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Das Salamander Areal im Film „Die Vierhändige“

Seit das Salamander-Areal keine Schuhfabrik mehr beherrbergt, ist es dank der fürsorglichen Verwaltung durch die Immovation Immobilien Handels AG für allerlei Nachnutzung geöffnet. Neben dem Salamander Outlet-Center finden sich hier Wohn- und Gewerbeeinheiten, eine Kita und vieles mehr. Dass der Geist Salamanders das Gebäude noch nicht ganz verlassen hat, kann man anlässlich des Tags des offenen Denkmals erleben. Derart historische Schauplätze ziehen immer wieder auch Filmproduktionen an, die im Rahmen des Location Scoutings auf der Suche nach Drehorten sind. So geschehen auch 2015 bei den Dreharbeiten für den 2017 erschienenen Film „Die Vierhändige“ von Regisseur Oliver Kienle. Das historische Ambiente des Salamander-Areals wurde für den Film zur Kulisse einiger Aufnahmen und ist im fertigen Film kurz zu sehen.


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Der Film „Die Vierhändige“

Oliver Kienles „Die Vierhändige“ ist ein fesselnder Thriller, der mit seiner packenden Handlung und der beeindruckenden Darstellerleistung das Publikum in den Bann zieht. Der Film erzählt die Geschichte zweier Schwestern, die durch ein traumatisches Ereignis in ihrer Jugend miteinander verbunden sind. Im Kindesalter erleben sie mit, wie ihre Eltern von Einbrechern ermordet werden. Die ältere Jessica (Friederike Becht) verhindert, dass die jüngere Sophie (Frida-Lovisa Hamann) das Grauen mit ansehen muss und nimmt somit das komplette Trauma auf sich. Seither entwickelt sie einen krankhaft psychopathischen Beschützerinstinkt für ihre jüngere Schwester, die nur ihr Leben leben und Klavier spielen möchte.

Als Erwachsene sind die Schwestern voneinander entfremdet, aber als die Täter aus der Haft entlassen werden, führt dies dazu, dass sie sich wieder treffen. Sophie, die sich immer noch an die schrecklichen Ereignisse erinnert, versucht verzweifelt, ihre Schwester dazu zu bringen, sich ebenfalls zu erinnern und die Wahrheit zu akzeptieren. Sie plant, die Mörder für immer zu beseitigen. Dabei kommt es zum Streit im Parkhaus und beide Schwestern werden von einem Auto überfahren, wobei eine  von ihnen stirbt. Schnell wird klar, dass in der Protagonistin fortan nicht nur die Persönlichkeit von Sophie steckt, sondern immer wieder auch Jessica die Kontrolle übernimmt. Für die Handlung und den inneren Kampf eigentlich unerheblich, welche der Schwestern überlebt hat, gibt es zum Ende des Films jedoch eine mehr oder weniger überraschende Wendung, die bei aufmerksamem Zusehen von Anfang an ankündigt.

Während die eine Schwesternpersönlichkeit die Mörder der Eltern ausfindig macht, verliebt sich die andere in einen Arzt aus dem Krankenhaus (Christoph Letkowski). Gegenseitig versuchen sie sich in ihren Vorhaben zu hindern und letztlich kommt es bei einem erneuten Einbruch zur Konfrontation mit dem Mörder und zum Showdown. Während die Handlung voranschreitet, werden dunkle Geheimnisse und tief verwurzelte Traumata aufgedeckt, die das Leben der beiden Schwestern auf unheilvolle Weise beeinflusst haben. Der Film erforscht die Grenzen der menschlichen Psyche und die komplexen Dynamiken zwischen Geschwistern, die von gemeinsamen traumatischen Erfahrungen geprägt sind.


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„Die Vierhändige“ bietet ein intensives und mitreißendes Filmerlebnis, das durch seine düstere Atmosphäre und die fesselnde Darstellung der Hauptdarstellerinnen überzeugt. Der Psychothriller entfaltet sich als packendes Drama über Schuld, Trauma und den Kampf um die Wahrheit, das die Zuschauer bis zur letzten Minute in seinen Bann zieht. Der Titel ist mehrdeutig, denn er bezieht sich einerseits auf das vierhändige Klavierspiel der Schwestern, mit dem der Film sogar beginnt, andererseits aber vor allem auch auf die zwei Persönlichkeiten, deren vier Hände im Laufe der Handlung immer wieder durcheinander wuseln.

Kienle präsentiert eine Geschichte voller Intrigen, Spannung und unerwarteter Wendungen. Von Anfang an baut er eine intensive Atmosphäre auf, die den Zuschauer bis zur letzten Minute gefangen hält. Dabei gelingt es ihm, die Balance zwischen psychologischer Tiefe und Spannung zu wahren, was den Film zu einem echten Pageturner macht. Besonders herausragend sind die Leistungen der Hauptdarstellerinnen Frida-Lovisa Hamann und Friederike Becht. Ihre nuancierten Darstellungen bringen die komplexen Charaktere zum Leben und verleihen dem Film eine emotionale Tiefe, die lange nachwirkt. Ihr Zusammenspiel trägt maßgeblich zum Erfolg des Films bei und macht ihn zu einem intensiven und mitreißenden Erlebnis. „Die Vierhändige“ ist jedoch nicht nur ein Thriller, sondern wirft auch Fragen nach Schuld und Vergebung auf. Kienle stellt moralische Dilemmata dar und lässt Raum für Interpretationen, was den Film zu einem idealen Diskussionsstoff macht. Die visuelle Ästhetik und die eindringliche Atmosphäre verstärken die Wirkung zusätzlich und machen „Die Vierhändige“ zu einem kleinen Meisterwerk des deutschen Films.

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https://youtu.be/AKDL2J3q3Lc

Das Salamander-Areal als Drehort

Das liegt auch an den Locations des Films, die ein eindrückliche und beklemmende Stimmung zu verschaffen wissen. Einer dieser Drehorte war das ehemalige Salamander-Werk in Kornwestheim. Mit zurecht einigem Stolz verkündete die IMMOVATION Immobilien Handels AG 2015 in ihrem Blog, dass auch der altehrwürdige Salamander-Rittersaal für die Filmaufnahmen herhalten durfte. Als Rittersaal wird der holzgetäfelte Konferenzraum bezeichnet, in dem früher der Vorstand des Weltkonzerns Salamander getagt hatte, und den man heute bestenfalls noch beim Tag des offenen Denkmals zu Gesicht bekommt. „Die Crew aus Regisseur, Kameramann, Assistent, Beleuchter, Tonmeister, Aufnahmeleiter und natürlich die Schauspieler verwandelten das Areal bereits 2015 in ein kleines Hollywood. Schon am frühen Morgen rückte das Team an […]. Im Foyer und Treppenhaus des Hauptgebäudes fanden sich unsere Mitarbeiter daher inmitten ungewohnter Utensilien wie Kabel, Ton-Angeln und Scheinwerfern in einem Filmset wieder,“ verkündete man im Blog. Gedreht wurde im Rittersaal wohl eine Gerichtsszene („Hier und nirgendwo anders sollten die Szenen eines Gerichtsprozesses gedreht werden.“).

Anschauen kann an den Thriller derzeit (Stand April 2024) kostenlos in der ARD Mediathek, unabhängig davon gibt es ihn auch auf Amazon zum kaufen oder streamen. Der Film lohnt sich anzusehen. Einen kleinen Wehrmutstropfen gibt es jedoch, denn der Gerichtsprozess scheint in der Postproduktion aus dem Film geschnitten worden zu sein. Den Salamander Rittersaal wird man also im fertigen Werk gar nicht entdecken. Dem aufmerksamen Auge wird aber nicht entgehen, dass das Salamander-Areal dennoch einen kurzen Auftritt hat. Bei dem Schuss und Gegenschuss des Treppenhauses des Gerichtsarchivs, in welchem Sophie die Unterlagen des Mordes einsieht, erkennt man das charakteristische Treppenhaus des Hauptgebäudes mit seinem markanten Deckenlicht, das tatsächlich an ein Gerichtsgebäude erinnert.

Treppenhaus im Hauptgebäude in spannungsgeladenem Licht


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Quellen und weiterführende Literatur

  • Eigene Sammlung und Recherchen
  • „Die Vierhändige“ (Regie: Oliver Kienle, 2017)
  • IMMOVATION Immobilien Handels AG: „Historisches Ambiente des Salamander-Areals wird zum Drehort“, Unternehmens-Blog des Salamander-Areals vom 18.11.2015, abgerufen am 27.04.2024

Lange schallt’s im Walde noch:
Salamander lebe hoch!


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© Alle Abbildungen sind, soweit nicht anders gekennzeichnet, eigene Fotografien. Das Urheberrecht an der Gestaltung der abgebildeten Objekte liegt bei ihren jeweiligen Illustratoren und Produktgestaltern, die nach Möglichkeit und bester Kenntnis genannt werden. „Salamander“ und „Lurchi“ sind lange eingetragene Warenzeichen der Salamander AG und Salamander GmbH gewesen. Das Copyright der Illustrationen liegt bei Salamander, bzw. hinsichtlich der Lurchi-Bücher beim Esslinger Verlag. Lurchi ist seit 2023 eine Marke von Supremo. 

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