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Comic-Lexikon (Andreas C. Knigge)

Lurchi ist eine der bekanntesten deutschen Comicfiguren. Als der Comicforscher Andreas Knigge 1988 sein erstes Comic-Lexikon zusammenstellte, war die Deutsche Comicforscher-Szene noch ganz am Anfang. Der Teil der Alltagskultur, mit dem die deutschen Jahrzehntelang aufgewachsen sind, war in den Medienwissenschaften kaum präsent und gerade erst entdeckt. In seinem Rückblick auf 90 Jahre Comicgeschichte versuchte der Kenner der Comicszene, bekanntes Wissen zusammenzutragen und noch unentdecktes Wissen aufzudecken. Dafür stellte er 500 Kurzbiografien zusammen, unter anderem zum Lurchi-Zeichner Heinz Schubel.


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Knigge liefert zu Schubel einige frühe Lebensdaten wie die Geburt im Jahr 1906 und die Lithografenlehre, sowie seine Arbeit als Gebrauchsgrafiker. Schubels manigfaltiges Schaffen für die Bebilderung von Kinderbüchern und sein künstlerisches Talent übergeht er genauso wie den Kriegseinsatz, in dem er für beide Seiten als Illustrator von Propaganda arbeiten musste. Viel mehr fokussiert Knigge auf das Jahr 1952, als Schubel die Arbeit an Lurchi übernahm, die er rund 20 Jahre fortsetzen sollte. Detailliert wird erwähnt, von welchem bis zu welchem Heft Schubel zeichnete und textete und dass dies zum Zeitpunkt der Veröffentlichung von Peter Krisp erledigt wird, der ebenfalls mit Geburtsdatum und Ort genannt wird. Knigge geht außerdem auf die große Beliebtheit Lurchis und das umfangreiche Merchandise  mit Kartenspielen, Puzzlen, Postkarten und Figuren ein.

Um zu verstehen, warum Knigges Biografie von Heinz Schubel eigentlich ein Überblick über die Schaffens- und Wirkungsgeschichte von Lurchi ist, muss man verstehen, dass die Quellenlage zu den Zeichnerbiografien in den 80er Jahren noch äußerst dürftig war und Knigge seinen Lexikoneintrag stark auf den kurz zuvor erschienenen Artikel „Lurchi – Ein Werbecomic wird transparent“ von Dieter Böhm aus dem Comic Stern 14 aus Dezember 1984 stützt. Dies war der erste Versuch, eine Chronologie der Zeichner zu erstellen und aus heutigem Forschungsstand enthielt Böhms Artikel viele inhaltliche Fehler.

Es ist erstaunlich, dass Knigge das Format der Kurzbiografien gewählt hat, denn es passt denkbar schlecht zu Comicreihen mit wechselnden Zeichnern. So findet sich unter allen damals schon bekannten und vermuteten Lurchi-Zeichnern lediglich Heinz Schubel mit einem Eintrag im Lexikon. Peter piiit Krisp wird im Rahmen dessen zumindest genannt, jedoch abgesehen von Geburtsdatum und -ort nicht weiter vorgestellt. Da sich der lexikalische Artikel stark um Lurchi und das Lurchi-Merchandise dreht, fehlen auch sämtliche biografischen Lebensstationen und jede Werkübersicht vor 1952, dem Jahr als Schubel Lurchi übernommen hat. Eine werk- statt schöpferzentrische Betrachtung wäre hier womöglich günstiger gewesen. Über ein Sachwortregister ist der Lexikoneintrag dennoch gut auffindbar auch wenn man nach „Lurchi“ sucht und nicht nach „Heinz Schubel“.

Das Comic-Lexikon ist auf einem veralteten Informationsstand, als antiquarisches Standardwerk aber dennoch interessant. Wer seine Lurchi-Sammlung komplettieren möchte oder sich mit Comics im Allgemeinen beschäftigt, dem darf das Buch eigentlich nicht fehlen. Für etwa 5 bis 15 Euro ist es auf dem Sammlermarkt antiquarisch erhältlich.


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Quellen und weiterführende Literatur

  • Andreas C. Knigge: „Schubel, Heinz“, in Andreas C. Knigge: „Comic-Lexikon“ (1988), Ullstein Sachbuch (Frankfurt am Main / Berlin), 524 Seiten, hier S. 394
  • Dieter Böhm: „Lurchi – Ein Werbecomic wird transparent.“, in: „Comic Stern. Das Magazin für Comic-Sammler“ Heft 14 (1984). S. 4–11

Lange schallt’s im Walde noch:
Salamander lebe hoch!


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