Als Loseblattsammlung zum Sammeln von lexikalischen Einlegeblättern ist das Lexikon „Das war die DDR – 1949 bis 1990“ aus dem Atlas Verlag konzipiert. Die Sammelbögen aus dem Jahr 2007 gliedern sich in die Rubriken „Alltag“, „Politik“, „Wirtschaft und Technik“, „Kultur“, „Heimat“, „Sport“ und „Bildung“ und stellen mit einem guten Schuss Ostalgie typische Themen des privaten, gesellschaftlichen und politischen Lebens in der Deutschen Demokratischen Republik vor. Von dem Lexikon sind mindestens vier Sammelbände mit insgesamt rund 1.200 Seiten erschienen, bevor die Serie eingestellt wurde. Den überwiegenden Teil machte de Rubrik „Alltag aus“, in der auch die Firma Salamander Erwähnung fand, obwohl sie lange Zeit in der DDR gar nicht stattfand.
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Dass man eine westdeutsche Firma in einem Lexikon über die DDR findet, die ja gerade für ihre sozialistische Planwirtschaft bekannt war, mag zunächst verwundern. Des Rätsels Lösung liegt in der „Gestattungsproduktion“. Das lose Blatt „Banner-Schuhe aus Weißenfels“ erzählt die Geschichte des „VEB Banner des Friedens“, dem Stammbetrieb des VEB Kombinat Schuhe der DDR. Hier wurden die meistgekauften Kinderschuhe der DDR hergestellt und in den 1970er / 80er Jahren auch Salamander-Schuhe für den Export und für den Vertrieb in den gehobenen Modeläden der DDR. Die Zusammenarbeit war teil der sogenannten Gestattungsproduktion, bei der westdeutsche Firmen in Ostdeutschland günstig produzierten. Salamander bot den Technologie- und Wissenstransfer, beschaffte das Rohmaterial und überwachte selbst die Qualitätsstandards der Produktion. Die Volkseigenen Betriebe der DDR stellten dafür die notwendigen Arbeitskräfte zur Verfügung. Sie konnten durch niedrige Löhne, schwache Währung und kürzere Transportwege in die BRD preislich mit der Produktion in Billiglohnländern in Fernost mithalten. Salamander hatte mit der Zusammenarbeit auf einen Streich die Produktionskosten gesenkt und neue Absatzmärkte erschlossen.
Weitere Blätter aus dem Lexikon geben mehr Kontext zu der Geschichte rund um die Gestattungsproduktion. Das Sammelblatt „Exquisit – für gehobene Ansprüche“ gibt einen Einblick in die Läden der Exquisit-Kette, die mit gehobener Ware und gehobenen Preisen einen Gegenpol zur Konsum-Kette setzte. Bei Exquisit wurden die aus Westdeutschland importierten und die in Ostdeutschland produzierten Salamander-Schuhe verkauft. Anders als landläufig angenommen, waren aber nur 20 Prozent der angebotenen Waren Importgüter. In Zusammenhang mit der Gestattungsproduktion steht auch das Sammelblatt „Der Milliardenkredit des Franz Josef Strauß“, ohne dass dies darauf jedoch erwähnt wird. Der bayrische Ministerpräsident handelte 1983 mit dem Staatssekretär des DDR Außenhandelsministeriums Alexander Schalk-Golodkowski einen Kredit aus, welcher der DDR half, die ihr drohende Finanzkrise abzuwenden und der für die weitere Annäherung der deutsch-deutschen Wirtschaften bedeutend war. Das Sammelblatt „Goldpunkt-Schuhe“ stellt eine weitere renommierte Damenschuh-Marke der DDR vor. Noch zu DDR Zeiten gab es Pläne, die Berliner Schuhfabrik zur größten Europas auszubauen.
Das Lexikon gibt neben dem Einblick in die Salamander-Firmengeschichte und den Ost-West-Handel auch spannende und lebendige Einblicke in das Leben in der DDR, mit der Mauer und in den Zeiten des Mauerbaus und der Wende. Diese Hintergründe sind relevant, um ein umfassendes historisches Verständnis für die Wirtschaft und Politik der Zeit zu bekommen, und streift andere Sammelthemen wie das Ost-Sandmännchen oder andere Ostalgie-Sammelthemen.
Das Lexikon wird nicht mehr aufgelegt und ist rein antiquarisch erhältlich. Auf dem Sammlermarkt kostet es etwa 5 Euro je Seite, 25 bis 40 Euro pro Ordner oder 150 bis 180 Euro komplett.
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Über den Atlas Verlag
Der Schweizer Atlas Verlag, einst ein bedeutender Akteur auf dem deutschen Verlagsmarkt, hinterließ seine Spuren in der Welt der Sammelobjekte und literarischen Schätze. Gegründet in den 1930er Jahren, hatte der Verlag seinen Schwerpunkt zunächst insbesondere auf Miniaturmodellen und den zugehörigen Druckerzeugnissen. Mit der Zeit erweiterte er sein Angebot und bediente verschiedene Sammelgebiete dokumentarischer Lexika rund um die Zeitgeschichte. Der Atlas Verlag war bei Sammlern auch für seine Sammelbände wie „Das war die DDR“, „Deutsche Geschichte“ oder „PC Wissen für Einsteiger“, „Tiere unserer Region“ oder „Faszination Fliegen“ bekannt, die eine Fülle von Themen abdeckten, darunter Natur, Geschichte, Kunst und Technologie. Diese Lexika waren nicht nur informativ, sondern auch ästhetisch ansprechend gestaltet, wodurch sie zu begehrten Sammlerstücken wurden. Besonders die Anlage als lose Blattsammlung ermöglichte der Leserschaft das Ausleben von Sammlerleidenschaft und dem Verlag die ständige Erweiterung mit immer neuen Fachartikeln. Obwohl der Atlas Verlag seine Aktivitäten ab 2017 eingestellt hat, lebt sein Erbe in den Sammlerstücken und Erinnerungen derjenigen fort, die seine Publikationen und Produkte zu schätzen wissen.
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Quellen und weiterführende Literatur
- „Banner-Schuhe aus Weißenfels“ (2007), in: „Das war die DDR – 1949 bis 1990“, Atlas Verlag
- „Exquisit – für gehobene Ansprüche“ (2007), in: „Das war die DDR – 1949 bis 1990“, Atlas Verlag
- „Der Milliardenkredit des Franz Josef Strauß“ (2007), in: „Das war die DDR – 1949 bis 1990“, Atlas Verlag
- Goldpunkt-Schuhe“ (2007), in: „Das war die DDR – 1949 bis 1990“, Atlas Verlag
Lange schallt’s im Walde noch:
Salamander lebe hoch!
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