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Feuersalamander ist Höhlentier des Jahres 2023

Gute Nachrichten für Lurchi und seine Freunde. Der Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher (VdHK) ernannte jüngst den Feuersalamander zum „Höhlentier des Jahres 2023“ gekürt. Dieser symbolträchtige Titel würdigt den Feuersalamander als bekannten Vertreter zahlreicher Tierarten, die auf geschützte Rückzugsorte in Höhlen und Unterholz angewiesen sind. Die Wahl fand nicht nur in Deutschland Anklang, sondern wurde auch vom Verband der Österreichischen Höhlenforschung (VÖH) und der Schweizerischen Gesellschaft für Höhlenforschung (SGH) unterstützt. Damit erhielt die schwarzgelbe Amphibie, die als Vorbild der Schuhmarke Salamander und ihres Markenbotschafters Lurchi gilt, eine besondere Bedeutung für die gesamte DACH-Region.


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Plakat (Foto: Klaus Bogon, Sontra)

Ausgerechnet 2023, im Jahr der erneuten Insolvenz der Salamander Schuhmarke, schaffte es der auch in der Natur bedrohte Feuersalamander, die Jury der Höhlenforscher von sich zu überzeugen. Der Feuersalamander ist laut Urteilsbegründung auch für Laien leicht erkennbar, was ihn zu einem idealen Botschafter für die Höhlenforschung macht. Mit seiner auffälligen gelb-schwarzen Musterung zieht er Blicke auf sich und weckt Interesse an der faszinierenden Welt der Höhlentiere. Durch den Reklamehelden Lurchi, seit 1937 für Salamander in kleinen Comicheften und als Merhandise aktiv, ist der Feuersalamander als Tier auch außerhalb seiner Verbreitungsregionen im Süden und Südwesten Deutschlands, im gesamten deutschsprachigen Raum sehr bekannt. Der Feuersalamander (Salamandra salamandra) ist auch in der Natur ein eindrucksvolles Amphibium, das vor allem durch seine kontrastreiche Färbung auffällt, die als Warnung vor Fressfeinden dient. Diese Tiere, die es als gefleckte oder gebänderte Art gibt, leben bevorzugt in feuchten, kühlen Misch- und Laubwäldern mit Zugang zu kleinen Bächen oder Quellgebieten, die sie für die Fortpflanzung benötigen. Besonders interessant ist ihre Fähigkeit zur sogenannten „Ovoviviparie“: Statt wie viele Amphibien Eier ins Wasser zu legen, bringt der Feuersalamander die Larven lebend zur Welt, was ihn anpassungsfähiger an unterschiedliche Umweltbedingungen macht. Diese Eigenschaft trägt dazu bei, dass die Art in mehreren Regionen Europas verbreitet ist, obwohl ihre Bestände aufgrund von Krankheiten und Lebensraumverlust teils stark zurückgehen.

Neben seiner Bekanntheit spielte bei der Wahl auch die Gefährdung des Feuersalamanders eine Rolle. Der Feuersalamander zählt in Europa zu den markantesten Amphibienarten, doch seine Zukunft ist in immer mehr Regionen stark gefährdet. Eine der größten Bedrohungen stellt der Pilz Batrachochytrium Salamandrivorans dar. Dieser aus Asien eingeschleppte Erreger ist hochinfektiös und hat sich in den letzten Jahren rapide in Europa ausgebreitet. Der Pilz befällt die Haut des Feuersalamanders, die bei dieser Art nicht nur als Schutzschicht, sondern auch als Atmungsorgan dient. Da die Haut eine zentrale Rolle im Stoffwechsel und der Abwehr von Erregern spielt, führen die durch den Pilz verursachten schweren Hautinfektionen oft zum Tod der Tiere. Die Infektion verläuft äußerst schnell und ist besonders tückisch: Innerhalb weniger Tage können Feuersalamander, die erkrankt sind, bereits erste Symptome zeigen – von Hautveränderungen wie Abblättern bis hin zu Verhaltensstörungen wie verminderter Fluchtreflex. Eine befallene Population kann innerhalb kurzer Zeit fast vollständig zusammenbrechen, da der Pilz eine hohe Mortalitätsrate aufweist und kaum natürliche Abwehrmechanismen beim Salamander existieren. Forscher haben festgestellt, dass vor allem Feuersalamander, die in feuchten, temperierten Wäldern leben, besonders anfällig sind, da die konstant hohe Luftfeuchtigkeit die Ausbreitung des Pilzes begünstigt.

Die dramatische Verbreitung des Haut-Pilzes hat nicht nur verheerende Auswirkungen auf einzelne Populationen, sondern die Salamanderseuche gefährdet das gesamte Ökosystem, da Feuersalamander als Insektenjäger eine wichtige Rolle in ihrem Lebensraum einnehmen. Zudem sind sie Nahrungsquelle für größere Tiere und haben daher einen Einfluss auf die Nahrungsnetzwerke der Region. Der Erhalt dieser Art ist eng mit dem Schutz intakter Lebensräume verknüpft, da gestörte Ökosysteme den Tieren oft nicht den notwendigen Rückzugsraum und die klimatischen Bedingungen bieten, um Infektionen zu überleben. Um dem Aussterben der Feuersalamander in Europa entgegenzuwirken, haben Naturschutzorganisationen und Wissenschaftler Schutzmaßnahmen ergriffen. Dazu zählen etwa die Aufklärung über die Verbreitung des Pilzes, die Überwachung betroffener Gebiete und die Schaffung von Schutzräumen, in denen die Tiere in kontrollierten, infektionsfreien Zonen gehalten werden. Wissenschaftliche Projekte untersuchen zudem die Möglichkeit, genetische Resistenzen gegen den Pilz zu fördern, allerdings steht die Wissenschaft noch am Anfang der Forschung, und eine Lösung könnte Jahre dauern.

Diese Entscheidung, Lurchis Gattung zum Höhlentier des Jahres 2023 zu machen, macht auf die dringende Notwendigkeit aufmerksam, die unterirdischen Lebensräume und die dort lebenden Arten zu erforschen und zu schützen. Besonders Höhlen und andere verborgene Ökosysteme gelten als Refugien für spezialisierte Tierarten, die sich über Jahrtausende an die speziellen Bedingungen wie Dunkelheit, hohe Feuchtigkeit und stabile Temperaturen angepasst haben. Die aktuelle Gefährdung dieser Lebensräume – unter anderem durch Umweltverschmutzung, Klimawandel und menschliche Eingriffe – bedroht jedoch die Populationen der dort lebenden Arten jedoch zusätzlich zu dem sich verbreitenden Pilz. Durch die Ernennung des Feuersalamanders zum „Höhlentier des Jahres 2023“ wurde ein wichtiges Signal gesetzt: Der Schutz unterirdischer Lebensräume und ihrer Bewohner ist keine Aufgabe nur für Fachleute, sondern für die gesamte Gesellschaft. Nur durch gemeinsamen Einsatz und ein größeres Bewusstsein für die Bedrohungen der Höhlenökosysteme kann der Schutz des Feuersalamanders und anderer spezialisierter Höhlenbewohner langfristig gesichert werden.

Der Salamander war nicht das einzige Tier der Schuhbranche, das 2023 einen Titel erhielt. Ausgerechnet der Ara, die wohl bekannte Papageienart, wurde zum „Zootier des Jahres“ gewählt. Die Ara AG war bis zu deren Insolvenz zuletzt der Mutterkonzern von Salamander und Lurchi und gab 2023 die Trennung von Salamander bekannt. Die Papageienart indes ist im Übrigen dafür bekannt, dass sie mit einem Partner ein Leben lang zusammen bleibt.


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Quellen und weiterführende Literatur

  • Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher e.V.: „Höhlentier des Jahres 2023: Feuersalamander“, Auf der Website des Verbands. Online-Artikel, abgerufen am 07.11.2024
  • Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher e.V.: „Pressemitteilung zum Feuersalamander“, Auf der Website des Verbands, PDF-Dokument von 2023, abgerufen am 07.11.2024
  • Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher e.V.: „Flyer zum Höhlentier 2023“, Auf der Website des Verbands, PDF-Dokument von 2023, abgerufen am 07.11.2024
  • Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher e.V.: „Poster zum Höhlentier 2023“,Auf der Website des Verbands, PDF-Dokument von 2023, abgerufen am 07.11.2024
  • Fotos: Titelbild: Pixabay, Salamander-Fotos: Pixabay, Foto im Höhlentier-Plakat: Klaus Bogon, Sontra

Lange schallt’s im Walde noch:
Salamander lebe hoch!


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© Alle Abbildungen sind, soweit nicht anders gekennzeichnet, eigene Fotografien. Das Urheberrecht an der Gestaltung der abgebildeten Objekte liegt bei ihren jeweiligen Illustrator:innen und Produktgestalter:innen, die nach Möglichkeit und bester Kenntnis genannt werden. „Salamander“ und „Lurchi“ sind lange eingetragene Warenzeichen der Salamander AG und Salamander GmbH gewesen. Das Copyright der Illustrationen liegt bei Salamander, bzw. hinsichtlich der Lurchi-Bücher beim Esslinger Verlag. Lurchi ist seit 2023 eine Marke von Supremo. 

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