Das Buch „Autos, Dübel, Teddybären: DAS Wirtschaftssammelsurium Baden-Württemberg“ von Astrid Schlupp-Melchinger, erschienen im Südverlag 2015, bietet eine kurzweilige Darstellung der Wirtschafts- und Industriegeschichte Baden-Württembergs der letzten 200 Jahre. In lexikonartigem Stil beschreibt es die Entstehung und Entwicklung bekannter BaWü Marken und Unternehmen wie Märklin, Steiff, WMF und natürlich auch der berühmten Schuhmarke Salamander. Die Geschichten im Buch reichen von kreativen Produkten über interessante Persönlichkeiten bis hin zu bahnbrechenden Ideen und bieten eine abwechslungsreiche Lektüre. Das Buch eignet sich laut Verlagswerbung besonders für Leser, die sich für fundierte Informationen in kompakter Form interessieren. Die Autorin wuchs in der Region Stuttgart auf und befasst sich als Journalistin und Autorin schon viele Jahre mit dem Ländle.
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Titelbild des Buches
Das Buch, welches zwar nicht über sieben Siegel aber über sieben Kapitel verfügt, widmet sich Geschichten wie Bauknecht, Maggi oder Steiff, die eng mit der Wirtschaftsgeschichte Baden Württembergs verbunden sind. Selbstverständlich darf dabei auch Salamander, die einst weltbekannte Schuhmarke, nicht fehlen. Das Kapitel „Dies & Das“, ein Sammelsurium an Firmengeschichten, die in die vorherigen Kapitel offenbar nirgendwo reingepasst haben, ziert sogar der Ausschnitt eines Salamander-Plakates von Ernst Deutsch (Ernst Dryden) aus den 1910er Jahren. Der eigentliche lexikalische Eintrag über Salamander wird dem jedoch in seiner Kürze kaum gerecht.
Unter der Überschrift „Auf Lurchis Spuren“ führt die Autorin von der Gründung der Sigle Schuhmacher-Werkstatt im Jahr 1885 bis hin zum Verkauf der Firma an die ara Gruppe 2009 und der Nachnutzung des Salamander-Areals als Wohn- und Gewerbezentrum. Den Aufmacher des Eintrags macht das Lurchiheft und dessen Bedeutung für den Schuhkauf der erwartungsvollen Kinder vieler Generationen. Der kurze Eintrag enthält zwar einen im Groben guten Überblick über die ungefähren Abläufe der Firmenhistorie, aber auch viele Schnitzer mit falschen Fakten und Daten. Anders als im Artikel dargestellt, erfolgte die Idee und Eintragung der Marke Salamander 1899 durch Rudolf Moos (der komplett unter den Tisch fallen gelassen wird) und nicht 1904 durch Max Lexi, der kaufmännischer Leiter war. Die erste Salamander-Filiale eröffnete 1905 ebenfalls durch Moos‘ Wirken in Berlin. Die Schuhfabrik wurde nicht anschließend gebaut, wie Schlupp-Melchinger schreibt, sondern bestand zu diesem Zeitpunkt bereits einige Jahre und war mit der Grund dafür, dass Jakob Sigle sich im Wettbewerb um die Salamander-Produktion gegen die Konkurrenz durchsetzen konnte.

Plakat von Ernst Deutsch (um 1914, gemeinfrei)
Von der Eröffnung vieler Filialen und dem etablierten Alleinverkaufs-Netzwerk in den 1920er Jahren springt die Autorin in die 1970er Jahre. Die Kapitel Lurchi-Heft und die kritische Phase des Nationalsozialismus werden ausgespart. Sie setzt bei der Krise der Schuhbranche in den 1970ern wieder ein und schreibt diese „billigen Exporten“ zu, die in den Markt drängten. Gemeint sind hier „Importe“ und nicht „Exporte“ und zwar der Preisdruck durch Fernost-Ware. Salamander konnte dem durch die Gestattungsproduktion in der DDR entgehen, was die Autorin jedoch nicht zu wissen scheint. Bei ihr geht es sogleich mit der Einstellung der Produktion „nach einigem Hin und Her“ weiter, mit der Übernahme der Marke durch die ara AG und der neuen Nutzung des ehemaligen Fabrikareals.
Für ein Buch, das sich selbst als „DAS Wirtschaftssammelsurium Baden Württemberg“ bezeichnet, enthält der Eintrag über Salamander erstaunlich viele Fehler und Ungenauigkeiten. Da hilft es auch nicht, wenn die Autorin im Vorwort Abstand zu der Bezeichnung „Lexikon“ sucht und auf die subjektive Themenauswahl verweist. Für den flüchtigen Leser, der nur unterhalten werden möchte, ist es dennoch sehr locker und kurzweilig geschrieben. Direkt im Anschluss an den Exkurs auf Lurchis Spuren, geht die Autorin auf die Unternehmensgeschichte der Sioux-Schuhe ein, die eine Zeitlang sogar ein Tochterunternehmen von Salamander waren. Die Vielfalt des Rundumschlags durch die baden-württembergische Wirtschaft stimmt insgesamt versöhnlich.
Einen speziellen Sammlerpreis gibt es nicht, auch wenn sich Exemplare des Buches in einigen Lurchi-Sammlungen finden. Das Buch aus dem Jahr 2015 ist (Stand 2024) noch immer neuwertig bei ebay- und Amazon-Händlern erhältlich. Der ursprüngliche Buchpreis des Taschenbuchs ist nicht aufgedruckt, es wird inklusive Versand jedoch zwischen 18 und 20 Euro angeboten. Rezensionen des Buches lassen sich im Netz keine finden.
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Astrid Schlupp-Melchinger
Astrid Schlupp-Melchinger, 1964 in Ulm geboren, zog im Alter von sieben Jahren in die Region Stuttgart, die seitdem ihr Zuhause ist. Ihre berufliche Laufbahn begann sie mit einer kaufmännischen Ausbildung, gefolgt von einem Studium der Kunstgeschichte und Rhetorik an der Universität Tübingen. Nach ihrem Studium sammelte Schlupp-Melchinger umfangreiche journalistische Erfahrungen durch ihre langjährige Tätigkeit bei der Stuttgarter Zeitung. Ihre journalistischen Wurzeln und ihr tiefes Verständnis für die Region nutzte sie später in ihrer Arbeit für die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart, wo sie Geschichten über lokale Unternehmen und Initiativen schrieb. Als Autorin hat sie sich einen Namen gemacht, indem sie mehrere Bücher verfasste, die sich intensiv mit Stuttgart und der umgebenden Region beschäftigen. Ihre schreibende Tätigkeit zeichnet sich durch eine tiefe Verbundenheit zur Region und eine fundierte Kenntnis der regionalen Geschichte und Kultur aus. Schlupp-Melchinger gelingt es, wirtschaftliche Entwicklungen und kulturelle Besonderheiten in ihren Büchern auf lebendige und anschauliche Weise zu vermitteln, was sie zu einer geschätzten Stimme für die Region Stuttgart macht.
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Quellen und weiterführende Literatur
- Astrid-Schlupp-Melchinger: „Autos, Dübel, Teddybären – DAS Wirtschaftssammelsurium Baden-Württemberg“ (2015), Südverlag (Konstanz), 175 Seiten, hier S. 148, 154-155
Lange schallt’s im Walde noch:
Salamander lebe hoch!
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