamander-Maskottchen zusammen und öffnete gleichzeitig die Türen zu einer der damals umfangreichsten und renommiertesten Lurchi-Privatsammlungen Deutschlands. Die Sammlung des passionierten Sammlers Heinz Holey, der über viele Jahrzehnte hinweg unermüdlich Illustrationen, Drucke und Raritäten zusammengetragen hatte, ermöglichte es den Besuchern, Lurchis wechselvolle Geschichte aus nächster Nähe zu erleben. Holey galt als einer der führenden Experten auf diesem Gebiet, und seine Sammlung zeigte eindrucksvoll die kulturelle und kommerzielle Bedeutung von Lurchi als Aushängeschild der Marke Salamander.


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Historische Ausstellung „Lurchi und seine Freunde“

Heute selbst ein Sammlerstück: Plakat der Ausstellung in Detmold (2011)

Vom 19. September bis 16. Oktober 2011 lud Heinz Holey in das „Haus des Gastes“ ein, um seine beeindruckende Lurchi-Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Holeys Ausstellung bot einen umfassenden Blick auf die Welt des Salamander-Maskottchens und erstreckte sich weit über die bekannten Lurchi-Comics hinaus. Die Besucher konnten nicht nur die berühmten Salamander-Figuren und die beliebten Lurchi-Comichefte bestaunen, sondern auch die Lurchi-Hörspiele und eine Fülle an Merchandise-Artikeln (wieder)entdecken, die die Lurchi-Geschichten über die Jahre begleitet haben. Zu den zahlreichen Raritäten der Sammlung gehörten Schuhkartons im auffälligen Lurchi-Design und die legendären elektronischen Lurchi-Wippen, die einst als Kinderspielgeräte vor Salamander-Läden standen und für viele eine nostalgische Erinnerung an vergangene Einkaufsbummel darstellten. Ebenso waren Plakate und Postkarten aus verschiedenen Jahrzehnten zu sehen, die Einblicke in die Werbegeschichte und das grafische Design der verschiedenen Lurchi-Epochen boten. Die Vielfalt der Exponate machte die Ausstellung zu einem einzigartigen Erlebnis für Besucher jeden Alters, die sowohl die ikonische Comicfigur als auch das breite Spektrum der Marke Salamander in seiner ganzen Faszination erleben konnten.

Zu den seltensten Objekten gehört ein übergroßes Lurchibuch aus einer Schaufenster-Auslage, die Lurchi-Wippen aus verschiedenen Jahren, Lurchi Handpuppen, Quietschfiguren-Rohlinge, Werbepostkarten, Kino-Dias und eine CD mit gleich mehreren Hörspielfolgen. Es gab aber auch einiges zu bestaunen, das wohl noch nie über den Sammlermarkt gelaufen ist: Originalzeichnungen zu Lurchi-Heften und Aufklebern von Dietwald Doblies und Peter piiit Krisp. Auch im Gästebuch des Sammlers verewigten sich die beiden Lurchizeichner. Krisp hatte Lurchi von 1978 bis 1995 gezeichnet und Doblies von 1995 bis zu seinem Tod 2021. Für die beiden Lurchi-Künstler war es das erste Mal, dass sie aufeinander trafen und beide erinnerten sich anschließend an einen angeregten Austausch zu Zeichenstilen und Annekdoten aus dem Salamander-Universum.

Sammlung Heinz Holey

Lurchi & Igelmann als Schaufensterfiguren

Auch der Kurator und Mäzen der Ausstellung Heinz Holey ist in der Sammlerszene kein Unbekannter. Holeys Faszination für Lurchi begann bereits in jungen Jahren und begleitete ihn ein Leben lang. Aufgewachsen in Detmold, verbrachte er einen Großteil seiner Kindheit in der Nähe einer Salamander-Filiale, in der die markanten schwarz-gelben Figuren von Lurchi und seinen Freunden ausgestellt waren. Die Verbindung zu dem Schuhgeschäft war eng, da Holeys Onkel seine Anwaltskanzlei direkt über der Salamander-Filiale führte. So verbrachte der junge Heinz viele Nachmittage im Geschäft, wo er spielerisch in die Abenteuerwelt der Salamander-Maskottchen eintauchte. Anders als bei vielen seiner Schulkameraden verblasste die Begeisterung für Lurchi jedoch nie – im Gegenteil: Die Figuren und Geschichten rund um den cleveren Feuersalamander wurden für Holey zu einer Leidenschaft, die ihn bis ins Erwachsenenalter begleitete.

Über die Jahre baute er eine Sammlung auf, die 2011 zu den umfangreichsten und einzigartigsten ihrer Art zählte. Holeys Kollektion umfasst unzählige Raritäten und Alltagsgegenstände, die im Zeichen der berühmten Figur stehen. Neben den klassischen Lurchi-Spielen finden sich auch seltene Stücke wie Lurchi-Regenschirme, Spardosen und nostalgische Reklamemarken. Auch die ikonischen Schuhkartons im Lurchi-Design, die für viele Salamander-Kunden zu einem vertrauten Anblick gehörten, sind fester Bestandteil seiner Sammlung. In akribischer Sorgfalt trug Holey im Laufe der Jahrzehnte alles zusammen, was die bunte Welt von Lurchi und seinen Freunden widerspiegelt und so die Entwicklung der Marke Salamander und ihrer Werbefigur dokumentiert. Seine Sammlung ermöglicht es, in eine Zeit einzutauchen, in der Lurchi mehr war als nur eine Comicfigur – er war ein Symbol für Abenteuerlust, Fantasie und den Zauber unbeschwerter Kindheitstage.

Altes Lurchi-Kartonmotiv aus den 50ern

Heinz Holey kam am 18. November 1946 als einer von drei Brüdern in Detmold zur Welt. Nach seiner Schulzeit schlug Holey jedoch zunächst einen bodenständigen Weg ein und absolvierte eine Ausbildung zum Koch. Seine berufliche Laufbahn nahm bald eine neue Richtung, als er eine eigene Weinhandlung gründete, mit der er sich auch überregional einen Namen machte und erfolgreich agierte. Durch seine Weinhandlung gelang es ihm, nicht nur in Detmold, sondern weit darüber hinaus geschätzt zu werden und sich die finanziellen Ressourcen für sein Hobby Lurchi aufzubauen.  Seine Verbundenheit zu seiner Heimatstadt Detmold drückte Holey auch auf anderen Wegen aus: Seit der Jahrtausendwende bekleidet der leidenschaftliche Schützenoberst das Amt des Vorsitzenden der Werbegemeinschaft der Fürstin-Pauline-Stiftung, die sich in vielfältigen sozialen Bereichen engagiert und besonders im Einsatz für benachteiligte Menschen eine zentrale Rolle spielt. Für dieses unermüdliche Engagement wurde Holey im Jahr 2015 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet, eine Anerkennung, die seinen Einsatz für das Gemeinwohl würdigt. Zudem erhielt er den Verdienstorden des lippischen Fürstenhauses, eine Ehrung, die nur wenigen Persönlichkeiten für besondere Verdienste im Interesse der Region verliehen wird. Heinz Holey hat sich somit sehr vielseitig als Förderer der Gemeinschaft und Bewahrer von Traditionen einen Namen gemacht. Sein vielseitiges Wirken und sein ehrenamtliches Engagement zeigen eindrucksvoll, wie sehr ihm sowohl die kulturelle als auch die soziale Entwicklung seiner Heimat am Herzen liegt.

Die Ausstellung im Haus des Gastes in Hiddesen wurde durch den Kneipp- und Verkehrsverein Hiddesen ermöglicht, der die Räumlichkeiten zur Verfügung stellte. Zur Eröffnung fanden sich zahlreiche Gäste ein, darunter auch prominente Persönlichkeiten: Neben den beiden Lurchi-Zeichnern Peter Krisp und Dietwald Doblies, ehrten auch die stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Detmold, Christ Dore Richter, und der Ortsbürgermeister von Hiddesen, Wilfried Mellies, die Veranstaltung mit ihrer Anwesenheit. Ihre Teilnahme unterstrich die lokale und kulturelle Bedeutung der Ausstellung, die sowohl nostalgische Erinnerungen weckte als auch die außergewöhnliche Sammlerleidenschaft von Heinz Holey würdigte. Für eine besondere Atmosphäre sorgte die musikalische Begleitung zweier Musikstudenten aus Korea: Bariton Jungwook Jeon und Pianistin Boram Kim verzauberten die Anwesenden mit einem abwechslungsreichen Musikprogramm, das die Ausstellungseröffnung festlich untermalte.


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Haus des Gastes Hiddesen

Seltener Lurchi-Aufsteller

Das „Haus des Gastes“ in Hiddesen, idyllisch gelegen unterhalb des Hermannsdenkmals, ist ein lebendiges Veranstaltungszentrum mit einer bewegten Geschichte. Das Gebäude wurde 1876 von Friedrich Schuckenböhmer als Hotel mit Gastwirtschaft „Zum Teutoburger Walde“ errichtet und entwickelte sich im Laufe der Jahrzehnte zu einem beliebten Treffpunkt für Einheimische und Reisende. Seit 1982 fungiert es in neuer Funktion als Veranstaltungszentrum und bietet heute auf rund 700 Quadratmetern vielseitige Nutzungsmöglichkeiten. Die traditionsreiche Umgebung mit ihrem angrenzenden Kurwald und Kurpark, ergänzt durch Kneippanlagen, lädt Besucher zu Erholung und Entspannung inmitten der Natur ein. Betrieben wird das „Haus des Gastes“ vom Heimatverein Hiddesen, der es nicht nur für Tagungen, Seminare und private Feiern zur Verfügung stellt, sondern auch regelmäßig kulturelle Veranstaltungen und Ausstellungen ausrichtet. Der Heimatverein legt dabei einen besonderen Schwerpunkt auf die regionale Geschichte und das kulturelle Erbe. So fanden in der Vergangenheit zahlreiche Ausstellungen statt, die den Besuchern wertvolle Einblicke in die Geschichte und Tradition der Region boten – darunter auch die „Historische Ausstellung von Lurchi und seinen Freunden“ im Jahr 2011, die mit der umfangreichen Sammlung von Heinz Holey begeisterte. Neben der Ausstellungstätigkeit ist der Heimatverein auch im Bereich der Kinder- und Jugendliteratur aktiv: Im Jahr 2019 veröffentlichte der Verein in Zusammenarbeit mit dem Cartoonisten und Comiczeichner André Sedlaczeck das Kinderbuch „Hermann, der Cherusker – Götter und Germanen“. Das Buch erzählt auf spielerische Weise die Geschichte des Cheruskerfürsten Hermann und gibt Kindern und Jugendlichen Einblicke in die Welt der Germanen und Mythen rund um das Hermannsdenkmal.

Detmolder Lurchi-Ausstellung für Sammler

Plakate als begehrte Sammelstücke (signiert und unsigniert)

Obwohl zur Ausstellung „Historische Ausstellung von Lurchi und seinen Freunden“ kein offizieller Begleitkatalog erschienen ist, bietet der Sammlermarkt dennoch für Fans und Liebhaber einige besondere Erinnerungsstücke. Ein begehrtes Sammlerstück ist das Plakat der Ausstellung im A3-Format, das gelegentlich auf Sammlerbörsen oder Online-Marktplätzen auftaucht. Es zeigt Lurchi auf einem Skateboard, begleitet von seinen Freunden als Illustrationen von Dietwald Doblies. Die Motive sind zwar aus der Werbung bekannt, jedoch wurden sie für dieses Plakat neu arrangiert, wodurch eine besondere Bilddynamik entsteht, die die Figuren lebendig wirken lässt. Das Ausstellungsplakat wird auf dem Sammlermarkt aktuell zwischen 60 und 80 Euro gehandelt und ist aufgrund seines nostalgischen Wertes unter Kennern geschätzt. Es gibt jedoch auch eine viel seltenere Version, die einen noch höheren Sammlerwert besitzt: Ein kleiner Teil der Plakate wurde bei der Eröffnung der Ausstellung von beiden Lurchi-Zeichnern, Piiit Krisp und Dietwald Doblies, signiert. Da Piiit Krisp als einer der beliebtesten Illustratoren von Lurchi gilt und Dietwald Doblies, der nicht minder prägend war, mittlerweile verstorben ist, stellen diese signierten Exemplare eine einzigartige Rarität dar. Der Wert dieser signierten Plakate bewegt sich im deutlichen dreistelligen Bereich und spiegelt die Seltenheit sowie die besondere Bedeutung wider, die die Unterschriften beider Künstler für Sammler haben. Diese Plakate sind nicht nur Erinnerungsstücke an eine außergewöhnliche Ausstellung, sondern auch ein wertvoller Teil der Lurchi-Sammlergeschichte.

Quellen und weiterführende Literatur

  • Eigene Forschung und Sammlung, letzte Bearbeitung: 11/2024
  • Dietwald Doblies: “Lurchi-Ausstellung in Detmold”, Website des Zeichners (ca. 09/2011), abgerufen am 22.07.2019, mittlerweile archiviert im Internet Archive
  • Fotodokumentation des Nutzers 74basti: „Lurchi Ausstellung – Detmold 19.9. bis 16.10.2011“, in Sammlerforen.net, Online-Beiträge, abgerufen am 22.07.2019, mittlerweile hierhin verschoben.
  • Sven Koch: „Interview: Heinz Holey wird 70 Jahre alt“, in „Lippische Landes-Zeitung“ vom 18.11.2016, auch als Online-Artikel verfügbar, abgerufen am 22.07.2019

Lange schallt’s im Walde noch:
Salamander lebe hoch!


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© Alle Abbildungen sind, soweit nicht anders gekennzeichnet, eigene Fotografien. Das Urheberrecht an der Gestaltung der abgebildeten Objekte liegt bei ihren jeweiligen Illustrator:innen und Produktgestalter:innen, die nach Möglichkeit und bester Kenntnis genannt werden. „Salamander“ und „Lurchi“ sind lange eingetragene Warenzeichen der Salamander AG und Salamander GmbH gewesen. Das Copyright der Illustrationen liegt bei Salamander, bzw. hinsichtlich der Lurchi-Bücher beim Esslinger Verlag. Lurchi ist seit 2023 eine Marke von Supremo. 

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