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„25 % auf alles ohne Stecker“ (Hinrich Lührssen)

Das Buch „25 Prozent auf alles ohne Stecker: Werbung beim Wort genommen“ von Hinrich Lührssen , erschienen 2011 im Rowolt-Verlag, ist eine unterhaltsame Reise in die Welt der Werbung. Der Autor schildert sowohl seine nostalgischen Erinnerungen an die Werbehelden unser aller Kindheit wie Salamanders Lurchi oder Meister Proper als auch wie er aktuelle Werbeversprechen auf die Probe stellt und ausprobiert, wie die Menschen reagieren, wenn er diese wortwörtlich nimmt. Das Buch taucht immer wieder in Salamander- oder Lurchi-Sammlungen auf und kann als Mischung aus Satire, Belletristik, Sachbuch und Werbelexikon betrachtet werden. Der Journalist und Buchautor arbeitete insbesondere für Radio Bremen und Stern TV und ist für unterhaltsame, aber auch enthüllende Bücher bekannt.


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„Die Wahl eines Feuersalamanders als Werbefigur für Kinderschuhe kann man bei genauem Hinsehen durchaus für erstaunlich halten. Denn in der Mystik gelten Salamander als Boten der Hölle und als Zeichen für Freimaurerei.“ so beginnt Hinrich Lührssen seinen Text über Lurchi und seine Freunde, die Maskottchen und Werbefiguren von Salamander. In seinem Buch „25 Prozent auf alles ohne Stecker“ unternimmt er einen Ausflug in die Werbewelt mit ihren Werbeversprechen und -kuriositäten. Im humorvollen Teil testet er die Werbesprüche aus, indem er sie wörtlich nimmt. Für 25 Prozent Rabatt schneidet er bei seiner Bohrmaschine den Stecker ab. In einer Bank versucht er, seine Schäfchen ins Trockene zu bringen und die Probefahrt im Autohaus führt ihn durch matschige Pfützen.

Daneben beinhaltet das unterhaltsame Buch jedoch auch viel Hintergrundinformationen wie ein Lexikon der Werbesprache und Kapitel zu den wichtigsten Werbefiguren der Deutschen von Meister Proper bis hin zur Pril-Blume.Dabei darf natürlich auch Lurchi nicht fehlen, dem sogar ein komplettes, wenn auch kurzes Kapitel „Lurchi und seine Freunde“ gewidmet wird. Der Abriss der Firmen- und Markengeschichte von Salamander fällt etwas knapp aus und so beinhaltet der Text einige Ungenauigkeiten. Rudolf Moos wird als alleiniger strategischer Kopf der Marke suggeriert, obwohl er nur bei und kurze Zeit nach der Gründung der über 100 Jahre alten Firma eine Rolle spielte. Die Unternehmerfamilie Sigle, die den Betrieb Jahrzehnte prägte und zum europäischen Erfolgsmodell machte, wird nicht groß erwähnt und sogar falsch geschrieben. So wird die „J. Sigle & Cie“ in „Schuhfabrik Sigl“ umbenannt. Kritische Aspekte wie die Arisierung des Unternehmens in der NS-Zeit bleiben unreflektiert.

Auch bei Lurchi hantiert der Autor etwas schluderig. Alex Haffner, der als Texter der Lurchi-Vorkriegshefte vermutet wird, bleibt anonym, da nur von dem „Generaldirektor“ geschrieben wird. Dieser habe nach der ersten Version der Hefte diese an seinen Werbechef Erwin Kühlewein weitergereicht. Das ist an sich nicht falsch. Die Einstellung der Reihe in Kriegszeiten und die dazwischenliegenden 13 Jahre bleiben jedoch weitgehend unerwähnt. Haffner war zu dieser Zeit politisch engagiert und aktiv am Aufbau der Bundesrepublik mit Ludwig Ehrhard beschäftigt.

Für Anzeigen, Kundenzeitschriften und später auch für sieben Bildbände seien neue Abenteuer von Kühlewein und Heinz Schubel erdacht worden. Tatsächlich zeichnete Schubel nur 52 Hefte, Kühlewein verließ auf halber Strecke aus gesundheitlichen Gründen das Unternehmen, Anzeigen enthielten bestenfalls Bilder und keine Comic-Geschichten und die sieben (mittlerweile acht) Sammelbände, die alle Lurchi-Zeichner umfassten, waren Sammelbände der bereits veröffentlichten Hefte. Alles in allem liest sich das Kapitel flüssig und fügt sich gut in die übergeordnete Werbewelt ein. Das Buch ist kurzweilig zu lesen und unterhaltsam sowohl für Lurchi-Fans, in deren Sammlung es nicht fehlen sollte, als auch für alle Freunde der Nostalgie und Macher sowie Konsumenten der Werbewirtschaft.

Das Buch hat einen Neupreis von 8,99 Euro und einen Sammlerwert von etwa 5 bis 6 Euro.


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Über Hinrich Lührssen

Hinrich Lührssen ist ein deutscher Journalist und Buchautor, der 1958 in Bremerhaven geboren wurde. Seine Karriere begann 1988 als Journalist beim Regionalmagazin Buten un Binnen des Senders Radio Bremen. Später wechselte er zum Fernsehmagazin Stern TV, für das er als Reporter Unterhaltungsbeiträge lieferte und eigene Geschichten verfolgte, wie zum Beispiel das Experiment, eine Woche lang ohne Geld zu leben. Im Jahr 2004 kehrte er zu Buten un Binnen zurück und schrieb zudem für Die Zeit und arbeitete nach eigenen Angaben auch für das ZDF und weitere Sender. Neben unterhaltsamen Büchern schrieb er auch ein umstrittenes Aufklärungsbuch, für das er nach eigenen Angaben vorsätzlich Undercover als Funktionär in der rechten Parteienlandschaft unterwegs war. Die Methodik der Recherchen in einer Doppelfunktion als aktiv gestaltender Funktionär stand dabei längere Zeit öffentlich in der Kritik. Teils wurde aus seinem Umfeld und durch die berichtenden Medien auch die Aussage angezweifelt, es habe sich wirklich um eine Undercover-Mission gehandelt. Das Vorhaben könnte zumindest vorab nicht ausreichend mit Vorgesetzten abgestimmt und trotz der Hinterlegung einer entsprechenden, entlastenden Erklärung beim Notar nicht ausreichend dokumentiert worden sein.


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Quellen und weiterführende Literatur

  • Hinrich Lührssen: „25 % auf alles ohne Stecker: Werbung beim Wort genommen“ (2011), Rowohlt Taschenbuch (Reinbeck bei Hamburg), ISBN: 9783499627118, 236 Seiten, hier: S. 205-206
  • Sebastian Heidelberger: „In geheimer Mission? Hinrich Lührssen verläuft sich auf Unterwanderpfad in die AfD“ Online-Artikel auf der Website Übermedien vom 30.032021, abgerufen am 03.03.2023

Lange schallt’s im Walde noch:
Salamander lebe hoch!


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© Alle Abbildungen sind, soweit nicht anders gekennzeichnet, eigene Fotografien. Das Urheberrecht an der Gestaltung der abgebildeten Objekte liegt bei ihren jeweiligen Illustrator:innen und Produktgestalter:innen, die nach Möglichkeit und bester Kenntnis genannt werden. „Salamander“ und „Lurchi“ sind lange eingetragene Warenzeichen der Salamander AG und Salamander GmbH gewesen. Das Copyright der Illustrationen liegt bei Salamander, bzw. hinsichtlich der Lurchi-Bücher beim Esslinger Verlag. Lurchi ist seit 2023 eine Marke von Supremo. 

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