Mit Bingokarten werden diese Spielkärtchen des Lurchi Zauberzahlen-Kartenspiels gerne verwechselt. Tatsächlich handelt es sich bei den Karten aus der zweiten Hälfte der 1950er Jahre allerdings um das Zubehör zu einem Zaubertrick. Kinder konnten sich hiermit als Magier erproben und dabei zugleich ihre mathematischen Fähigkeiten und die Aufmerksamkeit trainieren. Neben dem verblüffenden Trick, der auf Mathematik und binären Zahlen basiert, fällt das Spiel vor allem auch durch seine liebevollen Illustrationen auf den Vorderseiten der Karten auf.
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Aus den 1950er Jahren stammt das Lurchi Zauberzahlen-Kartenspiel bestehend aus 6 Spielkarten und einer Anleitungskarte mit den Seitenlängen 5,5 mal 7,5 cm. Der Zaubertrick basiert auf einem mathematischen Kniff, bei dem der Zauberer eine Zahl erraten soll, diese aber anhand der Informationen auf den Karten berechnen kann. Kinder konnten dadurch ihre Kopfrechenfähigkeiten üben und mit dem Trick Freunde und Familie verblüffen. Verpackt waren die Spiele in eine Zellophantüte. Durch das verwendete Salamander-Logo in der Variante von Franz Weiss lässt sich das Spiel auf die Jahre 1954 bis 1959 datieren. Eine gelegentlich zu findende spätere Datierung auf die 60er ist somit nachweislich falsch, auch wenn nicht auszuschließen ist, dass Restbestände bis in die frühen 60er noch verkauft wurden.
Sieben Zaubermotive auf den Vorderseiten
Die Bildmotive und Verse auf den Vorderseiten der Sammelkarten sind vermutlich in der Frühzeit von Heinz Schubel als Lurchi-Zeichner entstanden. Sie zeigen vor allem Lurchi, aber auch Mäusepiep, Piping und Hopps bei der Durchführung von Zaubertricks. Igelmann und Unkerich sind zu diesem Zeitpunkt noch keine festen Mitglieder des Lurchi-Freundeskreises. Fünf der sieben Vorderseiten-Motive weisen einen Bezug zu den Salamanderschuhen auf:
- Auf dem Titelblatt zaubert Lurchi mit dem Zauberstab Schuhe aus seinem Tirolerhut. Hier konnten die Schuhhäuser ihre eigenen Adressdaten einstempeln, um die Werbe-Spiele zu personalisieren. Alle Motive haben außerdem eine Randbeschreibung mit „Salamander – Westeuropas größte Schuhfabrik“.
- Eine weitere Karte zeigt Lurchi beim Lesen eines Buches. Lurchi trägt hier eine Lesebrille und kratzt sich mit dem Zauberstab am Kopf. Auf diesem Bild, das als einziges zwei Verse trägt, ist auch das Salamander-Logo der Jahre 1953 bis 59 aufgedruckt. Die Verse lauten: „Simsalabim! Dies Zauberwort / Verrät die Zahlen Dir sofort. / Doch willst Du gute Schuhe tragen, / So musst Du Salamander sagen“.
- Die nächste Karte beinhaltet wieder einen Hervorzaubertrick. Zwerg Piping hält Lurchi einen Salamander-Schuh hin, der zaubert mit seinem Zauberstab vier Vöglein aus dem Schuh hervor, die davon fliegen. Im Vers lautet das: „Selbst Spatzen pfeifen’s miteinander: / Der gute Schuh heißt Salamander!“
Nun kommt Mäusepiep an die Reihe, aus dessen Mund Lurchi Schuhe hervorzaubert. Mäusepiep trägt hier eine rote Latzhose. Tatsächlich experimentierte Schubel auch in den Lurchi-Heften mehrere Farben durch, bevor er bei Blau blieb. Blau ist auf den Vorderseiten der Karten die einzige Farbe, die nicht verwendet wurde. Die Karten sind alle in Gelb, Weiß, Rot, Braun und Grün gehalten. Der Vers verrät: „Neue Schuh tun’s nicht allein, / Es müssen Salamander sein!“
- Das Zaubermotiv setzt sich auf der folgenden Karte fort: Lurchi hebt den Zauberstab über einen Vogelkäfig. Darin befindet sich ein Salamander-Schuh, während der Vogel im Hintergrund davon fliegt. Der klassische Austausch-Trick. Im Vers reimt es sich dieses Mal gleich doppelt: „Der Schuh, der hält, passt und gefällt / Heißt Salamander – für wenig Geld.“
- Auch Blumen kann Lurchi aus einem Schuh hervorzaubern und zwar gleich einen ganzen Strauß, wie er auf der nächsten Karte unter Beweis stellt. Kein Wunder, bei diesem Schuhwerk! „Du gehst, als wärst verzaubert Du / So leicht im Salamander-Schuh.“ reimt das Kärtchen dazu.
- Auf der nächsten Karte hat Lurchi wieder tatkräftige Unterstützung. Dieses Mal von Hopps, dem Frosch, der schon in den Heften sportlich war. Lurchi hat ein Seil zum Tanzen gebracht, an dem Hopps nun wie an einer Stange heraufklettert. Da hebt Lurchi nicht nur den Zauberstab, sondern auch den Hut und ruft: „Allseits begehrt und viel bekannter / Als dieser Trick sind Salamander.“
Lurchi ist in diesen Zeichnungen noch nicht sehr ausgereift, doch erkennt man die Qualität der Illustrationen daran, wie gut es gelingt, mit dem Salmander-Kkörper und dem geschwungenen Zauberstab in jedem Bild eine Spannung aufzubauen und Bewegung zu suggerieren. Als Illustrator ist Heinz Schubel zu nennen, der neben den Heften viel an Lurchi-Merchandise geschaffen hat.
Rückseiten: Auf der Spielseite sind die Zauberkarten graublau mit weißem Wasserzeichen des Salamander-Logos in einer Version der 1950er Jahre. Auf jeder Spielkarte stehen 4 mal 8 Zahlen zwischen 1 und 63 in einem Raster. Auf der Anleitungskarte steht in blauer Schrift der Text mit der Spielanleitung. Im Rand steht nach innen gerichtet in weiß „Salamander – Westeuropas“ (oben und unten) „größte Schuhfabrik“ (Seiten).
So funktioniert der Lurchi-Trick
Bei dem Trick muss sich die Versuchsperson eine Zahl zwischen 1 und 63 ausdenken. Anschließend soll sie alle Karten benennen, auf denen die gesuchte Zahl aufgedruckt ist. Der Zauberer muss nun nur noch die jeweils ersten Zahlen auf den Karten zusammenrechnen, um auf die gesuchte Ziffer zu kommen. Je flüssiger das Zusammenrechnen im Auswahlprozess der Karten funktioniert und je schneller die Zahl genannt wird, desto größer die Verblüffung.
Der Zahlentrick mit den Lurchi Zauberzahlen basiert auf einem Binärsystem, bei dem Karten mit „Ja“ oder „Nein“ ausgewählt werden. Jede Karte steht dabei für einen Zahlenwert, so dass die gesuchte Zahl quasi als Binärcode mitgeteilt wird und nur zusammengerechnet werden muss. Das Binäre System ist auch die Grundlage der Computertechnik und das Zahlenspiel daraus adaptiert. Das Spiel ist für Schulkinder geeignet, die den Zahlenraum bis 100 und die Addition beherrschen.
Aufgrund der aufgedruckten Zahlen und der häufig fehlenden Spielanleitung werden die Karten oft fälschlicherweise für ein Bingo-Spiel gehalten. Man findet die Karten gelegentlich unvollständig. Ein Set bei dem die Karte mit der Anleitung fehlt kann auf dem Markt etwa 20 Euro erzielen. Unvollständige Sets, bei denen Nummernkarten fehlen, sind hingegen nur schwer verkäuflich. Der Komplettsatz mit allen 7 Karten hat unter Sammlern in einem guten Erhaltungszustand einen Wert von etwa 35 bis 40 Euro. In Antiquariaten findet man Preise von 65 bis zu 75 Euro.
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Quellen und weiterführende Literatur
- Eigene Sammlung und Recherchen
Lange schallt’s im Walde noch:
Salamander lebe hoch!
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© Alle Abbildungen sind, soweit nicht anders gekennzeichnet, eigene Fotografien. Das Urheberrecht an der Gestaltung der abgebildeten Objekte liegt bei ihren jeweiligen Illustrator:innen und Produktgestalter:innen, die nach Möglichkeit und bester Kenntnis genannt werden. „Salamander“ und „Lurchi“ sind lange eingetragene Warenzeichen der Salamander AG und Salamander GmbH gewesen. Das Copyright der Illustrationen liegt bei Salamander, bzw. hinsichtlich der Lurchi-Bücher beim Esslinger Verlag. Lurchi ist seit 2023 eine Marke von Supremo.
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