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Forschung & Sammlung

Lurchis Abenteuer – Maxi Pixi Doppelhefte

Im September 2012 erschienen im Carlsen Verlag vier Heftchen mit Lurchis Abenteuern der Schubel-Ära im Maxi-Pixi-Format in der offiziellen Serie 28. Die Büchlein „Lurchi auf Reisen„, „Lurchi im Walde„, „Lurchi als Sportler“ und „Lurchi und die Feuerwehr“ beinhalteten jeweils zwei Abenteuer aus den Salamander Lurchi-Heften, die auf das kleinere Format angepasst und leicht redigiert wurden. Zielgruppe waren Kinder ab 3 Jahren und weniger Sammler, die auf Werktreue wert legen, weshalb anders als öffentlich verlautbart auch Bilder der ursprünglichen Hefte entfielen. Die Lurchi-Maxi-Pixis im Format 15,5 mal 15,5 cm sind nicht zu verwechseln mit den Lurchi-Heften im kleineren „Pixi-Format“, die von Dietwald Doblies erschienen. Sie erschienen unabhängig. Die Reihe sollte nach den ersten vier Nummern ursprünglich wohl fortgesetzt werden.


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Mittlerweile finden sich aber nicht einmal mehr diese vier Bücher in der offiziellen Liste des Carlsen Verlags. Dementsprechend limitiert und selten sind sie und erzielen in gutem Zustand Sammlerpreise von jeweils etwa 10-15 Euro pro Heft (inkl. Versand). In gebrauchtem Zustand kann man sie gelegentlich auch für 5 Euro oder günstiger finden. Der ursprüngliche Buchpreis lag einst bei 1,95 Euro (und ab 1.3.2013 1,99 Euro) im Buchhandel. Das neue Format stellt die Geschichten vor neue Herausforderungen. Die Zeichnungen und Texte der Heftseiten wurden jeweils auf eine Doppelseite verteilt, wodurch vor allem die Bildvignetten schön herausgestellt wurden. Die Texte sehen teils jedoch sehr verlassen auf den nicht ausreichend mit Inhalt gefüllten Seiten. Teilweise wurden auch die Schlussbilder gekürzt.

Doppelheft Hefte
Carlsen Maxi-Pixi Nr 110: Lurchi auf Reisen 17 & 16
Carlsen Maxi-Pixi Nr 111: Lurchi im Walde 2 & 5
Carlsen Maxi-Pixi Nr 112: Lurchi als Sportler 3 & 14
Carlsen Maxi-Pixi Nr 113: Lurchi und die Feuerwehr 6 & 21

Maxi Pixi – „Lurchi auf Reisen“

Unter der Nummer 110 erschien bei Carlsen das Maxi-Pixi-Heft „Lurchi auf Reisen“. An Reisen hätte Lurchi wirklich so einiges zu bieten. Für dieses Sammelheftchen aber wurden die Geschichten „Abenteuer am Stillen Ozean“ (Heft 17, ursprünglich „Lurchi als Torero“) und „Abenteuer am Ganges“ (Heft 16) ausgewählt. Beide Abenteuer stammen aus dem Jahr 1957, sind aber in ihrer Reihenfolge sowohl gegenüber der Erstveröffentlichung als Heft als auch gegenüber der Zweitveröffentlichung in den Sammelbänden umgedreht. Das verbindende Element ist die Reise in ferne Länder und hier ist es tatsächlich inhaltlich logischer, die Schiffsreise dem Abenteuer in Indien voran zu stellen. Das bekannte Titelmotiv aus den grünen Sammelbänden mit Lurchi auf der Erdkugel hilft Nostalgikern, das Heft gleich ins Herz zu schließen. Auch die Übersetzung ins andere Buchformat klappt zunächst, auch wenn die Bild-Text-Aufteilung für Lurchi-Fans ungewohnt ist.

Lurchi und seine Freunde sind mit einem Segelschiff unterwegs und ankern vor einer einsaman Insel, auf der sie beginnen, aus Stämmen und Stroh eine Hütte zu bauen. Ein Sturm, der plötzlich über das Eiland zieht, bringt nicht nur das Schiff mit Unkerich zum Kentern, sondern hebt auch die Hütte in die Lüfte empor, wo Lurchi sie als Flugzeug zur Rettung des Freundes aus der Seenot umfunktioniert. Die weiteren Szenen aus dem Heft und dem Sammelband überführen die Freunde nun in ein Abenteuer in Spanien mit Lurchi als Torero. Für das Maxi Pixi Doppelheft entfallen diese Szenen einfach ersatzlos. An ihrer statt findet sich noch einmal das Key Visual der Freunde, das auch schon vorne im Heft abgebildet ist. Ohne Übergang der Geschichten finden Lurchi und seine Freunde sich in Indien am Ganges. Dort überwältigen sie ein Krokodil, auf dem sie in die Stadt reiten. Lurchi tanzt dank Salamander-Schuhen auf Igelmanns Rücken, während der Fakir dies nicht vermag, die Freunde begeistern mit einem Seltrick, besiegen in Kalkutta eine Kobra, finden im Dschungel Stoßzähne von Elefanten und töten damit einen angreifenden Tiger. Es ist gewiss nicht die kindgerechteste Geschichte aus Lurchis Frühzeiten. Inder werden als barfüßig dargestellt und Wildtiere kommen zuhauf zu Schaden. Auch diesem zweiten Abenteuer fehlt das Schlussbild mit der Abschiedsszene vom Maharadscha im Hafen Kalkuttas.


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Maxi Pixi „Lurchi im Walde“

Unter der Nummer 111 führt Carlsen das Maxi Pixi „Lurchi im Walde“. Die Abenteuer, die Lurchi in diesem Doppelheft erlebt, sind den Geschichten „Erlebnisse im Walde“ (Heft 2 von 1937/56) und „Lustige Streiche in der Waldschule“ (Heft 5 von 1939/60) entnommen, die auch schon im Sammelband 1 so zusammengestellt sind. Die Texte stammen dabei überwiegend noch aus der Vorkriegsära von Alex Hafner, während die Zeichnungen die Neuauflagen von Heinz Schubel sind. Das verbindende Element beider Geschichten ist der Wald. Es sind die allerersten Abenteuer Lurchis und zeigen ihn in einem sehr frühen Stadium. Zur Einführung des Charakters wäre die logischere Wahl gewesen, dieses Heftpaarung direkt an den Anfang der Reihe vor Lurchis Reisen zu stellen. Aufgrund der Anfangsverse, die in der Einführung mit „Wo er überall gewesen, haben wir bereits gelesen in dem ersten Buch, dieweil nunmehr folgt der zweite Teil“ eigentlich auf Lurchi Heft 1 referenzieren, referenzieren in diesem Zusammenhang nun auf das vorangegangene Doppelheft. Man hätte allerdings auch kürzen oder umdichten können.

Lurchi begegnet hier Vater Hopps an einem Teich und hilft bei dessen Fußleiden, begegnet Kribbelmann, dem Maulwurf und besucht den räuberischen Lemurian, einen Wassermolch und begegnet der Elfenkönigin, die ihn auf ihr Schloss einlädt. Der Heftinhalt wurde vollständig übernommen. Weiter geht es in der Waldschule, in der Lurchi Unterricht im Fliegenfangen bekommt, über Geschichte und Raubtierkunde lernt, Streiche Spielt und mit Hopps Hilfe beim Sportwettkampf schummelt. Am ende steht die Abschlussprüfung, für die aber nicht das Schlussbild aus dem Heft bzw. Sammelband übernommen wurde. So steht auf die Lehrerfrage „Was schätzt man allseits immerzu?“ Lurchis Antwort „Den guten Salamanderschuh!“ nur im Bild und nicht im Text, so dass eine wichtige Pointe der Geschichte fehlt.


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Maxi Pixi „Lurchi als Sportler“

Unter Nummer 112 der Maxi Pixi Serie betätigt Lurchi sich als Sportler. Das Büchlein umfasst die Geschichten der Hefte „Lurchi als Sportler und Ballonfahrer“ (Heft 3 von 1938/52) und „Der Fußballsieg“ (Heft 14 von 1955). Der Text des dritten Heftes stammt wieder von Hafner aus den 30ern, die Neuzeichnungen von Schubel aus den 50er Jahren. Das verbindende Element ist der Sport.

Lurchi und Hopps üben sich in der ersten Geschichte im Stabhochsprung, klettern auf einen Baum über dem Fluss und unternehmen eine Bootsfahrt in den Schuhen eines badenden Kindes. Zwerg Piping und Hopps helfen Lurchi anschließend, einen Ballon für eine Luftfahrt zu bauen, die sturmbedingt in einer Bruchlandung im elterlichen Kamin endet. Positiv hervorheben muss man hier, dass das Heft nicht nur quasi vollständig ist, sondern auch der Vergleich des vollgerußten Lurchi mit einem „Negerlein“ ersetzt wurde durch ein „Schornsteinfegerlein“. Die entsprechende Vignette mit dem schwarzafrikanischen Kind entfiel ebenfalls. Die alte Version hatte sich trotz Textsensitivität in anderen Fällen durch Nachdrucke der Hefte und sogar bis in neueste Auflagen der Sammelbände durchgezogen.

Beim Fußballspielen werden Lurchi und seine Freunde von Maulwürfen gestört, die unter dem Feld einen Bau angelegt haben. Im Streit verjagt man diese, doch die Erdbewohner fordern zum Fußballkampf. Als dieser gegeneinander ausgetragen wird, schießt Lurchi das entscheidende Tor. Doch ein Wildschwein hat es auf ihn abgesehen. Mit Geschick fängt er es im Tornetz und kann Schlimmeres abwenden. Es fehlt abermals das Schlussbild mit Lurchi und den Mannschaften beim Siegerfoto. Vorhanden ist allerdings die passendere Schlussvignette, wie die Fußballspieler Lurchi feiernd nach Hause tragen.


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Maxi Pixi „Lurchi und die Feuerwehr“

Den Abschluss macht das Heft 113 der Maxi Pixi Lurchi Reihe. Schade! Hier ist seitens Carlsen doch tatsächlich die einmalige Chance verpasst worden, dem Heft um die Feuerwehr, die zur Rufnummer passende Heftnummer 112 zu geben. Inhaltlich sind die Hefte „Feueralarm“ (Heft 6 von 1953) und „Abenteuer am Vulkan“ (Heft 21 von 1959) enthalten. Das verbindende Element ist das Feuer, wobei das Abenteuer am Vulkan eigentlich gar nichts mit Feuerwehr zu tun hat.

In der ersten Geschichte sind Lurchi und seine Freunde gerade beim Essen, als sie durch einen Feueralarm Zwerg Pipings aufgeschreckt werden. Bei Igelmanns Haus steigt Rauch auf. Schnell ist das Feuerwehrauto besetzt, doch auf der Fahrt bricht es auseinander und wird zum Flugzeug umgebaut. Am Löschteich wird der Räubermolch Lemurian entdeckt und festgenommen. Bienen helfen, den Teich wieder mit Wasser aufzufüllen und der Löscheinsatz kann beginnen. Igelvater hat jedoch nur Pfeife geraucht und so geht alles gut aus.

Im zweiten Abenteuer fahren Lurchi und Freunde Eselkarren und Velo-Segelschiff, das von einem Hai gezogen wird. Sie fangen Fische und Lurchi brät diese über einem Vulkan. Als der auch noch ausbricht und die Freunde unter Asche begräbt, bindet Lurchi die Vulkanöffnung mit einem Seil zu. Zurück im Tal wird er als Held gefeiert. Abhanden gekommen ist wieder das Schlussbild der zweiten Geschichte, auf dem Lurchi von den Einheimischen gefiert wird. Außerdem hat sich in dieser Ausgabe ein Druckfehler eingeschlichen. In der digitalen Druckdatei des Motives der Lurchi-Freunde am Fuße des Vulkans ist ein Bildstreifen gedoppelt, wodurch Igelmann und Unkerich merkwürdige Verformungen erleiden.


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Lurchis Abenteuer als Maxi-Pixis

Wer als Sammler wert auf Vollständigkeit seiner Lurchi-Sammlung legt, kommt an diesen Heften wohl nicht vorbei. Gleichwohl dürften gerade Sammler sich an verschiedenen Elementen stören. Reihenfolge, Zusammenstellung und Kürzungen sind im Überwiegenden Teil der Fälle nicht gelungen. Hinzu kommt der Bildfehler im letzten Heft. Manches davon ist dem Maxi-Pixi-Format geschuldet, das auf 24 Buchseiten limitiert ist. Vor allem, dass sie von Carlsen als „ungekürzt“ vermarktet werden, irritiert; erfordert doch schon die Formatvorgabe eine Kürzung. Die entfallenen Schlussszenen mögen inhaltlich nicht immer benötigt werden, sind jedoch die Katharsis der einzelnen Abenteuer. Es ist, als wenn man Asterix seines heft-abschließenden Festes beraubt. Auch Platz wäre genügend gewesen, da Bilder und Text allzu laienhaft und willkürlich auf den quadratischen Seiten neu verteilt wurden und viele Freiflächen entstehen. Ein freieres Format mit Bild- oder Textanpassungen hätte Lurchi besser getan. Alles in allem mag wohl zu wenig Liebe und Sorgfalt in diese Ausgabe der Lurchi-Hefte geflossen sein.

Für Kinder, die Lurchi hier das erste Mal lesen, fällt das alles allerdings nicht ins Gewicht. Besonders das Format und das gegenüber den Originalheften robuste Äußere ist für Erstleser sehr geeignet. Die Schubel-Abenteuer zeigen außerdem noch den „originalen“ Lurchi, der zu dieser Zeit bereits durch den neuen Lurchi von Dietwald Doblies abgelöst worden war. Das sieht man auch auf der hinteren Einband-Innenseite. Dort werden die Esslinger-Sammelbände 1 bis 4 mit den damals noch gelben Rücken beworben. Daneben findet sich eine Zeichnung von Dietwald Doblies mit Lurchi und seinen Freunden im aktuellen Redesign, die mit Medaillen auf einem olymischen Siegertreppchen stehen. Die Werbeseite ist für alle vier Doppelhefte gleich. Auf den Rückseiten findet sich neben dem Klappentext noch Werbung für vier andere Hefte der Pixi-Reihe, die für jedes Maxi Pixi individuell ausgewählt sind. Es wird jeweils ein anderes Lurchi-Maxi-Pixi beworben und ansonsten die Hefte „Ritter Rost Geisterstunde“, „Ritter Rost und der Drache“, „Elmar rettet den Regenbogen“, „Elmar und Großpapa“, „Urmel schlüft aus dem Ei“ und Urmel ist ein Schatz“ sowie „Krümel ist der beste Tröster“.

Laut Impressum zeichnen verantwortlich Steffen Meier (Herstellung) und Margit Dittes Media, Hamburg (Lithografie). Gedruckt wurde bei AZ Druck und Datentechnik, Kempten. Fortgesetzt wurde die Reihe nach 2012 nicht mehr, obwohl sogar Lurchi-Zeichner Dietwald Doblies davon im gleichen Jahr noch ausging (Vgl. Doblies 2012).


Zur Lurchi-Übersicht | Literatur über Lurchi | Lurchi Spielsachen


Quellen und weiterführende Literatur

  • Eigene Recherchen und Sammlung
  • Onlinesuche auf der Website des Carlsen-Verlags
  • Dietwald Doblies: „Lurchi als Maxi-Pixi“, Website des Zeichners, Dezember 2012, abgerufen am 09.03.2022

Lange schallt’s im Walde noch:
Salamander lebe hoch!


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© Alle Abbildungen sind, soweit nicht anders gekennzeichnet, eigene Fotografien. Das Urheberrecht an der Gestaltung der abgebildeten Objekte liegt bei ihren jeweiligen Illustratoren und Produktgestaltern, die nach Möglichkeit und bester Kenntnis genannt werden. „Salamander“ und „Lurchi“ sind lange eingetragene Warenzeichen der Salamander AG und Salamander GmbH gewesen. Das Copyright der Illustrationen liegt bei Salamander, bzw. hinsichtlich der Lurchi-Bücher beim Esslinger Verlag. Lurchi ist seit 2023 eine Marke von Supremo. 

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