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Forschung & Sammlung

Das Lurchi Spielhaus aus Pappe

Mit Gewinnspielen begeisterte Salamander alljährlich seine kleinen Kunden. Zu gewinnen gab es stets etwas zum Spielen, auf dem Lurchi alleine oder mit seinem Freundeskreis abgebildet war. Viele Gewinne wurden exklusiv verschenkt und waren nicht für den Verkauf in den Schuhläden bestimmt. Gewinnspiele fanden in den 1990ern meist in Verbindung mit den jährlichen Fußmesstage-Marketingaktionen statt. Das Lurchi-Haus ist einer der prominentesten dieser Gewinne, da es durch eine Größe aus der Masse herausragt und immer wieder mal auf Kleinanzeigenportalen angeboten wird.


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Das Lurchi Haus aus Pappe hat mit 0,6 Quadratmetern (73 mal 83 Zentimeter Kantenlänge) eine außergewöhnlich große Grundfläche und fand daher nicht in jedem Kinderzimmer Platz. Das Haus musste aber so groß sein, denn schließlich sollten die Kinder ja hineinklettern und darin spielen können. Zum Aufrecht stehen reichte es in der Regel nicht, denn der Dachfirst hat nur eine Höhe von knapp 1,08 Metern und die Seitenwände des Schrägdachs sind sogar mit 0,74 Metern schon am Limit. Das Spielhaus ist optisch an ein kleines Bauernhaus angelehnt mit Lehmwänden, Holzbalken, hölzerner Tür und Fensterläden, sowie roten Schindeln auf dem Dach. Damit hat es eine sehr heimelige Optik, die besonders im süddeutschen Raum viele Kinder angesprochen haben dürfte.

Das Lurchi-Spielhaus mit Zeichnungen des klassischen Lurchi von Dietwald Doblies besteht aus fünf Einzelteilen aus Pappe: Vorderseite, Rückseite, zwei Seitenwände und ein Dach, die ineinander gesteckt werden können. Mit relativ wenigen Handgriffen ist es auf- und wieder abgebaut. Zum Spielen ist die dicke Pappe ausreichend stabil, solange es nicht zu allzu wilden Lurchi-Abenteuern kommt.

Die Vorderseite des Hauses zeigt Lurchi und Zwerg Piping. Der Salamander steht rechts neben der Eingangstür in den Maßen 33,5 mal 58 Zentimeter, durch welche die Kinder das Haus betreten können. Das Schlüsselloch der Papptür in Holzoptik ist ausgestanzt, was ein Öffnen erleichtert. Die Tür öffnet nach links, was vielerorts für Türen ungewöhnlich ist, da die meisten Menschen Rechtshänder sind. Für das Spielhaus ist das selbstverständlich egal, da es keine Türklinke hat. Aus einem aufgemalten Fenster oberhalb der Eingangstür winkt Piping zu Lurchi hinunter. Ein Käfer steht im Bullaugenfenster unter dem Dach und schaut verwundert heraus.


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Auf der Seitenwand wird fleißig gearbeitet. Igelmann kniet vor einem Stapel Holzscheite, welche ihm von einem Grashüpfer und einem Käfer gereicht werden. Während die kleinen Kerlse sich ziemlich abrackern und ins Schwitzen geraten, hat Igelmann hingegen sichtlich Spaß. Wofür das Feuerholz benötigt wird, geht aus den Zeichnungen nicht hervor. Einen Kamin scheint das Haus zumindest nicht zu haben. Auf der Seite des Hauses gibt es ein Fenster mit grünen Fensterläden, in die kleine Herzchen eingeschnitzt sind. Die Flügelfenster selbst sind 30 Zentimeter hoch und 38 Zentimeter breit und lassen sich von innen oder außen öffnen und aufklappen. Oben auf einem der Fensterläden sitzt ein dritter Käfer, der den anderen bei der Arbeit zuschaut. Diese Hauswand wird beim Spielhaus sowohl rechts als auch links verwendet. Sie doppelt sich also, was sehr schade ist, da ansonsten sehr viel Detailliebe in die Gestaltung geflossen zu sein scheint.

Die restlichen drei Freunde finden sich auf der Rückseite des Hauses. Unkerich steht mit dem Gartenschlauch vor einem großen Fenster, das sich jedoch nicht öffnen lässt. Die Rückwand ist somit vom roten Dach abgesehen die einzig massive Fläche ohne Öffnung. Das Thema dieses Bildes ist das Wässern des Gartens, denn ein Käfer dreht gerade den Wasserhahn, an welchem der Schlauch befestigt ist, auf und eine Biene kommt mit einem kleinen Wassereimer angeflogen. Sogar an der Hauswand findet sich ein Krugmotiv. Doch Hopps und Mäusepiep haben eigene Pläne, an der Wasserschlacht mitzumachen. Statt die Blumen deutet Mäusepiep dem Frosch an, Unkerich von oben herab begießen zu wollen. Die beiden stehen am Fenster des oberen Stockwerks und planen von dort aus ihren Streich.

Zu datieren ist das Lurchi Papphaus auf eines der Jahre zwischen 1995 bis 2000. Die Zeichnungen stammen von Dietwald Doblies, der Lurchi als Zeichner 1995 übernommen hat. Im Jahr 2000 entschied sich Salamander bereits, die Figuren im Rahmen eines Marken-Relaunches komplett neu gestalten zu lassen. Die Häuser waren nicht im freien Verkauf, sondern konnten ausschließlich in streng limitierter Stückzahl bei einem Gewinnspiel anlässlich der Fußmesstage gewonnen werden. Dafür, dass sie sehr selten sind, findet man sie allerdings gelegentlich noch auf Kleinanzeigen- und Auktionsplattformen. Hier ist Verhandlungsgeschick gefragt, um es zu einem guten Preis zu erwerben.

Der Erhaltungszustand der Häuser auf dem Sammlermarkt ist in den meisten Fällen mittelmäßig. Die Häuser sind stark bespielt, teils angerissen, geknickt oder bemalt. Das verwundert nicht sonderlich, denn wer gewonnen hatte, wollte natürlich mit den Gewinn nicht verpackt im Schrank lagern, sondern in die Spielhöhle eintauchen. Der Wert mindert sich durch den Zustand daher nur unerheblich. Das Spielhaus hat einen Sammlerwert von etwa 70-80 Euro, wofür es auch oft angeboten wird. Durch die mäßige Nachfrage sind mit viel Glück auch Preise von 50-60 Euro erzielbar.


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Das Gewinnspiel: Das Lurchi-Haus-Werbebild

Zu den Lurchi-Gewinnspielen, die regelmäßig im Rahmen der von Salamander ins Leben gerufenen Fußmesstage stattfanden, gab es neben den exklusiven Gewinnen immer auch Plakate bzw. Werbebilder, welche diese großflächig in den Schuhhäusern ankündigten. Im Falle des Lurchi-Hauses sah man auf dem Plakat, das kurioserweise das Logo mit dem Lurchi von piiit Krisp verwendete, obwohl die Zeichnungen auch hier von Dietwald Doblies stammten, die sechs Freunde bei einer Schneeballschlacht in einer verschneiten Berglandschaft. Hopps und Piping liefern sich hier eine Schlacht mit Lurchi. Im Hintergrund sieht man eine Alpen-Berghütte, aus der Mäusepiep und Igelmann halten sich darin auf, während der behäbige Unkerich mit Skiern durch den Schnee stapft. Besonders niedlich sind hier die Käfer im Vordergrund, die kleine Schneebälle rollen, als wollten sie zu dritt einen Schneemann bauen. Das erinnert fast an ägyptische Pillendreher oder Mistkäfer ohne den schmutzigen Beigeschmack. Die Käfer stellen die dritte Gruppe aus jeweils drei Personen dar, die im Bild miteinander interagieren und so ist wie bei Doblies üblich, die Bildkomposition wieder einmal ausgezeichnet gelungen.

Das Plakat mit den Maßen 59,5 mal 42 cm ist eine Werbung für die Fußmesstage ohne konkretes Datum oder Jahr. Der übliche Spruch „Erst Füße messen – dann gewinnen“ ist hier mit falscher Anwendung einer Kommasetzung unterschrieben mit „Gewinnt jetzt das Lurchi-Haus, und fahrt mit Euren Eltern in die Berge hinaus.“ Dies deutet darauf hin, dass mit dem Lurchi-Haus womöglich auch der Gewinne einer Reise verbunden war. Das Werbebild alleine taucht gelegentlich auf dem Sammlermarkt auf und hat einen Wert von ca. 10 bis 15 Euro.


Zur Lurchi-Übersicht | Literatur über Lurchi | Lurchi Spielsachen


Quellen und weiterführende Literatur

  • Eigene Sammlung und Recherchen

Lange schallt’s im Walde noch:
Salamander lebe hoch!


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© Alle Abbildungen sind, soweit nicht anders gekennzeichnet, eigene Fotografien. Das Urheberrecht an der Gestaltung der abgebildeten Objekte liegt bei ihren jeweiligen Illustratoren und Produktgestaltern, die nach Möglichkeit und bester Kenntnis genannt werden. „Salamander“ und „Lurchi“ sind lange eingetragene Warenzeichen der Salamander AG und Salamander GmbH gewesen. Das Copyright der Illustrationen liegt bei Salamander, bzw. hinsichtlich der Lurchi-Bücher beim Esslinger Verlag. Lurchi ist seit 2023 eine Marke von Supremo. 

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