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Forschung & Sammlung

Schuhhaus Pitthan (Weilburg)

Seit 1896 bestand das Schuhhaus Pitthan in der Langgasse in Weilburg. Bereits zuvor hatte sich in dem traditionsreichen Haus eine Schuhmacherei des Schuhmachers Christian Feldhausen befunden. Seit den 1920 Jahren vertrieb Pitthahn die Schuhmarke Salamander aus Kornwestheim mit den grünen Lurchi-Heften. Heute, 100 Jahre später ist aus dem ehemaligen Schuhhaus ein Kunsthaus geworden, in dem Vernissagen und Ausstellungen stattfinden. Statt Lurchi-Werbedrucken hängen nun echte künstlerische Gemälde an den Wänden und dort, wo früher die Verkaufsaufsteller mit Schuhen standen, schauen sich heute Skulpturen in die Augen.


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Auf 100 Jahre bringen es die wenigsten Schuhhäuser und dennoch war es dem Haus Pitthan 1996 vergönnt, dieses Jubiläum zu begehen. Schon im Jahr 1896 hatte Urahn Christian Pitthan das Geschäft in der Langgasse von seinem Vorgänger, dem Schumacher Christian Feldhausen übernommen. Für die Region wurde es schnell zur Anlaufstelle für modisches und hochwertiges Schuhwerk. Ab 1920 dann zählte Pitthan zum Filialnetzwerk der Schuhmarke Salamander mit Alleinverkaufsrecht für Weilburg. Als Christian Pitthan 1939 starb, ging das Geschäft auf seine beiden Söhne über und noch bis heute befindet sich die Immobilie in Familienbesitz. Zu jener Zeit hatte Salamander gerade mit seinen kleinen grünen Lurchi-Heften die Kinderherzen erobert. Es brach jedoch auch der zweite Weltkrieg aus, der eine Zäsur für das Unternehmen bedeutete

Der Schuhladen überstand den Krieg und die Nachkriegszeit und verblieb im Familienbesitz. Im Oktober 1960 gab es umfangreiche Erweiterungsarbeiten und Umbauten  (Vgl. IHK 2015). 1968 muss es allerdings einmal gebrannt haben im Schuhhaus, denn die Freiwillige Feuerwehr Weilmünster meldet, bei einem Einsatz mitgeholfen zu haben (Vgl. FFW Weilmünster 2022). Das 100-jährige Jubiläum wurde 1996 noch groß gefeiert. Lurchi und seine Freunde Hopps, Piping, Unkerich, Mäusepiep und Igelmann waren vermutlich wieder mit dabei. Mit der Jahrtausendwende brachen jedoch wirtschaftlich schwierige Zeiten für die deutsche Schuhindustrie und für den Klassenprimus Salamander an. Das Filialnetzwerk schrumpfte zusehends und der Konzern schlitterte in eine Pleite, die auch viele Schuhhändler aus dem Filialnetzwerk traf. Für Pitthan ging es allerdings weiter.

Nach vielen Generationen orientierte sich Familie Pitthan jedoch neu und machte aus der Leidenschaft ein neues Business. 2013 wurde aus dem ehemaligen Schuhhaus Pitthan das Kunsthaus Pitthan, das am 3. September mit eine große Eröffnungsvernissage mit 80 Gästen feierte. Dafür wurden die Räume grundlegend renoviert und der Schuhhaus-Charme verschwand komplett zugunsten der heutigen modernen Galerie. Form, Farbe und Komposition treffen heute zusammen, wo einst Fußmesstage und Schuhanproben an der Tagesordnung waren. Lurchi und seine Gesellen sind der Kunst gewichen.


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Quellen und weiterführende Literatur

  • Eigene Sammlung und Recherchen
  • Industrie- und Handelskammer Limburg (Hrsg) / Ulrich Eisenbach: „150 Jahre IHK Limburg – Wirtschaft, Gesellschaft und IHK in Mittelnassau“ (2015), Parzellers Buchverlag, Fulda, S. 168, online abrufbar über die Website der IHK, abgerufen am 20.02.2022
  • FFW Weilmünster (Hrsg): „Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Weilmünster“, Website der Feuerwehr, abgerufen am 20.02.2022
  • Weilburg TV: „Die Ateliers der Straßen der Kunst“, Ein Film von Ralph Gorenflo, vom 11.09.2013, im Medienarchiv des Senders, abgerufen am 20.02.2022

Lange schallt’s im Walde noch:
Salamander lebe hoch!


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© Alle Abbildungen sind, soweit nicht anders gekennzeichnet, eigene Fotografien. Das Urheberrecht an der Gestaltung der abgebildeten Objekte liegt bei ihren jeweiligen Illustratoren und Produktgestaltern, die nach Möglichkeit und bester Kenntnis genannt werden. „Salamander“ und „Lurchi“ sind lange eingetragene Warenzeichen der Salamander AG und Salamander GmbH gewesen. Das Copyright der Illustrationen liegt bei Salamander, bzw. hinsichtlich der Lurchi-Bücher beim Esslinger Verlag. Lurchi ist seit 2023 eine Marke von Supremo. 

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