Das „Lexikon berühmter Tiere“ von Karen Duve und Thies Völker ist ein faszinierendes Nachschlagewerk aus dem Jahr 1998, das die Vielfalt der tierischen Welt in verschiedenen kulturellen Kontexten beleuchtet. Die Autoren präsentieren in diesem umfangreichen Werk eine Sammlung von Namens- und lexikalischen Einträgen über 1200 Tiere aus Geschichte, Film, Märchen, Literatur und Mythologie auf mehreren Hundert Seiten. Von legendären Helden wie Lassie und Flipper über bekannte Märchenfiguren wie Reinicke Fuchs und die Bremer Stadtmusikanten, Comicfiguren wie Donald Duck, Snoopy und Bugs Bunny bis hin zu literarischen Ikonen wie Moby Dick von Herman Melville oder der Butt von Günther Grass bietet das Lexikon einen Einblick in die reiche Welt der tierischen Berühmtheiten. Darunter finden sich auch zahlreiche Einträge zu tierischen Werbefiguren wie Hörzu-Igel Mecki, Salamander Lurchi, und dem Breuni-Bär. Auch der Bundesadler hat seine Erwähnung. Das Lexikon gibt es in drei Ausgaben.
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Diese Ausgaben des „Lexikons berühmter Tiere“ bieten eine reiche Quelle an Informationen für Sammler, Tierliebhaber und kulturell Interessierte gleichermaßen und laden dazu ein, in die faszinierende Welt der berühmten Tiere einzutauchen.
Zu Lurchi, der Werbeikone von Salamander weiß das Lexikon zu berichten, wie Rudolf Moos bereits 1899 das Markenzeichen Salamander eintragen lies, wie er 1908 seine Unternehmensanteile an die J. Sigle & Cie von Jakob Sigle abtrat, mit dem zusammen er die Marke aufgebaut hatte. Interessanterweise wird hier auch die Parallele gezogen, dass in jenem Jahr 1908 das erste Mal ein anthropomorpher Salamander in den Werbeanzeigen auftrat – ein Vorfahr Lurchis, wenn man so will. Wer immer den Artikel verfasst hat, weiß auch, dass 1937 als das erste Lurchi-Heft erschien, Salamander bereits Kinderschuhe in verschiedenen Größen herstellte. Von Lorenz Pinder als erstem Lurchi-Zeichner wusste man bei Erscheinen des Lexikons 1998 noch nichts, wohl aber von Heinz Schubel. Der „war für Lurchi, was Carl Barks für Donald Duck gewesen ist. Er war der gute Zeichner, der den Lurchi vollendete.“
Der Artikel geht auf die Zeichnung und Einordnung Lurchis ein, skizziert Lurchis Familie und seine frühen Abenteuer. Schubel wird mit ausnahme weniger Hefte auch als Verfasser der Reime genannt, was leider die Rolle Erwin Kühleweins schmälert, der darin lange brillierte. Lurchi gilt den Lexikonschreibern als „entschlossen, schlau, mitunter rücksichtslos und rabiat“ sowie als „selbstverliebter Feuersalamander“. Die „Ära“ Smith wird noch zur geschmackssache erklärt, aber am Heft 56 stößt man sich auch hier: „Ein Lehrer oder Architekt soll es verbrochen haben“. Piiit Krisps Funnystil mit „kindischen und comichaften Figuren“ wurde durch Dietwald Doblies gestoppt, der ihn wieder an den Stil Schubels heranführte. Hier endet das Lexikon, denn dort endete 1997 auch die Geschichte rund um Lurchi. Erst 2 Jahre später gab es den großen Relaunch der Reihe. Interessant am Lexikoneintrag ist noch, dass er auch die Lurchifiguren aus Gummi referenziert, was viele Comiclexika außer acht lassen.
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Alles in allem ist der Lexikoneintrag zu Lurchi sehr fundiert und in wesentlichen Punkten sachrichtiger als andere Lexika. Der Stil ist kurzweilig, etwas kritisch gefärbt, aber informativ. Als Quellen werden ein FAZ Artikel von Burkhard Spinnen, sowie die Fachaufsätze von René Granacher und Jens Käubig im Ausstellungskatalog „Lurchi, dem Feuersalamander auf der Spur“ genannt. Bebildert ist der Artikel recht spärlich und mit einem Heftcover des Lurchi-Heftes 57 von Enrique Puelma, der nicht unbedingt repräsentativ für den im Artikel beschrieben Lurchi-Stil gewesen war. Auch Lurchis Freunde haben eigene Lexikoneinträge bekommen – außer Piping, der ist ein berühmter Zwerg und kein berühmtes Tier:
Hopps, „Lurchis Froschfreund“ erhält immerhin einen elfzeiligen Absatz und ein eigenes Zitat. Hopps erster Auftritt als alter Frosch mit Fußschmerzen wird folgerichtig zu Hopps Vater umgedeutet, denn selbst die Salamanderschuhe hätten dem alten Frosch wohl nicht ermöglicht, Lurchi beim Schildkrötenrennen hüpfend ins Ziel zu tragen. Anhand des inhaltlichen Bezugs zeigt sich die fundierte Kenntnis der Lurchihefte seitens der Lexikon-Verfasser. Als „leichtsinnig und wild“ und „bester Freund“ Lurchis wird Hopps charakterisiert. Etwas nüchterner erscheint Igelmann in seinem Lexikoneintrag als „einer von Lurchis Freunden“ und „eher unauffälliges Gruppenmitglied“. Mit einem Augenzwinkern wird auf die Ähnlichkeit zu Mecki hingewiesen, mit dem Igelmann gerne verwechselt wird, und darauf, dass Igel Salamander und Mäuse in der Natur fressen würden. Apropos Mäusepiep. Selbiger erhält einen Eintrag direkt zwischen allen Mäusen, die es so gibt und Hörzu-Igel Mecki. Auch er bekommt sein Fett weg als jemand, „der hin und wieder Missgeschicke [erleidet], aus denen ihm Lurchi heraushelfen muss. Ansonsten ist er bei Abenteuern und Festen einfach so dabei.“ – auch so geht Comic-Kritik.
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Eichborn Verlag 1997
Den umfangreichsten Eintrag der Freunde bekommt Unkerich, der als hauptsächlich dick und optisch mit Bauch, Gürtel und Mütze entfernt an Hermann Göring erinnernd gekennzeichnet wird. „Unkerich ist lächerlich, sowohl durch seine Erscheinung als auch durch sein aufgeblasenes Benehmen.“ Als tollpatschig und Tölpelunke wird er bezeichnet. Dass die anderen ihn nicht hänseln, erscheint den Autoren „überraschend“. Auch seine Auftritte als „Transvestit“ Lorelei und fensterlnd unterm Fenster von Lurchis Schwester Trine, finden Erwähnung. Durch die Aufgliederung in gleich fünf Lexikon-Einträge gelingt es, das Lurchiversum gut und mit einiger Fachkenntnis auch umfangreich zu beschreiben. Das Fehlen von Piping fällt nicht ins Gewicht, da die Freunde ohnehin in der Kritik stehen, sich aus Lurchis Schatten nicht befreien zu können. Dies gelingt ihnen glücklicherweise unter den neuen Zeichnern Dietwald Doblies und Jan Reiser heute umso mehr. Eine Neuauflage des etwas kritischen Lexikons wäre da wünschenswert.

Büchergilde Gutenberg 1998
Der Deutschlandfunk widmete der Veröffentlichung des Lexikons 1998 eine sehr umfangreiche und sehr reflektierte Rezension. „Wenn man gnädig ist, sind zwanzig Prozent der Informationen wirklich gehaltvoll, der Rest taugt eher für Kindergeburtstage und Gesellschaftsspiele,“ liest man dort (Vgl. Weyh 1998). Kritisiert wird auch die spärliche Verwendung von Illustrationen und Bebilderungen, die schief liegende Fokussierung auf Tieren, die keiner mehr kennt und das Fehlen von Klassikern wie Loriots Steinlaus oder der Ullstein-Eule. Für Rezensent Weyh ist das Lexikon dennoch ein Hausbuch, das man „gerne zur Hand nimmt, wenn man krank im Bett liegt und den Geist spazieren lassen will“. Hier kann man getrost auch weiter gehen und sagen, dass es für Sammler und Interessierte ein guter Einstieg in das Thema berühmter Tiere ist, ein verkapptes Standardwerk auch für Werbecomicfans – auch weil alle Artikel Hinweise auf weiterführende Literatur enthalten.

Piper Taschenbuch 1998
Das „Lexikon berühmter Tiere“ von Karen Duve und Thies Völker ist in drei verschiedenen Ausgaben erschienen, die allesamt sammelwürdig sind. Die erste Ausgabe, veröffentlicht im Jahr 1997 im Eichborn Verlag, umfasst 670 Seiten und bietet eine umfassende Sammlung von Einträgen über berühmte Tiere aus verschiedenen Bereichen wie Geschichte, Film, Märchen, Literatur und Mythologie. Eine identische Lizenzausgabe erschien auch bei der Büchergilde Gutenberg. Die dritte Ausgabe wurde im Jahr 1999 vom Piper Verlag mit dem leicht veränderten Titel „Lexikon der berühmten Tiere“ veröffentlicht und ist als einzige als Taschenbuch erhältlich. Diese Ausgabe enthält 749 Seiten und ebenfalls einen neuen Untertitel, der womöglich die Käuferschaft besser ansprechen sollte: „Von Alf und Donald Duck bis Pu der Bär und Ledas Schwan“, wobei Alf genaugenommen kein Tier sondern ein Außerirdischer ist. Inhaltlich enthalten alle drei Ausgaben die gleichen Einträge zu Lurchi und seinen Freunden. Die beiden Hardcover werden antiquarisch zwischen 9 und 35 Euro gehandelt. Das Taschenbuch findet man gebraucht für 3 bis 10 Euro. Ein Muss nicht nur für Lurchi- und Salamander-Sammler sondern auch für Freunde aller anderen Werbefiguren und Tiergeschichten.
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Quellen und weiterführende Literatur
- Karen Duve, Thies Völker: „Lexikon berühmter Tiere. 1200 Tiere aus Geschichte, Film , Märchen, Literatur und Mythologie.“ (1997), Eichborn Verlag, 670 S., hier:
- Karen Duve, Thies Völker: „Lexikon berühmter Tiere. 1200 Tiere aus Geschichte, Film , Märchen, Literatur und Mythologie.“ (1998), Büchergilde Gutenberg, 670 S., hier:
- Karen Duve, Thies Völker: „Lexikon der berühmten Tiere. Von Alf und Donald Duck bis Pu der Bär und Ledas Schwan.“ (1999), Piper Verlag, 749 S., hier:
- Florian Felix Weyh: „Lexikon berühmter Tiere“, in „Deutschland Funk“, Online-Artikel vom 17.03.1998, abgerufen am 15.02.2024
Lange schallt’s im Walde noch:
Salamander lebe hoch!
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