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Forschung & Sammlung

Salamander Höchst-Porzellan „Schuhkunst aus 5 Jahrhunderten“

Mitte der 1990er Jahre ließ Salamander bei der Höchst Porzellanmanufaktur in Frankfurt drei Serien aus jeweils sechs Mokka-Tassen, Zuckerdosen und Konfektschalen fertigen. Das Porzellan-Service „Schuhkunst aus 5 Jahrhunderten“ entstand exklusiv in Handarbeit für die Firma Salamander und diente dort unter anderem als Geschenk für Filialen, Partner und Firmenkunden. Das Porzellan zeigte dabei Schuhmode von 1540 bis 1965 aus verschiedenen Ländern in vermutlich zwölf verschiedenen Motiven. Je Motiv wurde ein Schuh aus der Historie vorgestellt und in einem Begleit-Booklet kurz beschrieben. Die Mokkatassen und Zuckerdosen haben motivliche Überschneidungen. Die Konfektschalen scheinen einen zusätzlichen Motivkreis aufzumachen, der ähnlichen Epochen und Jahrzehnten andere Länder und Schuhe zuordnet. Derzeit sind nicht alle der seinerzeit ausgegebenen Motive auf dem Sammlermarkt bekannt.


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Die Porzellanobjekte haben allesamt eine weiße Grundfarbe mit einem monochromen Motiv in jeweils einer individuellen Farbe, die sich im Falle der Tassen auch im Tellerrand des Untertellers wiederfindet. Alle Außenränder haben außerdem eine Goldkante. Die Motive sind filigran gemalt und in Schreibschrift mit dem jeweiligen Titel des Schuhmotivs umschrieben. Besonders auffällig bei den Tassen ist der eckige Henkel, der seitlich an die Tasse angesetzt ist. Auf der Unterseite von Untertellern ,Tassen, Zuckerdosen und Konfektschalen befindet sich das Höchst Logo in blau mit dem Hinweis „Exclusively handmade for Salamander“ mit dem Salamander-Logo in grün. Die Farben der Tassen sind grün, braun, orangebraun, rosafarben, lila und blau. Die Schuhe auf den Motiven kommen aus Ländern wie Deutschland, England, Frankreich, Spanien und der Schweiz und zeigen Meilensteine der europäischen Schuhmode verschiedener Epochen. Die gleichen Farben finden sich auch bei den Zuckerdosen und bei den Konfektschalen, wobei letztere jedoch abweichende Motive zeigen.

Verpackt wurden die Porzellan-Sammlerstücke in quadratische, weiße Kartons mit Salamander-Logo auf dem Deckel. Im Innenkarton sind Aussparungen für die Tasse auf der und den Unterteller. Für die Mokkatassen existiert mindestens für die Tassenmotive 3 bis 5 ein weiteres Verpackungsdesign mit Schieber anstelle von Deckel und länglicher Grundfläche. Es ist nicht klar, ob dieses Design aus einer anderen Produktionslinie stammt oder ob die Verpackung innerhalb der Serie verändert wurde. Denkbar ist, dass die Porzellanobjekte als Jahrestassen und -schalen hergestellt und ausgegeben wurden. Alle Sets kamen mit einer blauen Begleitbroschüre der Firma Höchst, in welcher das Motiv beschrieben war, sowie mit einem kleinen Zertifikat mit Informationen zur Marke Höchst. Zu zwei der Tassen sind Weihnachts-Klappkarten bekannt, die mit in die Verpackung gegeben wurden. Darin wünschte die Firma Salamander ihren treuen Kunden ein frohes Fest. Über eine dieser Karten, den Nachdruck einer historischen Weihnachtskarte, lässt sich eine der Tassen klar auf das Jahr 1995 datieren.

Die streng limitierten Tassen haben eine Höhe von etwa 5 bis 6 cm, eine Trinköffnung mit einem Durchmesser von 5cm und einen Unterteller mit 11mm Durchmesser. Der Sammlerwert je tadellos erhaltenem Set aus Tasse und Untertasse liegt bei etwa 5 bis 20 Euro. Inkl. Originalverpackung können Preise bis 35 Euro erzielt werden, mit Höchst-Faltblatt und Begleitbroschüre kommt man auf 40-45 Euro und inkl. Weihnachtskarte auf 50 bis 55 Euro je Set, wobei das Set mit der Lurchi-Weihnachtskarte von 1995 auf 85 bis 100 Euro kommt. Die Lurchi-Karte ohne Tasse kann auf dem Sammlermarkt sogar auch mehr erzielen.

Die Zuckerdosen sind deutlich seltener als die Tassen auf dem Sammlermarkt zu finden, was auf eine möglicherweise kleinere Auflage schließen lässt. Sie erzielen Auktionspreise von etwa 30 Euro ohne Verpackung. Ähnlich selten sind die Konfektschalen in den Maßen 9 x 11 cm, über die nur wenig bekannt ist. Sie erzielen, auch da sie andere Motive haben, etwa 30 bis 40 Euro. Preise mit Verpackung können bei etwa 40 bis 50 Euro liegen. Da Zuckerdosen und Schälchen aber sehr selten sind, haben sich keine festen Preise herausgebildet, so dass die Akaufs- und Verkaufswerte schwanken entsprechend Angebot und Nachfrage schwanken können.


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Deutschland um 1540

Das grüne Motiv „Deutschland um 1540“, das auf einer der Konfektschalen verwendet wird, stellt eine künstlerische Darstellung aus der Mitte des 16. Jahrhunderts dar, genau genommen aus der Zeit um 1540. Es zeigt einen Schuh, der vor einem Kurzschwert platziert ist. Dieses Motiv gehört zur Kategorie der historischen Abbildungen und bietet einen wertvollen Einblick in die Mode, Kultur und Geschichte dieser Epoche. Der Schuh, der im Zentrum des Motivs steht, weist eine außergewöhnlich lange Spitze auf, die in einem abgerundeten Karree zuläuft. Diese spezielle Form der Schuhspitze war charakteristisch für die Schuhmode des 16. Jahrhunderts.

In Bezug auf die politische und historische Kontextualisierung war die Zeit um 1540 von bedeutenden Veränderungen und Konflikten geprägt. Deutschland, wie wir es heute kennen, existierte damals nicht als einheitlicher Nationalstaat. Stattdessen bestand das Gebiet größtenteils aus einer Vielzahl von unabhängigen Territorien, die unter der Oberhoheit des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation standen. Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation wurde von Karl V. regiert, der zu dieser Zeit einer der mächtigsten Herrscher in Europa war. Er strebte danach, seine Macht und Autorität in diesem weitläufigen Reich zu festigen und auszudehnen. Dies führte zu Konflikten mit anderen europäischen Mächten, darunter Frankreich. Die 1540er Jahre waren eine Zeit, in der das Heilige Römische Reich in kriegerische Auseinandersetzungen mit Frankreich verwickelt war. Diese Konflikte hatten verschiedene Ursachen, darunter territoriale Ansprüche, religiöse Spannungen und politische Interessen. Die Kriege und politischen Manöver dieser Zeit hatten weitreichende Auswirkungen auf die Geschichte Europas und trugen zur Formung der geopolitischen Landschaft bei. Das Dekor mit dem deutschen Schuh um 1540 findet sich gesichert auf einer der Konfektschalen und gesichert nicht auf den Mokkatassen. Auch für die Zuckerdosen dürfte es das Motiv nicht gegeben haben, da die Farbe grün dort mit Spanien besetzt ist.


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Spanien um 1590

Das ebenfalls grüne Motiv „Spanien anno 1590“ präsentiert einen exquisiten Frauenschuh, der seine Wurzeln im historischen Spanien des späten 16. Jahrhunderts, genauer gesagt um das Jahr 1590, hat. Diese kunstvolle Darstellung, die sich als Motiv auf der Tassenserie und auf einer der Zuckerdosen findet, eröffnet einen Einblick in die Modewelt vergangener Epochen und beeindruckt durch ihre liebevoll handgemalte Ausführung in einem harmonischen monochromen Grünton.

Die Schuhmode am königlichen Hof Spaniens zu jener Zeit war geprägt von einer edlen Eleganz, die sich besonders in flachen Schuhen aus weichem, geschmeidigem Leder widerspiegelte. Diese Schuhe waren nicht nur ein Ausdruck von Stil, sondern auch von Komfort. Ein besonderes Merkmal waren die aufwendigen Verzierungen, die den Schuhen einen Hauch von Prunk und Luxus verliehen. Hierbei kamen verschiedene Veredelungstechniken zum Einsatz, wie beispielsweise reiche Seiden- oder sogar Goldstickereien, die den Schuhen einen königlichen Glanz verliehen.

Der abgebildete Schuh offenbart hingegen eine besonders raffinierte Verzierungstechnik, die damals äußerst beliebt war: eine feine Durchbrucharbeit. Diese kunstvolle Technik erlaubte es, filigrane Muster und Ornamente direkt ins Leder zu schneiden, wodurch ein einzigartiger dreidimensionaler Effekt erzeugt wurde. Dieser Frauenschuh zeigt daher nicht nur die handwerkliche Meisterleistungen der Schuhmacher jener Zeit, sondern auch die Faszination für kunstvolle Details. Die reiche Ornamentik, die den Schuh ziert, vermittelt einen Eindruck von königlichem Geschmack und raffinierter Pracht. Jedes winzige Element wurde sorgfältig gestaltet und in das Leder eingebracht, um eine einzigartige visuelle Ästhetik zu schaffen. Das faszinierende Motiv ist das erste aus einer Reihe von sechs Schuhmotiven auf Mokkatassen und gibt einen tiefen Einblick in die Schuhmode und die kunsthandwerkliche Expertise des spanischen Hofes um 1590.

Das Tassenmotiv ist sehr eindeutig von einem Schuh aus dem 16. Jahrhundert inspiriert, der im Bayrischen Nationalmuseum zu finden ist. Jener Schuh weist interessante Merkmale auf: Ein hochgeschnittenes Blatt, das über dem Rist in einem stumpfen Winkel ausläuft, ist durch Durchdruckarbeit verziert. Dabei wurden Stempeleisen verwendet, um die Verzierungen zu schaffen. Das Blatt ist reich ornamentiert, mit rechteckigen Zierleisten, die fischgratgemusterte Stege bilden. Im Inneren des Blattes sind sechs große Kreise angeordnet, die konzentrisch um einen kleinen Mittelstern angelegt sind. Diese Kreise sind ebenfalls mit Blattmotiven und Zierleisten verziert. In den Zwickelfeldern des Schuhs sind Rauten und Dreiecke zu sehen. Der Schuh gelangte 1881 mit der Orbanschen Sammlung in den Besitz des Museums. Es gibt zwei ähnliche Schuhe mit dem gleichen Durchdruckarbeit-Motiv und Zuschnitt, die heute im Schuhmuseum in Offenbach aufbewahrt werden und die man ebenfalls Spanien als Herkunftsland zuordnet. Die schräge Abflachung an der Fersenkante deutet darauf hin, dass auch an diesem Schuh möglicherweise Ristbänder angebracht waren. Das Kordelfragment auf der Ristkante könnte als Verschluss oder Führung für diese Bänder gedient haben. Die Schnittform dieses Schuhs mit Verschlussbändern und seitlichem Ausschnitt zwischen Blatt und Fersenteil entspricht der Schuhmode, die sich um das Jahr 1600 etablierte. Ein bemerkenswertes Exemplar dieses Typs ist der Hochzeitsschuh von Margareta Völker aus dem Jahr 1594, der sich im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg befindet.

Das Motiv „Spanien um 1590“ gibt es gesichert für die Mokka-Tassen und die Zuckerdose. Bei den Konfektschalen kommt das Motiv vermutlich nicht vor, da die Farbe grün hier anderweitig mit einem Motiv aus Deutschland besetzt ist.


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Das Vorbild des Schuhs im Bayrischen Nationalmuseum ansehen


Frankreich um 1660

Das rotbraune Motiv „Frankreich um 1660“ ist ein kunstvolles Abbild eines Schuhs, der aus dem 17. Jahrhundert stammt. Das Motiv zeigt Absatzschuhe, wie sie zur damaligen Zeig von Frauen wie Männern getragen werden konnten, und zwei Schreibfedern, die auf die Bedeutung von Politik und Diplomatie in der aristokratischen und höfischen Gesellschaft hinweisen. Bis 1648 hatte sich Europa noch im Dreißigjährigen Krieg befunden, einem verheerenden Konflikt, der weite Teile des Kontinents in Mitleidenschaft zog. Inmitten dieses Krieges sicherte sich Frankreich eine dominante Position. Ludwig XIV., auch bekannt als der „Sonnenkönig“, regierte Frankreich von 1643 bis 1715 und etablierte den Absolutismus als vorherrschendes politisches System. Unter seiner Herrschaft wurde der König als unumschränkter Souverän betrachtet, dessen Macht über sämtliche Bereiche des Staates reichte. Ludwig XIV. führte eine beeindruckende Hofkultur als Zentrum der Politik und Kunst. Die beiden Schreibfedern könnten auf die Bedeutung von Diplomatie, Politik und Schriftstellerei hinweisen. Das 17. Jahrhundert war geprägt von politischen Verhandlungen und Bemühungen um diplomatischen Einfluss. Frankreich spielte eine aktive Rolle in den internationalen Angelegenheiten und versuchte, seine Macht und Prestige durch geschickte Diplomatie zu festigen.

Das Motiv findet sich auf einer der Konfektschalen, jedoch nicht auf den Mokkatassen und somit womöglich auch nicht auf den Zuckerdosen.


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Frankreich um 1700

Noch einmal Frankreich: Das orangebraune Tassenmotiv „Frankreich um 1700“ zeigt einen Damen-Absatzschuh mit Rüschen vor einem zusammengefalteten Handfächer, der im Frankreich des späten 17. Jahrhunderts, etwa um das Jahr 1700, hergestellt wurde. Ursprünglich soll dieser elegante Damenschuh im malerischen Elsass getragen worden sein, doch ist es gut möglich, dass er auch in anderen Teilen Frankreichs in dieser oder ähnlicher Form Verbreitung fand. In einer Zeit, in der Mode ein Spiegelbild von Status und Stil war, könnte dieser Schuh als Inbegriff des Geschmacks und der Eleganz seiner Zeit betrachtet werden.

Eine bemerkenswerte Eigenschaft dieses Schuhwerks ist das delikate Durchbruchdekor, das seine Oberfläche ziert. Diese kunstvolle Technik, bei der Muster und Motive aus dem Material des Schuhs ausgeschnitten werden, verleiht dem Schuh eine gewisse Luftigkeit und Eleganz. Dieses Detail unterstreicht nicht nur die meisterhafte Handwerkskunst, sondern betont auch die künstlerische Raffinesse, die in jeden Aspekt seiner Gestaltung einfließt. Besonders charakteristisch ist die runde Ausführung der Seitenwand des Schuhs, eine Designentscheidung, die uns zurück in die frühe Barockzeit entführt, ungefähr in die Jahre um 1640/50. Diese Epoche war geprägt von opulenten Formen und kunstvollen Verzierungen, und der Schuh scheint diese stilistische Pracht in seiner Gestaltung widerzuspiegeln. Die runde Schnittführung könnte als ein subtiles Zeichen für die kunstvolle Übergangsphase zwischen dem Spätrenaissance-Stil und dem aufkommenden Barock dienen.

Das Motiv findet sich auf den Mokkatassen und möglicherweise auch auf den Zuckerdosen. Im Set der Konfektschalen ist Frankreich bereits doppelt vertreten und daher kommt dieses Motiv dort vermutlich nicht vor. Auch farblich hat es seine Entsprechung bereits in dem Schuh von 1660, der zuvor vorgestellt worden ist.


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Deutschland um 1770

Das rosafarbene Tassenmotiv „Deutschland um 1770“ zeigt einen Damen-Absatzschuh mit Schnalle vor einem Blumen-Arrangement. Der Schnallenschuh, der aus der Zeit von Goethes „Die Leiden des jungen Werther“ stammt und kunstvoll aus gefärbtem Rauhleder gefertigt ist, verkörpert das feine Geschick der Schuhmacher dieser Ära. Der geschwungene Absatz, der mit einer geschmeidigen Lederschicht überzogen ist, verleiht dem Schuh eine anmutige Höhe und betont gleichzeitig seine Kurven. Doch es ist die raffinierte Detailschönheit, die diesen Schuh zu einem wahren Kunstwerk erhebt.

Ein besonderer Blickpunkt liegt auf der kunstvollen Verjüngung des Absatzes im hinteren Bereich, die in einem delikaten Steg endet. Diese sorgfältige Gestaltung verleiht nicht nur dem Schuh eine elegante Form, sondern zeugt auch von der handwerklichen Präzision und Liebe zum Detail, die in jedem einzelnen Stich und Schnitt steckt. Die Verzierungen an den Kanten und Nähten des Schuhs sind in ihrer Zeit eine wahre Augenweide gewesen. Ein zartes Seidenband wurde geschickt entlang der Ränder platziert, wodurch ein subtiler Kontrast zur rustikalen Textur des Rauleders entsteht. Dieses Seidenband verkörpert nicht nur ästhetische Finesse, sondern auch eine Hommage an die sorgfältige Handarbeit, die in die Veredelung dieses Schuhs floss.

In seiner Gesamtheit verkörpert dieser Damenschuh nicht nur einen modischen Gegenstand, sondern ein kulturelles Artefakt, das die Essenz der Mode und des Handwerks dieser Zeit einfängt. Er erinnert an eine Ära, in der Schuhe nicht nur Kleidungsstücke waren, sondern Kunstwerke, die sowohl den Geschmack als auch die Fähigkeiten der Handwerker widerspiegelten. Dieser Schuh aus dem 18. Jahrhundert erzählt eine Geschichte von Stil, Schönheit und handwerklichem Können. Ein zeitloses Zeugnis für die Verbindung zwischen Literatur, Kunst und Mode, das uns Einblicke in eine vergangene Epoche gewährt und gleichzeitig die zeitlose Eleganz feiert, die bis heute bewundert wird.

Als weitere Besonderheit dieses Tassensets gilt die zugehörige Weihnachtskarte aus dem Hause Salamander. Die Klappkarte ist ein Nachdruck einer historischen Lurchi-Weihnachtskarte aus den 1950er Jahren, die Lurchi noch in einer Frühform zeigt, bevor dieser vom Zeichner Heinz Schubel seine charakteristischen Flecken bekam. Die Karte alleine macht das Tassenset bereits deutlich hochwertiger für Lurchi-Sammler und lässt den Gesamtwert bis in den dreistelligen Bereich steigen. Ohne die Weihnachtskarte liegt das Tassenset preislich genauso wie alle anderen aus der Serie. Durch die Karte lässt sich das Tassenset auf das Jahr 1995 datieren. In jenem Jahr löste Dietwald Doblies den langjährigen Hauszeichner Peter piiit Krisp als neuen Lurchi-Zeichner ab.


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England um 1830

Das braune Tassenmotiv „England um 1830“ zeigt einen englischen Schnürschuh für Herren vor einem Zylinder mit Gehstock. Der Schuh repräsentiert den klassischen Oxford-Stil, der durch Teilungsnähte und eine Balmoral-Schnürung gekennzeichnet ist und damals der zeitgenössischen Mode entsprach.

Der Begriff „Oxford“ bezieht sich auf eine spezifische Art von Schnürschuh, die durch ihre charakteristische Verschlussmethode gekennzeichnet ist. Die Teilungsnähte sind Nähte, die an der Vorderseite des Schuhs entlanglaufen und das Oberleder in zwei Teile teilen. Diese Teilungsnähte verleihen dem Schuh eine gewisse Struktur und Eleganz. Die Balmoral-Schnürung bezieht sich auf die Art und Weise, wie die Schnürsenkel durch Ösen oder Löcher im Obermaterial geführt werden, um den Schuh zu schließen. Diese ist an die gleichnamigen überknöchelhohen Balmoral-Stiefel angelehnt und verleiht dem Schuh eine ordentliche und raffinierte Optik.

Die Wahl eines Zylinders und eines Gehstocks als Begleitaccessoires betont die festliche und elegante Natur dieses Schuhmodells. Ein Zylinderhut war zu dieser Zeit ein typisches Accessoire für formelle Anlässe und gesellschaftliche Veranstaltungen. Auch Salamander bediente sich dieser Accessoires in seinen frühen Reklamen in der Kaiserzeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Er symbolisiert Raffinesse und Klasse. Der Gehstock, auch Spazierstock genannt, war nicht nur ein praktisches Hilfsmittel, sondern auch ein Zeichen des Stils und der Etikette. Beide Accessoires unterstreichen den anspruchsvollen Charakter des Schuhs und weisen darauf hin, dass er für feierliche Anlässe und besondere Gelegenheiten gedacht ist. Der Schuh wird im Begleitheft als prädestiniert für die Oper oder andere festliche Genüsse beschrieben. In der Oper oder bei ähnlichen festlichen Ereignissen würde dieser Schuh den Träger in seinem eleganten Erscheinungsbild perfekt ergänzen und ihm einen Hauch von Stil verleihen.

Reklame mit Stock und Zylinder 1909

Das Motiv ist als Mokkatasse und möglicherweise auch als Zuckerdose erhältlich. Bei den Konfektschalen taucht es vermutlich nicht auf, da es dort ein ebenfalls braunes Motiv eines Französischen Schuhs gibt, der auf das gleiche Jahr datiert wird. Die Mokkatasse wurde in der länglichen Schieber-Verpackung verpackt und kam mit Begleit-Booklet, Echtheitszertifikat und einer Weihnachtskarte, die ein Aquarell Georg Steiblis des abendlich erleuchteten Weihnachtsmarktes in Kornwestheim, der Heimatstadt Salamanders, zeigt. Mit beigefügter Weihnachtskarte steigt der Preis des Tassensets erheblich gegenüber dem der anderen Sets, nicht jedoch so hoch wie der Preis des Sets mit der Lurchi-Weihnachtskarte.


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Frankreich um 1830

Das braune Motiv „Frankreich um 1830“ aus der Konfektschalen-Serie präsentiert einen Damenschuh aus Frankreich, der um das Jahr 1830 hergestellt wurde. Dieses spezielle Modell zeichnet sich durch seine Verbindung mit der Ära von Balzac und Hugo aus. Der Schuh ist aus Seide gefertigt und weist eine flache Form auf. Die Schuhspitze ist gerade abgeflacht gestaltet. Ein interessantes Detail dieses Schuhs ist der runde Ausschnitt, der den Fuß einrahmt. Dieser Ausschnitt konnte mithilfe eines Zugbands reguliert werden, was eine individuelle Anpassung an die Trägerin ermöglichte. Die Schuhweite konnte somit den persönlichen Vorlieben und Bedürfnissen angepasst werden; eine Frühform der Weitenanpassung.

Ein besonders hübsches Element des Schuhs ist die Zierrosette auf dem Rist, also dem Oberfuß. Diese Rosette wurde aus feinen Seidenbändchen und Klöppelspitze gefertigt, was dem Schuh eine elegante und verzierte Note verlieh. Dieses Detail unterstreicht die Liebe zum Detail und die Handwerkskunst, die in der Herstellung von Schuhen aus dieser Zeit zum Ausdruck kamen. Das Motiv ist als Konfektschale und nicht als Mokkatasse erhältlich, wo es als braunes Motiv einen englischen Herrenschuh aus dem gleichen Jahr 1830 gibt.


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Schweiz um 1928

Das blaue Motiv der Tasse „Schweiz um 1928“ zeigt einen Damen-Absatzschuh vor der einem Damenhut mit Feder. Dieser Schuh wurde speziell für den Spaziergang oder die Promenade entworfen und zeichnet sich durch seine feine Handwerkskunst und sein ansprechendes Design aus. Der Damen-Promenadenschuh ist aus schmalen Lederriemchen geflochten, was auf die Detailverliebtheit und die Sorgfalt bei der Herstellung hinweist. Diese Flechttechnik verleiht dem Schuh nicht nur eine gewisse Leichtigkeit, sondern unterstreicht auch die handwerkliche Raffinesse, die zu dieser Zeit in der Schuhherstellung gefragt war. Die Verwendung von hochwertigem Leder und die aufwändige Flechtarbeit zeigen die hohe Qualität und den Sinn für Ästhetik.

Ein auffälliges Merkmal des Original-Vorbilds dieses Promenadenschuhs ist die Farbkombination von Marineblau und Bordeaux. Diese Farbtöne wurden in der Sommermode des Jahres 1929 besonders betont und galten als trendsetzend. Marineblau vermittelte eine gewisse Eleganz und Seriosität, während Bordeaux eine warme und sinnliche Note hinzufügte. Die Kombination dieser Farben verlieh dem Schuh eine ansprechende Vielseitigkeit, die ihn sowohl für formelle Anlässe als auch für entspannte Sommerausflüge geeignet machte. Das Motiv zeigt den Damenschuh vor einem Damenhut mit Feder. Der Hut, ein weiteres Schlüsselelement der Mode jener Zeit, ergänzt das Gesamtbild des Ensembles. Die Feder auf dem Hut verleiht dem Look eine spielerische und gleichzeitig raffinierte Note. Hüte waren in den 1920er Jahren ein wichtiger Bestandteil der Damenmode und spiegelten den jeweiligen Zeitgeist wider.

Das als fünftes Motiv der Mokkatassen präsentierte Bild könnte auch bei den Zuckerdosen Verwendung gefunden haben. Sehr wahrscheinlich findet man es aber nicht als Konfektschale.


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England um 1965

Das lilafarbene Motiv der Tasse „England um 1965“ zeigt einen Herren-Halbschuh aus Leder vor der Andeutung eines männlichen Hemdkragens mit Krawatte. Der Schuh zeichnet sich durch seine auffällige, extrem spitz zulaufende Form aus, die typisch für die Mode dieser 1960er war. Es handelt sich um einen Lederhalbschuh, der in der Region der Ristbeuge über drei Paar Ösen geschnürt wurde. Diese Schnürung diente nicht nur der Stabilisierung des Schuhs am Fuß, sondern trug auch zur Ästhetik des Designs bei. Die Schnürsenkel wurden durch die Ösen geführt und ermöglichten so eine individuelle Anpassung der Passform und des Sitzes.

Eine interessante Besonderheit des Schuhs war das zweifach geschlitzte Schaftleder an der Innenseite. Dieses Detail diente dazu, dem Fuß mehr Bewegungsfreiheit zu geben und gleichzeitig dennoch eine gewisse Stabilität zu gewährleisten. Die Schlitze im Schaftleder konnten aber auch zur Belüftung und zum Komfort beitragen, indem sie dem Fuß eine bessere Luftzirkulation ermöglichten. Ein weiteres interessantes Element des Schuhdesigns war das Gummiband auf der Innenseite, mit dem sich die Tragweite des Schuhs regulieren ließ. Dies ermöglichte eine individuelle Anpassung je nach den Vorlieben des Trägers und dem gewünschten Komfort.

Das Motiv findet sich mindestens auf einer der sechs Mokkatassen und vermutlich auch auf einer der Zuckerdosen. Vermutlich gibt es das Motiv jedoch nicht auf den Konfektschalen.


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Höchster Porzellan-Manufaktur

Hinter der Marke Höchst steht die Höchster Porzellan-Manufaktur aus Frankfurt am Main. 1746 wurde sie als Kurfürstlich mainzische Porzellanmanufaktur von Johann Christoph Göltz und dem aus Meißen kommenden Porzellan-Maler Adam Friedrich von Löwenfinck gegründet. Mit ihren 275 Jahren Tradition ist sie die zweitälteste Gründung einer Porzellanmanufaktur in Deutschland und eine der ältesten ganz Europas. In den Anfangsjahren stellte das Unternehmen fast ausschließlich Fayencen her, ab 1750 auch Porzellan mit einem Brennofen auf Höhe des heutigen Höchster Marktes und einem Porzellanhof in der nördlichen Altstadt. 1759 wurde das Unternehmen von Johann Heinrich Maas übernommen, nachdem die Gründer sich zunächst zerstritten hatten, 1749 Löwenfinck aus dem Unternehmen gedränkt wurde und Göltz 1756 pleiteging. 1765 erfolgte die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft, 1784 ging diese in den Besitz der Mainzer Hofkammer über und meldete 50 Jahre nach Gründung 1796 Konkurs an. Aus der Konkursmasse kauften viele Dritthersteller Formen und Modelle und vertrieben die Höchster Kreationen teils sogar Verwendung der Höchster Marke des Mainzer Rads teilweise unautorisiert weiter.

Eine Wiederbelebung der traditionsreichen Marke erfolgte 1947 durch den Journalisten und Heimatforscher Rudolf Schäfer. Nach der erneuten Schließung 1963 übernahmen die Farbwerke Hoechst und das Frankfurter Bankhaus Koch, Lauteren & Co. den Betrieb. In diese Zeit fallen auch die Auftragsarbeiten für die Firma Salamander mit der Mokkatassen-Serie „Schuhkunst aus 5 Jahrhunderten“. Nach einigen Veränderungen der Gesellschafterstruktur ist das Unternehmen seit 2011 wieder komplett im Privatbesitz. Die Porzellane der Marke Höchst sind bis heute aufgrund ihrer Qualität und ihres Kunsthandwerks gefragt. Alleine 1.000 Exponate finden sich in der Sammlung des Historischen Museums Frankfurt. Auch für die Sammlung Mainzer Barock im Landesmuseum Mainz bilden die Höchster Porzellanfiguren die Basis. Seit 2009 übernahm die Höchster Porzellanmanufaktur sogar die Fabrikation der bekannten Hummelfiguren, nachdem der vorherige Hersteller Goebel die Serie eingestellt hatte. Auch zwei Insolvenzen 2015 und 2018 konnten die Marke Höchst nicht unterkriegen und so wird bis heute „Höchste Qualität“ für Sammler und Liebhaber guten Porzellans produziert.

Neben den Auftragsarbeiten für Salamander stellte Höchst auch Motiv-Tassen zum Jubiläum 125 Jahre „Dresdner Bank“ sowie eine Sammeltasse zur Frankfurter Börse her.


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Quellen und weiterführende Literatur

  • Tassen: Eigene Sammlung und Recherchen
  • Andere Serien: Sammlung Meijerhof
  • Begleit-Booklets der jeweiligen Sammelobjekte

Lange schallt’s im Walde noch:
Salamander lebe hoch!


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© Alle Abbildungen sind, soweit nicht anders gekennzeichnet, eigene Fotografien. Das Urheberrecht an der Gestaltung der abgebildeten Objekte liegt bei ihren jeweiligen Illustratoren und Produktgestaltern, die nach Möglichkeit und bester Kenntnis genannt werden. „Salamander“ und „Lurchi“ sind lange eingetragene Warenzeichen der Salamander AG und Salamander GmbH gewesen. Das Copyright der Illustrationen liegt bei Salamander, bzw. hinsichtlich der Lurchi-Bücher beim Esslinger Verlag. Lurchi ist seit 2023 eine Marke von Supremo. 

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