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Salamander Stempel & Postsachen

Als es in der Gründerzeit noch Siegel- und Reklamemarken gab, sorgte sich niemand um die Werbebotschaften auf Briefen. Doch genau wie Briefmarken gingen auch Absenderkennzeichnungen und stempelbare Botschaften in einen Automatisierungsprozess über, der weg von Marken und hin zu Drucken und Stempeln führte. Von der Firma Salamander, namentlich vor allem der Salamander AG aus Kornwestheim sind unter Philatelisten einige Stempel bekannt, die sich als Absender oder Werbebotschaft im Freistempel auf Briefen und Postsachen des vergangenen Jahrhunderts finden. Der nach der Firma Salamander benannte Fußballverein, der 1. FV Salamander Kornwestheim, erhielt sogar einen Poststempel.


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Firmenstempel

Marque Salamandre

Dieser Firmenstempel der „Marque Salamandre“ (Marke Salamander) zeigt eine ursprüngliche Gestaltung des Salamander-Logos, die nah an dem Logo von August Endell aus dem Jahr 1909 ist und zugleich die internationale Ausrichtung der Firma bereits in der Gründerzeit zeigt. Er findet sich als Siegel auf einen Brief gestempelt, der 1929 von Ägypten nach Frankreich geschickt wurde. Salamander hatte 1913 begonnen über eine Niederlassung in Kairo nach Ägypten zu expandieren, war durch die Boykotte als Kriegsgegner im ersten Weltkrieg allerdings stark ausgebremst worden. Ägypten hatte durch Napoleon starke Verbindungen zur französischen Sprache und stand damals unter britischer Besatzung. Daraus dürfte auch die französische Stempelvariante entstanden sein.

Salamander in Ägypten – Außenwerbung auf einer Straßenbahn (1921)

In späteren Jahren wurde der Name „Salamander“ nicht mehr ins Französische übersetzt, sondern blieb als Markenname zwecks Wiedererkennbarkeit unverändert. Auch in offiziellen Werbemitteln und Printreklamen der 1910er bis 1930er Jahre, die für den französischen Markt erstellt wurden, findet sich die unveränderte deutsche Markenbezeichnung mit dem bekannten Logo. Erst um 1960 wurde  der Ableger „Salamander France“ gegründet. Aufgrund der Seltenheit und des Alters des Stempels, wird dieser mit etwa 40 Euro gehandelt.


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Absender-Freistempel

Im Postverkehr werden anstelle von Briefmarken auch Freistempel zur Freimachung von Postsendungen verwendet. Die maschinell erzeugten Stempelabdrucke unterscheiden sich dabei in Postfreistempel und Absenderfreistempel. Bei Absenderfreistempeln befindet sich neben den Angaben zu Porto, Orts- und Datumsangaben auch ein Bereich, der für Absenderwerbung oder ergänzende Angaben genutzt werden kann. Auch die Firma Salamander nutzte diese Art der Freimachung von Briefen für eigene Werbebotschaften. Da sich erst nach und nach die Anerkennung von Freistempeln als Sammelgebiet etabliert, finden sich in Salamander-Sammlungen nur selten Exemplare dieser Gattung. Von Briefmarkensammlern werden sie teilweise sogar abgelehnt, weil sie mit dem eigenen Sammelgebiet konkurrieren. Dabei sind sie unter Werbegesichtspunkten durchaus interessant, da sie einen Überblick über die verwendeten Werbebotschaften im Laufe der Jahrzehnte gibt. Nach Vorgaben des Weltpostvereins ist für Freistempel im internationalen Briefverkehr die Farbe Rot vorgesehen, weshalb die meisten Freistempel auch diese Farbe tragen. Nur selten wird in den letzten Jahren auf das besser sichtbare Blau als Stempelfarbe ausgewichen.

Westeuropas größte Schuhfabrik (1956)

In den 1950er Jahren stellte sich Salamander nach den Kriegsjahren und der Wertpapierbereinigung und wieder stark auf und sollte auch im Folgejahr wieder an die Börse zurückkehren. Franz Weiß designte berühmte Werbeplakate und Heinz Schubel hauchte Lurchis Heften neues Leben ein. Auch die Postsachen waren nun nicht mehr in Firmenumschlägen unterwegs, sondern wurden mit einem Freistempel versehen. Die erste Variante nutzte dabei den damals stark gebräuchlichen Werbespruch „SALAMANDER A.G. Westeuropas größte Schuhfabrik“. Der Freistempel wirkt dadurch sehr stark wie ein Firmen- oder Absenderstempel. Er war bis 1958 in Gebrauch und wurde dann gegen den nachstehenden ausgetauscht.

Briefe oder Briefausschnitte mit diesem Stempel haben aufgrund des Alters und der Seltenheit einen Wert von etwa 10-15 Euro.


Ein guter Schuh, der mit der Mode geht (1958)

Mit dem 1958 gebräuchlichen Slogan „Ein guter Schuh, der mit der Mode geht“, der sich auch auf etlichen Werbeplakaten und in Anzeigen fand, warb Salamander 1958 auch im Absenderfreistempel. Unterhalb des Salamander-Schriftlogos steht der Schriftzug in Schreibschrift. Für die 1950er Jahre ist ohnehin ein häufiger Wechsel der Claims und Motive ganz im Rahmen einer Selbstfindung und Neuausrichtung feststellbar. Dieser Stempel ist der direkte Nachfolger des vorangegangenen, was sich aus der Stammkarte der damals verwendeten Frankiermaschine ersehen lässt. Der Wechsel erfolgte am 18.03.1958. Bereits im nächsten Jahr sollte aber schon wieder ein neuer Stempel hinzu kommen.

Briefe oder Briefausschnitte mit diesem Stempel haben aufgrund des Alters und der Seltenheit einen Wert von etwa 10-15 Euro.


Auch als Strumpf von Salamander (1959)

Die Freistempelmaschinen gingen direkt von Schuh- zu Strumpfwaren über. Der Slogan in Schreibschrift lautete „… auch als Strumpf von“ und war dem Salamanderlogo erstmals vorgestellt. Inhaltlich kann man den Claim sogar als eine Fortführung des vorherigen Slogans sehen, doch ging es ganz klar darum, die Markenbekanntheit des Strumpfsortiments zu erhöhen. Wie bereits im vorherigen Stempel wird eine Schreibschrift verwendet, um Handschrift zu suggerieren und die Aufmerksamkeit zu erhöhen. Es ist der letzte Stempel aus den 50ern. Für die 1960er liegen mir noch keine erhaltenen Stempel vor.

Briefe oder Briefausschnitte mit diesem Stempel haben aufgrund des Alters und der Seltenheit einen Wert von etwa 10-15 Euro.


Salamander Adresstempel aus Belgien (1977)

Auch in Belgien waren Absender-Freistempel in Gebrauch. Die Filiale am Markt 67 in Berlaar ließ einfach ihre Adresse auf den Stempel drucken. Daneben prangte ein Stempel „Druckwerk“ (Drucksacke). Die Verwendung eines Absender-Freistempels ist in sofern verwunderlich, da die Gemeinde Berlaar in Belgien in den 1970ern nur etwa 9.500 Einwohner hatte, trotzdem aber offenbar mit viel Briefverkehr rechnete. Ein normaler rückseitig aufgestempelter Absenderstempel des Versenders hätte womöglich den gleichen Zweck erfüllt und wäre sicherlich günstiger gewesen.

Aus Deutschland, Frankreich, Österreich oder anderen Ländern, in denen Salamander aktiv war, sind vergleichbare Stempel nicht bekannt. Der Stempel ist sehr selten, befriedigt aber bestenfalls Nischeninteressen.

Briefe oder Briefausschnitte mit diesem Stempel haben aufgrund des Alters und der Seltenheit einen Wert von nur etwa 5 Euro.


Schuh-Qualität hat einen Namen (1970er)

Auch in den späten 1970er Jahren nutzte Salamander die Möglichkeiten, welche sich durch Absender-Freistempel boten. Für 1979 ist der nebenstehende Stempel belegt: In einem roten Kasten mit abgerundeten Ecken steht die Werbebotschaft: „Schuh-Qualität hat einen Namen: SALAMANDER“. Die mittlere Zeile wird von zwei strichen wie mit einer Banderole abgetrennt. Tatsächlich hat die Aufmachung des Stempels eindeutig Anmutungen eines Qualitätssiegels.

Briefe oder Briefausschnitte mit diesem Stempel haben aufgrund des Alters und der Seltenheit einen Wert von etwa 7-10 Euro.


Qualität hat einen Namen (1980er)

In den 1980er Jahren gab es eine neue Version des Stempels mit Abwandlungen. Anstelle des starren Kastens setzte man auf eine dynamische Sprechblase „Qualität hat einen Namen:“ und darunter zugleich als Auflösung als auch als Absender der Sprechblase „Salamander“. Dass es sich dabei um Schuhe handele, setzte man in den 80er Jahren wohl bereits als bekannt voraus. Tatsächlich war dies eine der Hochphasen des Unternehmens. Der nebenstehende Stempel ist für das Jahr 1982 verbrieft. Der Claim war ferner nicht sehr originell und wurde von mehreren Firmen verwendet, weshalb Salamander ihn im Folgenden wohl auch fallen ließ.

Briefe oder Briefausschnitte mit diesem Stempel haben durch Alter und Seltenheit einen Sammlerwert von etwa 7-10 Euro.


Ich fühl mich wohl mit Salamander! (1990er)

In den 90ern gab es erneut einen neuen Freistempel der Salamander AG Kornwestheim. Die SALAMANDER Wortmarke war nun gefettet und daneben stand das Logo des Feuersalamanders im Ring, wie man es von Schuhkartons und anderen Artikeln kannte. In Schreibschrift stand darunter angeschrägt der Slogan „Ich fühl mich wohl mit Salamander!“ als Werbebotschaft für den Briefempfänger. Der gleiche Slogan war auch in etlichen anderen Werbemitteln wie Printanzeigen in Gebrauch. Belegt ist der Stempel für verschiedene Jahre zwischen 1990 und 1997. Er mag jedoch auch schon früher oder länger in Gebrauch gewesen sein.

Briefe oder Briefausschnitte mit diesem Stempel sind weniger selten und haben einen Wert von etwa 5 Euro.

 


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Lange schallt’s im Walde noch:
Salamander lebe hoch!


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