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Forschung & Sammlung

Salamander im Kontext der Wappenkunde

Der Salamander, bekannt als Lurch aus dem Logo des bekannten deutschen Schuhherstellers, ist in seiner mystischen Form als eines der vier legendären Elementarwesen auch in der Heraldik vertreten. In der Antike glaubte man, dass das Tier im Feuer leben kann, ohne zu verbrennen, was es zu einem mächtigen Symbol machte. In der klassischen Heraldik wird der Salamander daher als großes, reptilartiges Ungeheuer gezeigt, das oft mit einem Glorienschein aus Flammen dargestellt wurde und an einen Drachen erinnert. Darstellungen finden sich schon im frühen 16. Jahrhundert in Familienwappen und im königlichen Emblem von Francois I. (Franz I.) von Frankreich. In modernen Heraldik-Darstellungen gibt es auch naturalistischere Abbildungen des Wappentiers, darunter auch den besonders bekannten Feuersalamander.


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Salamander-Logo als Wappen?

Salamander Reklame (1913)

Unter Heraldikern wird das Salamander-Logo mit seiner Siegelmarke gelegentlich als Paraheraldik eingestuft (Vgl. Heraldik-Wiki), also als ein Symbol, das den Anschein eines Wappens erwecken könnte. Tatsächlich gibt es den Salamander als Wappentier seit dem frühen 16. Jahrhundert. In der Klassifizierung der Wappenbilderordnung fällt er in der „Ordnung der gemeinen Figuren“ unter die Hauptgruppe der niederen Tiere, dort in die „Amphibien, Reptilien und andere Figuren“. Der Logo-Salamander der Salamander AG steht allein auf dem Wappenbild, in der Andeutung eines geschwungenen „S“. Dass sich dieses Markenzeichen nicht nur als Logo oder als Siegel eignet, sondern echte Wappenqualität aufweist, erkannten die Werbetreibenden schon im Jahr 1913, also sechs Jahre nach Einführung dieser Logovariante. Davon zeugt eine Ritterin in Rüstung mit Schild, Standarte und Damenschuhen, begleitet von einem überlebensgroßen Feuersalamander, mit der die Schuhhersteller aus Kornwestheim in einer Printanzeige warben. Dass hier kein androgyner Ritter, sondern eine selbstbewusste Ritterin mit Zöpfen und Kussmund dargestellt war, erscheint fast anachronistisch. Tatsächlich finden sich wappenartige Verwendungen auf Schilden im Ritterkontext aber im Laufe der gesamten Firmengeschichte eher selten. Der Feuersalamander schaffte es eher mal auf Fahnen oder Wimpel.

Mit den Lurchi-Heften allerdings erinnerte man sich wieder an das dekorative Potenzial des Firmenlogos. So griff besonders der Lurchi-Zeichner Peter piiit Krisp, bekannt für seinen Detailreichtum und seinen verspielten Comicstil, das Salamander-Wappenschild auf. Den ersten Auftritt hat ein derartiges Schild als Hintergrund-Deko in einem Schloss, in dem Lurchi und seine Freunde in Heft 68 (dem Einstand Krisps als Zeichner 1979) übernachten. Dem Schlossgeist und einstigen Träger des Wappens hilft der Freundeskreis im Verlauf des Heftes mit neuem Schuhwerk aus.

Schon ein Dutzend Hefte später ist es 1983 in Ausgabe 80 dann Lurchi, der in die Sporen seines Vorfahren steigend als Ritter das Pferd, das hier eine Heuschrecke ist, besteigt. Erneut heißt der Zeichner Piiit Krisp, der Lurchi in einer Don Quichotterie gegen einen unechten (aber echt wirkenden) Drachen kämpfen lässt. Beide Wappenvarianten verzichten auf den „Marke Salamander“ Schriftzug und setzen allein auf den Erkennungswert des Feuersalamander-Logos. Der Zeichenstil hat sich verändert. Lurchi ist hier nicht mehr menschengroß in einem Schloss, sondern in einer fabelhaften Märchen-Welt tiergroß im Wald beim Müllsammeln. Der Schild, auf dem sein Wappen prankt, ist ein Kronkorken.

Ironischerweise kämpft Lurchi hier mit einem Ungeheuer, das sehr an die heraldischen Darstellungen von Salamandern im Mittelalter erinnert. Die historischen Salamander-Darstellungen zeigten mystische, drachenartige Reptilienwesen, die im Feuer lebten und Feuer speien konnten.

Ein Vorbild für den Feuersalamander als Wappenschild findet sich auch in der kurzen Bildergeschichte „Die schlaue Ritterin“ von Moritz Jung (1885–1915), die bereits 1911 als Postkarte bei der Wiener Wekrstätte erschienen ist und fast an moderne Comics erinnert. Erneut ist es eine Frau, die hier als Ritterin bezeichnet wird.

„Die schlaue Ritterin“ von Moritz Jung (1911)

Der Salamander in der Heraldik

Der Salamander war ein Wesen, das angeblich schlechtes Feuer löscht und gutes Feuer entfacht. In seiner Bedeutung als Elementarwesen des Feuers (Vgl. z.B. auch Paracelsus) ist der Salamander der klassischen Heraldik nicht identisch mit dem tatsächlichen Feuersalamander. Tatsächlich soll es aber so gewesen sein, dass Salamander, die sich gerne in Asthaufen verstecken, früher gelegentlich mit dem Feuerholz aufgesammelt wurden und dann in der Stube erschrocken aus der Feuerstelle sprangen.

Franz I. von Frankreich, der „Salamander-König“

Medaille von François d‘ Angoulême, Graf von Angoulême, später Franz I. (1504)

Der Salamander kommt häufiger in französischen Wappen vor. Bereits seit 1517 ist er im Wappen von König Franz I. von Frankreich (geboren 1494 als François d‘ Angoulême) zu finden, und der König verwendete ihn auch in seiner Bilddevise und wurde unter anderem in dessen Schloss Chambord verwendet. Der Salamander inmitten der Flammen, mit dem Kopf nach links und zum Himmel gerichtet, und der Schwanz, der sich selbst berührt, symbolisiert im Allgemeinen die Kontrolle über das Feuer, also über die Menschen und die Welt. Das Motto „Nutrisco & extinguo“ bedeutet aus dem Lateinischen übersetzt grob „Ich nähre das gute Feuer und lösche das schlechte“, was den Willen des Königs symbolisieren sollte, die Guten zu unterstützen und die Bösen auszulöschen. Die Doppelschleifenknoten symbolisieren Eintracht.

Es gibt fantastische Geschichten über die Herkunft des Salamander-Symbols. So soll François das Emblem von seinem Mentor Artus Gouffier de Boisy erhalten haben, der in seinem Schüler ein temperamentvolles Feuer bemerkte, das mal angefacht, mal gedämpft werden musste. Auch Theorien, dass das Tier von Leonardo da Vinci zu König Franz I. gebracht wurde oder dass es die Liebesleidenschaft des Königs symbolisierte gelten als nicht belegbar. Tatsächlich ist es so, dass bereits das Wappen des Grafen Jean d’Angoulême, dem Bruder von Charles d’Orléans und Großvater von Franz I., einen Salamander enthielt (Vgl. Tervarent 1997), ebenso wie eine Handschrift aus dem Jahr 1504 für Louise de Savoie.

Frankreichs Salamander-Städte

Der gekrönte Salamander im königlichen Stil findet sich auf vielen Decken und Wänden des Schlosses Chambord und des Schlosses Fontainebleau, sowie auf den Wappen vieler französischer Städte, Gemeinden und Departements, die in vielen Fällen unmittelbar auf das Wappen von Franz I. und dessen Ursprünge zurückgehen. Der Salamander tritt dabei in seiner Elementarwesen-Form auf, im Feuer lebend oder Feuer speiend und mit drachenähnlicher Gestalt.

Barbentane (Bouches-du-Rhône) 

Barbentane, eine Gemeinde in Südfrankreich im Département Bouches-du-Rhône der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur, hat eine Einwohnerzahl von knapp 4.200. Es handelt sich um die nördlichste Gemeinde im Département Bouches-du-Rhône. Geografisch liegt Barbentane an der Stelle, wo die Durance in die Rhône mündet. Sie befindet sich etwa acht Kilometer südwestlich von Avignon und am nördlichen Rand des Montagnette-Höhenzugs. 1516 schenkte König Franz I. der Gemeinde den Salamander als Wappen am Séquier-Tor (la Porte de Séquier) am südlichen Ende der Rue de Séquier, dem südlichen Ausgang der Stadtmauer. Durch Restaurierungen gingen die Wappen 1997 jedoch verloren.

Belleville (Auvergne-Rhône-Alpes) 

Belleville ist eine ehemals eigenständige Gemeinde in der französischen Region Auvergne-Rhône-Alpes. Sie liegt im Herzen des Beaujolais-Weinbaugebiets im Département Rhône. Mit einer Bevölkerung von etwa 8.400 Einwohnernist Belleville eine wichtige Stadt in der Region. Sie befindet sich an der RN 6 und der Bahnstrecke Paris-Marseille, was sie zu einem Verkehrsknotenpunkt sowohl für Nord-Süd- als auch für Ost-West-Verbindungen macht. Belleville hat einen besonderen Ruf als Zentrum des Beaujolais-Weinbaugebiets erlangt, da viele renommierte Weinhändler dort ansässig sind und alle Orte, die einen Cru des Beaujolais besitzen, in der Nähe liegen. Am 1. Januar 2019 wurde die Stadt Belleville mit Saint-Jean-d’Ardières zur neuen Gemeinde Belleville-en-Beaujolais fusioniert.

Brûlon (Sarthe) 

Brûlon ist eine französische Gemeinde mit über 1.500 Einwohnern im Département Sarthe in der Region Pays de la Loire. Sie gehört zum Arrondissement La Flèche und zum Kanton Loué. Im frühen Mittelalter wurde der Burgberg zum Standort einer Burg, um die herum sich zwei Siedlungen entwickelten. Eine befand sich um die mittelalterliche Burg, die 1774 von ihrem Besitzer zerstört wurde, und die andere um eine romanische Kirche. Im 18. Jahrhundert wurde eine neue Burg an dieser Stelle errichtet. Hier führte Claude Chappe am 2. März 1791 mit Hilfe seiner vier Brüder sein erstes öffentliches Experiment zur Fernkommunikation mittels der von ihm erfundenen optischen Telegraphie durch und telegrafierte erfolgreich zwischen Brûlon und Parcé.

Chevannes (Yonne)

Chevannes ist eine französische Gemeinde in der Region Bourgogne-Franche-Comté. Mit einer Einwohnerzahl von fast 2.200 gehört sie zum Département Yonne. Die Gemeinde liegt im Arrondissement Auxerre und im Kanton Auxerre-4. Im Mittelalter war die Gemeinde hauptsächlich für ihr Schloss Beauches bekannt, das das größte Schloss westlich von Auxerre ist. Es gehörte der Familie de Mello, die es als Geschenk von König Philipp-Auguste erhielt. Das Schloss ging später an ihren Nachkommen Jean de Brienne über. Er wurde im Jahr 1350 zum Tode verurteilt und enthauptet. Im 16. Jahrhundert hatte die Gemeinde mehrere Schlösser, darunter Fontaine-Madame und Ribourdin. Die Gemeinde hatte tatsächlich bis zuletzt kein Wappen, und beschloss erst im Jahr 2015, sich eines zu geben. Das nebenstehende Wappen zeigt dabei eine Vorversion. Im heute verwendeten Gemeindewappen sitzt der Salamander nicht in einer Feuerstelle, sondern zwischen vielen Flammen.

Champagne (Landes)

Campagne ist eine französische Gemeinde mit knapp 1.000 Einwohnern im Departement Landes in der Region Nouvelle-Aquitaine und hat nichts mit der gleichnamigen Region zu tun. Sie liegt im Arrondissement Mont-de-Marsan und gehört zum Kanton Mont-de-Marsan-2. Die Gemeinde erstreckt sich entlang des Flusses Midouze, etwa 130 km südlich von Bordeaux, im malerischen Marsan-Gebiet, nahe der Grenze zwischen dem Landeswald und der fruchtbaren, hügeligen Chalosse-Region. Inmitten der duftenden Pinien- und Eichenwälder werden hier Mais und Spargel angebaut, während in den traditionellen Marensines-Hütten gelbe Landeshühner in absoluter Freiheit gehalten werden. Das Gebiet der Gemeinde Campagne ist verschiedenen Wetterextremen, Überschwemmungen, Waldbränden, Bodenbewegungen und schwachen Erdbeben ausgesetzt und gilt somit als Risikogebiet. Auch Gefahrguttransporte stellen ein erweitertes Risiko der Bevölkerung dar. Die Kirche Saint-Pantaléon de Campagne ziert eine ungewöhnliche Wetterfahne, die einen Salamander gegenüber einer Ente zeigt. Die Entstehungsgeschichte dieser Wetterfahne ist umstritten und soll auf einen Streit zwischen dem Dorfherrn Guitard und dem örtlichen Pfarrer zurückgehen. Ausgehend von dieser Wetterfahne entstand auch das Gemeindewappen, welches von Jean-Joël Picard und Jean-Paul Fernon gestaltet und erst 2006 durch Beschluss des Gemeinderates angenommen wurde.

Fontainebleu (Seine-et-Marne)

Fontainebleau ist eine französische Stadt in der Region Île-de-France im Departement Seine-et-Marne. Mit einer Einwohnerzahl von knapp 16.000 liegt sie etwa 55 Kilometer südlich von Paris und ist der Hauptort des Arrondissements Fontainebleau. Die Stadt erstreckt sich über eine Fläche von 17.205 Hektar und ist damit die größte Gemeinde in der Region Île-de-France. Ein Großteil des Gebiets ist von einem Wald bedeckt und ein beliebtes Ausflugsziel der Naherholung. Bis zum Jahr 1528 war Fontainebleau nur ein kleines Dorf mit einer Burg. In diesem Jahr entschied François I., nach seiner Rückkehr nach Frankreich aus spanischer Gefangenschaft, ein Schloss zu errichten, inspiriert von den Palästen, die er in Italien gesehen hatte. Er beauftragte renommierte italienische Künstler. Die Stadt und auch Avon profitierten rasch von den wiederholten Besuchen des Königshofs und der Könige. Nach François I. war ein weiterer großer Förderer der Stadt Henri IV. Ab 1594 verbrachte er dort jedes Jahr Zeit und ließ das Schloss verschönern und erweitern. Es wurde ein großer Kanal gegraben und Straßen und Pfade im Wald angelegt, um die Jagdausflüge zu erleichtern. Fontainebleau ist die Hauptstadt des Pferdes und eine Reiterstadt mit renommierten Reiteinrichtungen wie dem Sportzentrum für militärisches Reiten, dem Grand Parquet und das Salamandergelände, ein Militärgeände, sowie  dem Hippodrom de Fontainebleau de la Solle.

Le Mesnil-le-Roi (Yvelines)

Le Mesnil-le-Roi ist eine französische Gemeinde in der Region Île-de-France im Département Yvelinesmit einer Einwohnerzahl von etwa 6.300. Die Gemeinde befindet sich im Arrondissement Saint-Germain-en-Laye und im Kanton Sartrouville und liegt im nordöstlichen Teil von Yvelines, ungefähr 5 km nordöstlich von Saint-Germain-en-Laye und etwa 18 km nördlich von Versailles, der Hauptstadt des Départements. Le Mesnil-le-Roi liegt am linken Ufer der Seine zwischen dem Fluss und dem Wald von Saint-Germain-en-Laye. In der Umgebung von Le Mesnil-le-Roi wurde Franz I. im Schloss von Vaulx aufgezogen. Als die Gemeinde sich 1952 ihr Wappen gab, lehnte sie sich an das Wappen der Familie La Salle, den ehemaligen Herren von Carrières-sous-Bois, an, fügte im Schildhaupt jedoch den Salamander hinzu, der an Franz I. erinnert.

Gennes (Maine-et-Loire)

Gennes ist ein Ort und eine Gemeinde in der französischen Gemeinde Gennes-Val-de-Loire mit rund 2.400 Einwohnern im Departement Maine-et-Loire in der Region Pays de la Loire. Die Gemeinde Gennes gehörte zum Arrondissement Saumur und zum Kanton Doué-la-Fontaine. Sie liegt am Fluss Loire und im Regionalen Naturpark Loire-Anjou-Touraine. Gennes war ein Kreuzungspunkt zweier römischer Straßen und besitzt bedeutende gallo-römische Ruinen, ein Amphitheater und ein Nymphaeum. In der Feudalzeit gehörte der Ort den Herren von Trèves. Gennes war vom 18. bis 20. Juni 1940 Schauplatz heftiger Kämpfe zwischen deutschen Truppen und den Offiziersschülern der Kavallerieschule von Saumur, unterstützt von algerischen Schützen. An den stark exponierten Tuffsteinmauern der Stadt sind immer noch Kampfspuren sichtbar, da einige von ihnen als Befestigungen für die französischen Truppen dienten.

Neufchâtel-Hardelot (Pas-de-Calais)

Neufchâtel-Hardelot ist eine französische Gemeinde mit knapp 3.800 Einwohnern im Département Pas-de-Calais in der Region Hauts-de-France. Sie liegt an der Küste des Ärmelkanals, genauer gesagt an der Opalküste am Mündungsgebiet der Becque d’Hardelot. Die Gemeinde befindet sich etwa 40 km von Calais und 100 km von Lille entfernt. Am Ende des 7. Jahrhunderts befand sich auf den Neufchâtel-Heideflächen, auch bekannt als Mont Saint-Frieux, ein Dorf in 153 Metern Höhe. Der Name Neufchâtel leitet sich vermutlich von einer ehemaligen Festung namens Château de Bellefontaine ab, die von wandernden Sanddünen verschluckt wurde. Möglicherweise ist dies das „Novum Castellum“, das Neufchâtel seinen Namen gegeben haben könnte. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, im Jahr 1905, wurde Hardelot, insbesondere durch ihren Gründer John Whitley, einen wohlhabenden Engländer, auf den auch das von der Gemeinde später übernommene Wappen zurückgeht, stark entwickelt. Er wollte aus Hardelot einen neuen, angesagten Badeort machen. Der Name Hardelot stammt von einer alten Festung auf dem Gebiet von Condette, die damals im Besitz von Whitley war.

La Fage-Montivernoux (Lozère)

La Fage-Montivernoux ist eine kleine Gemeinde in Südfrankreich mit nur 150 Einwohnern. Sie befindet sich im Departement Lozère in der Region Okzitanien. Die Gemeinde liegt im nordöstlichen Teil des Aubrac-Hochplateaus, das zum Zentralmassiv gehört, und ungefähr 37 Kilometer nordwestlich von Mende entfernt. La Fage-Montivernoux gehört zum Arrondissement Mende und zum Kanton Peyre en Aubrac. Das Gemeindegebiet ist Teil des Regionalen Naturparks Aubrac. La Fage-Montivernoux wird im Norden vom Flüsschen Bédaule und im Südwesten von der Rimeize begrenzt. Die Nachbargemeinden sind Noalhac im Norden, La Fage-Saint-Julien im Nordosten, Les Bessons im Osten und Nordosten, Peyre en Aubrac mit Fau-de-Peyre im Osten und Südosten, Prinsuéjols-Malbouzon im Süden, Brion im Westen sowie Saint-Laurent-de-Veyrès im Westen und Nordwesten. Das Gemeindewappen zeigt den Salamander auf einem grünen Buchenblatt.

Le Havre (Seine-Maritime)

Le Havre ist eine bekannte Stadt in Nordwestfrankreich mit ungefähr 166.000 Einwohnern, die sich am Ärmelkanal im Département Seine-Maritime in der Region Normandie befindet. Le Havre liegt am rechten Ufer der Mündung der Seine und beherbergt den zweitgrößten Hafen Frankreichs nach Marseille. Es ist auch die größte Stadt in der Normandie. Am 8. Oktober 1517 unterzeichnete Franz I. die Gründungsurkunde für den Hafen Le Havre de Grâce. Nach ihm ist auch der große Turm am Haen benannt. Der König selbst reiste im Jahr 1520 dorthin, machte die Privilegien der Havrais dauerhaft. Er war es auch, der Le Havre sein eigenes Wappen mit dem königlichen Salamander verlieh. Le Havre diente während der Kriege als einer der Sammelpunkte für die französische Flotte. Die Stadt wurde nach den schweren Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg von 1945 bis 1954 nach Plänen des Architekten Auguste Perret und eines Teams von 60 Architekten wieder aufgebaut. Der Stadtkern zeichnet sich durch eine charakteristische farbige Betonarchitektur aus und gehört zusammen mit Brasília zu den beiden Stadtensembles des 20. Jahrhunderts, die es auf die Liste des UNESCO-Welterbes geschafft haben.

Magny-en-Vexin (Val-d’Oise)

Magny-en-Vexin ist eine französische Stadt mit rund 5.800 Einwohnern im Département Val-d’Oise in der Region Île-de-France. Die Stadt liegt etwa 60 Kilometer nordwestlich von Paris im Naturpark Vexin français und wird vom Fluss Aubette durchquert. Historisch gesehen liegt Magny-en-Vexin an der alten römischen Straße von Paris nach Rouen, die als Chaussée Jules-César bekannt ist. Zu dieser Zeit existierte wahrscheinlich ein kleines gallorömisches Dorf, das von Landwirtschaft und Viehzucht lebte. Während des 11. und 12. Jahrhunderts wurde Magny wie der gesamte Vexin von zahlreichen Kämpfen geprägt. Trotzdem entwickelte sich das Dorf zu einem zentralen Verwaltungssitz mit etwa 60 umliegenden Gemeinden. Während des Hundertjährigen Krieges wurde Magny-en-Vexin kontinuierlich von Zerstörungen in der Region betroffen. Erst im 16. Jahrhundert wurde Magny, das bis dahin nur ein großes Dorf war, von König Franz I. zur Stadt erhoben. Es wurde zu einer der Hauptstationen auf der Straße von Paris nach Rouen und entwickelte sich zu einem wichtigen Postknotenpunkt. Das Dorf war von Stadtmauern mit sechs Türmen umgeben und hatte vier befestigte Tore in Richtung Paris, Vernon, Rouen und Beauvais. Das Wappen wurden der Stadt zwischen 1539 und 1545 verliehen und 1701 in das Allgemeine Wappenregister Frankreichs eingetragen.

Montréal (Yonne)

Montréal (nicht zu verwechseln mit der Metropole in Kanada) ist eine französische Gemeinde in der Region Bourgogne-Franche-Comté im Département Yonne. Sie befindet sich im Arrondissement Avallon und im Kanton Chablis und hat etwa 180 Einwohner. Die idyllische Lage der Gemeinde auf einem Hügel ermöglicht einen atemberaubenden Blick auf das linke Ufer des Serein-Flusses. Der Ursprung des Namens Montréal wird in die merowingische Zeit zurückverfolgt. Es wird erzählt, dass Königin Brunehilde, die als Regentin über die Königreiche Austrasien und Burgund herrschte, ein Anwesen in Époisses besaß, das sie mit ihrem Enkel, König Thierry, aufsichte. So könnte der Ort seinen keltischen Namen in „Mons Regalis“ geändert haben. Eine erste Festung soll von den Normannen oder den Ungarn zerstört worden sein. Anséric I. baute diese wieder auf. Der Name Anséric, der erst im 11. Jahrhundert in den Geschichtsbüchern auftaucht, gehört zu einer einflussreichen Familie, deren Schicksal über mehrere Jahrhunderte eng mit dem von Montréal verknüpft war. In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts erlebte die kleine Stadt eine Wiederbelebung ihrer einstigen Pracht. In den Jahren 1521 und 1529 kehrte König Franz I. hier ein, um die Burgundischen Stände zu leiten. Er bestätigte die Charta der Freiheit und die Privilegien der Einwohner. Zudem machte er eine Spende an das Kapitel der Kollegiatkirche, die zur Umsetzung der kunstvoll geschnitzten Chorstühle führte. Das Wappen von Montréal trägt noch immer die Spuren dieser Großzügigkeit, da es die Salamander, das von Franz I. gewählte Emblem, zeigt. Ein reliefartiger Salamander ist noch heute auf einem gemeißelten Stein in der Nähe des Rathauses zu bewundern und soll aus der damaligen Halle stammen. Das Wappen vereint Elemente der Familie Anséric und Franz I.

Missillac (Loire-Atlantique)

Missillac ist eine Gemeinde in Frankreich mit etwa 5.400 Einwohnern. Sie liegt im Département Loire-Atlantique in der Region Pays de la Loire. Missillac gehört zum Arrondissement Saint-Nazaire und zum Kanton Pontchâteau. Die Stadt befindet sich im Nordwesten von Loire-Atlantique, an der Grenze zum Morbihan, 25 km nördlich von Saint-Nazaire, 55 km nordwestlich von Nantes, 55 km östlich von Vannes und 25 km südlich von Redon. Über einen Zeitraum von fast einem Jahrhundert, von 1871 bis 1959, wurde die Familie de Montaigu regelmäßig zum Bürgermeisteramt gewählt. Dank ihrer langen Amtszeit und ihres Reichtums konnten sie sich gegen die Präfektur durchsetzen, als diese versuchte, republikanische Reformen wie die Schulgesetze durchzusetzen.

Pont-Sainte-Maxence (Oise)

Pont-Sainte-Maxence ist eine französische Gemeinde in der Region Hauts-de-France im Département Oise. Die Stadt hat rund 12.500 Einwohner und gehört zum Arrondissement Senlis und zum Kanton Pont-Sainte-Maxence. Sie befindet sich im Pariser Becken in der historischen Region Valois am Ufer des Flusses Oise. Die Stadt hatte eine strategische Lage an den Toren von Île-de-France und Champagne. Sie nutzte auch ihre Position, um ein Handelsplatz für Getreide, Holz und Leder zu werden. Die Abteilung für Vereins-, Sport- und Kulturleben wurde 1967 im Schloss Richard eröffnet, das 1963 von der Stadtverwaltung erworben wurde. Dort werden verschiedene Freizeitaktivitäten angeboten. Heute befindet sich das Tourismusbüro in einem der Nebengebäude des Schlosses. Die ehemalige Turnhalle Léo Lagrange, die in den Sportkomplex Georges Decroze verlegt und in „La Salamandre“, „der Salamander“ umbenannt wurde, befand sich von ihrer Errichtung im Jahr 1968 bis zu ihrem Abriss im Jahr 2017 im Park.

Romorantin-Lanthenay (Loir-et-Cher)

Romorantin-Lanthenay ist eine französische Gemeinde in der Region Centre-Val de Loire. Sie liegt im Département Loir-et-Cher und hat eine Bevölkerung von über 18.000 Einwohnern. Romorantin-Lanthenay ist der Verwaltungssitz des Arrondissements gleichen Namens. Geografisch befindet sich die Stadt in der waldreichen Sologne, einer Region in Zentralfrankreich, in der Nähe des Flusses Sauldre ungefähr 65 Kilometer südlich von Orléans und etwa 40 Kilometer südwestlich von Blois, der Hauptstadt des Départements. Im Jahr 1516 erhielt der berühmte Künstler Leonardo da Vinci den Auftrag von Louise de Savoie, der Mutter von Franz I., einen königlichen Palast zu entwerfen und aus Romorantin eine Art neues Rom zu erschaffen. Da Vinci hatte auch die Vision, einen Kanal zu bauen, der die Loire mit der Sauldre verbindet. Die Bauarbeiten zur Ableitung, Gestaltung und Terrassierung der Sauldre in der Nähe des Schlosses fanden zwischen 1516 und 1518 statt. Obwohl ein Flügel des Palastes mit einer Länge von 70 Metern errichtet wurde, blieben die Arbeiten im Jahr 1519 unvollendet. Möglicherweise wurde dies durch die Pest verursacht, aber wahrscheinlicher ist der Tod von Leonardo da Vinci der Grund für den Abbruch. Der von Louise de Savoie erbaute Flügel des Schlosses wurde 1723 zerstört. Heute sind neben den Plänen von Leonardo da Vinci im Codex Atlanticus viele archäologische Überreste erhalten, darunter die Ruinen des Schlosses mit zwei Türmen sowie Aufschüttungen, die immer noch sichtbar sind.

Saint-Julia (Haute-Garonne)

Saint-Julia ist eine französische Gemeinde mit etwa 400 Einwohnern in der Region Okzitanien im Département Haute-Garonne. Sie gehört zum Arrondissement Toulouse und zum Gemeindeverband Lauragais Revel Sorèzois, der 1994 gegründet wurde. Saint-Julia liegt im Lauragais, etwa 40 Kilometer östlich von Toulouse. Das Dorf wurde auf einem Hügel errichtet, der etwa 40 Meter über die Umgebung ragt. Das Gebiet der Gemeinde wird vom Flüsschen Peyrencou durchquert, und im Südwesten verläuft die Vendinelle. Saint-Julia-de-Gras-Capou ist eine alte freie Stadt, die wahrscheinlich vor der römischen Invasion existierte. Sie war befestigt und von Gräben und Stadtmauern mit zwei Zugangstoren, dem Sers-Tor und dem Autan-Tor, umgeben. Der höchste Punkt der Stadt war ein Tempel, der später zur Kirche Sainte-Agathe-et-Saint-Julien von Saint-Julia wurde.

Saint-Gobain (Aisne)

Saint-Gobain ist ein französisches Dorf mit 2304 Einwohnern in der Region Hauts-de-France im Norden Frankreichs. Im Jahr 1692 siedelten sich die Partner der königlichen Glasherstellung an, die 1665 auf Initiative von Jean-Baptiste Colbert gegründet wurde, um die venezianische Vorherrschaft im Bereich der Spiegelgläser zu bekämpfen. Sie ließen sich auf dem Gelände der ehemaligen Burg nieder, die Enguerrand de Coucy auf dem Felsen von Saint-Gobain errichtet hatte und die in der Mitte des 15. Jahrhunderts zerstört worden war. Sie wurden von der abgelegenen Lage des Ortes angezogen, die die Herstellungsgeheimnisse bewahrte, sowie von der Anwesenheit großer Wälder, die Holz für die Hochtemperaturschmelze des Glases lieferten. Nach und nach entwickelte sich die chemische Industrie in Saint-Gobain und später in Chauny mit der Herstellung von Ammoniak, Superphosphatdüngern und Schwefelsäure.

Roquefort (Lot-et-Garonne)

Roquefort ist eine französische Gemeinde in der Region Nouvelle-Aquitaine im Département Lot-et-Garonne mit rund 2.100 Einwohnern. Sie liegt im Arrondissement Agen und gehört zum Kanton L’Ouest Agenais. In Roquefort-sur-Garonne befindet sich der Hauptsitz einiger Firmen, die im Bereich erneuerbarer Energien und im Ökologiesektor tätig sind. Das offizielle Wappen von Roquefort zeigt das Wappen der De Secondat-Familie, den Baronen von Montesquieu und Roquefort, mit Zustimmung der Familie. Das Wappen wurde im Jahr 2013 angenommen.

Saint-Médard-en-Jalles (Gironde)

Saint-Médard-en-Jalles ist eine Stadt mit etwa 32.400 Einwohnern in der Region Nouvelle-Aquitaine im Département Gironde, Frankreich. Sie liegt im Arrondissement Bordeaux und ist der Hauptort eines eigenen Kantons. Die Stadt erstreckt sich über eine große Fläche, ist aber nur auf der östlichen Hälfte bebaut. Neben den Wäldern, die einen großen Teil des unbewohnten Gebiets einnehmen, haben auch militärische Anlagen einen starken Anteil. Die ältesten Spuren menschlicher Besiedlung in Saint-Médard-en-Jalles stammen aus den Überresten römischer Lager und unterstreichen den militärischen Charakter der Gemeinde. Die heutige Gemeinde erstreckt sich entlang des Flusses Jalle. Im Jahr 1295 gewährte die Philippinische Charta den Juristen von Bordeaux das Recht auf hohe, mittlere und niedere Gerichtsbarkeit bis zur Jalle. Im Jahr 1660 kaufte der Kaufmann Jéhan Dupérier ein Grundstück von Henri de Montaigne und baute dort sechs Pulvermühlen zwischen den Getreidemühlen von Gajac und Caupian. Drei Jahre später kam Dupérier bei einer der zahlreichen Explosionen ums Leben. Ein Edikt vom 26. Mai 1666 erlaubte es dem Generalpächter Berthelot, dem „Generalbeauftragten für Pulver und Salpeter“, das beschädigte Gelände und die Mühlen von Marie Reculé, der Witwe von Jéhan Dupérier, zurückzukaufen.

Sarlat-la-Canéda (Dorgogne)

Sarlat-la-Canéda ist eine Stadt in der Region Nouvelle-Aquitaine in Frankreich. Sie befindet sich im Département Dordogne und hat eine Bevölkerung von rund 8.800 Einwohnern. Die Stadt ist der Verwaltungssitz des Arrondissements Sarlat-la-Canéda und liegt in einer Senke des Périgord noir, umgeben von bewaldeten Hügeln. Die Stadt hat ein mittelalterliches Stadtbild aus dem 13. bis 16. Jahrhundert und vermittelt den Eindruck einer historischen Beamten- und Handelsstadt. Die Abtei, um die sich Sarlat entwickelte, wurde vermutlich zwischen 820 und 840 von Herzog Pippin von Aquitanien gegründet. Im 13. Jahrhundert gewann die Stadt zunehmend an Autonomie und im Jahr 1317 erhob Papst Johannes XXII. Sarlat zum Bischofssitz. Die Abteikirche wurde zur Kathedrale Saint-Sacerdos und die Mönche bildeten das Domkapitel. Das Wappen von Sarlat-la-Canéda zeigt einen gekrönten goldenen Salamander auf rotem Hintergrund mit einem blauen Schildhaupt, das mit drei goldenen Lilien verziert ist. Das Motto der Stadt lautet „Fidelis deo et regi“, was auf Lateinisch „Treue zu Gott und dem König“ bedeutet. Der Salamander ist das Wappentier der Stadt und beispielsweise auch in Verzierungen in der Rue Salamandre zu sehen.

Vatteville-la-Rue (Seine-Maritime)

Vatteville-la-Rue, eine Gemeinde in der Region Normandie im Departement Seine-Maritime, zählt rund 1.000 Einwohner. Sie befindet sich im Arrondissement Rouen und liegt im Kanton Port-Jérôme-sur-Seine. Eingebettet in die malerische Landschaft des Seine-Tals, gehört Vatteville-la-Rue zum Naturpark Boucles de la Seine Normande. Bereits seit dem 6. Jahrhundert existierte hier ein königliches Anwesen, das direkt den merowingischen Königen unterstand. Vermutlich befand sich dieses bedeutende Anwesen in Vatteville oder in unmittelbarer Nähe.

Villers-Cotterêts (Aisne)

Villers-Cotterêts ist eine französische Stadt mit etwa 10.400 Einwohnern im Département Aisne in der Region Hauts-de-France. Sie befindet sich im Arrondissement Soissons. Die Stadt liegt an der Quelle des Flusses Automne und befindet sich inmitten des Forêt de Retz rund 80 Kilometer nordöstlich des Pariser Stadtzentrums. Im Jahr 1539 unterzeichnete der französische König Franz I. das Edikt von Villers-Cotterêts, mit dem das Französische zur einzigen Sprache für Urkunden und Verwaltung erhoben wurde. Der König war ein leidenschaftlicher Jäger und führte die REgion zu ihrem früheren Glanz zurück. Von 1530 bis 1535 achtete der König selbst auf die schnelle Fertigstellung der Arbeiten. Zu dieser Zeit war Villers-Cotterêts noch ein Dorf, dessen Bevölkerung während des Hundertjährigen Krieges durch Flüchtlinge aus Crépy, Pierrefonds und Vivières zunahm. Im Jahr 1535 wurde das Schloss fertiggestellt. Prunkvolle Treffen und literarische Feste mit Rabelais und Clément Marot fanden dort statt.

Vitry-le-François (Marne)

Vitry-le-François ist eine französische Stadt in der Region Grand Est im Département Marne. Sie hat etwa 11.500 Einwohner und ist der Hauptort des Arrondissements Vitry-le-François. Die Stadt liegt an der Marne im historischen Gebiet Perthois, ungefähr 78 km südöstlich von Reims. In der Nähe der Stadt, etwa 10 km südlich, befindet sich der größte Stausee Frankreichs, der Lac du Der-Chantecoq. Der Name der Stadt geht auf König Franz I. zurück, der sie nach ihrer vollständigen Zerstörung im Jahr 1544 durch die Armeen von Karl V. wieder aufbauen ließ. Karl V., der mit Heinrich VIII. von England verbündet war, belagerte die nahe gelegene Stadt Saint-Dizier, während ein Teil des französischen Heeres in Vitry-en-Perthois war. Aufgrund von Angriffen auf seine Truppen ließ Karl V. Aufklärer aussenden, die Vitry niederbrennen und zerstören sollten. Dadurch wurde die französische Armee unter der Führung des Herrn von Brissac nach Châlons vertrieben. Am 18. September 1544 unterzeichneten Franz I. und Karl V. den Waffenstillstand von Crépy-en-Laonnois. Ursprünglich plante Franz I., Vitry-en-Perthois, das „den Schlüssel seines Reiches auf der deutschen Seite“ darstellte, wieder aufzubauen. Er entschied sich jedoch dafür, eine neue Stadt zu errichten, die vor den Hügeln und somit vor der Artillerie geschützt war. Die neue Stadt wurde eine halbe Meile vom alten Ort entfernt an der Stelle des Dorfes Maucourt an der Marne erbaut. Der französische König gab der neuen Stadt seinen Namen, sein Emblem, den Salamander, und sein Motto „Nutrisco extinguo“.

Naturalistische Darstellungen von Salamandern, die nicht auf die Tradition der französischen Familien- und Stadtwappen zurückgehen, finden sich erst in neueren Wappen wie dem von Pinas und Heuringhem. Die hier gezeigten Salamander sind in biologisch akkurat dargestellt, naturrealistisch gezeichnet und in einem Umwelt- und Naturkontext zusammen mit der jeweiligen Vegetation dargestellt:

Pinas (Hautes-Pyrénées)

Pinas ist eine französische Gemeinde in der Region Okzitanien. Sie liegt im Département Hautes-Pyrénées und gehört zum Arrondissement Bagnères-de-Bigorre. Mit einer Einwohnerzahl von knapp über 450 befindet sie sich etwa 32 Kilometer südöstlich von Tarbes, im östlichen Teil des Départements Hautes-Pyrénées an der Grenze zur Haute-Garonne. Die Gemeinde besteht aus dem Dorf Pinas sowie mehreren verstreuten Siedlungen. Sie befindet sich auf dem Plateau von Lannemezan und wird von der Save in nordöstlicher Richtung durchquert. Das Wappen von Pinas zeigt einen Pinienbaum auf grünem Grund, begleitet von zwei naturalistischen Salamandern. Das Wappen wird erst seit 2011 geführt und ist moderneren Datums.

Heuringhem (Pas-de-Calais)

Heuringhem ist eine französische Gemeinde in der Region Hauts-de-France im Département Pas-de-Calais mit rund 1.400 Einwohnern. Die Gemeinde gehört zum Arrondissement Saint-Omer und zum Kanton Fruges. Heuringhem befindet sich etwa sechs Kilometer südsüdöstlich von Saint-Omer am Flüsschen Melde. Die Ursprünge der Gemeinde gehen auf das 9. Jahrhundert zurück, als der Heilige Riquier hier predigte und die Einwohner zum Christentum bekehrte. Heuringhem war ein Lehen im Herrschaftsgebiet von Aire. Die Familie von Heuringhem wird im 14. bis 15. Jahrhundert erwähnt. Das Wappen von Heuringhem zeigt zwei grüne Heidezweige auf silbernem Hintergrund, die sich von unten erheben. Der rechte Zweig ist mit purpurnen Blüten verziert, während der kürzere linke Zweig mit goldenen Blüten versehen ist. Darüber liegt ein natürlich gefleckter Salamander quer über die gesamte Fläche. Die Heidezweige und der Feuersalamander beziehen sich auf die Heidegebiete von Heuringhem, die heute als regionales Naturschutzgebiet ausgewiesen sind. Das Wappen wird von der Gemeindeverwaltung verwendet. Ein alternatives Wappen von 1996 ohne Feuersalamander ist von der Gemeinde nie angenommen worden.

Pinas ist ganz im Süden Frankreichs an der Grenze zu Spanien gelegen und Heuringheim ganz im Norden an der Grenze zu Belgien. Sie zeigen eindrucksvoll das große Verbreitungsgebiet von Feuersalamandern auf dem europäischen Kontinent und in Frankreich im Speziellen, wo sie praktisch an allen Orten zu finden sind, an denen die Natur ihnen die nötigen Voraussetzungen bietet.

Salamander-Wappen in anderen Ländern

Salamander, die an die fantastische Darstellung des Elementarwesens wie in den französischen Wappen erinnern, finden sich innerhalb Europas auch in Spanien und sogar in Österreich. Die Erscheinungsbilder der Feuersalamander nähern sich dabei allerdings bereits einer naturalistischeren Darstellungsweise von Feuersalamandern als schwarze Lurche mit gelben Punkten an:

Massoteres (Spanien)

Massoteres ist ein Dorf in Katalonien, das in der Provinz Lleida im Nordosten Spaniens liegt. Es befindet sich in der Region Segarra. Die Gemeinde Masoteras erstreckt sich im Nordosten über die Ebene von Guisona bis zum Flussufer des Llobregós, der die nördliche Grenze des Dorfes bildet. Die Wirtschaft der Gemeinde basiert hauptsächlich auf Landwirtschaft und Viehzucht. Die Altstadt besteht aus einer nahezu kreisförmigen Straße mit kurzen und teilweise überdachten Gassen. Der Zugang zur Altstadt erfolgt über ein Tor oder eine Straße von Süden her. Teil der historischen Befestigung ist auch die neoklassische Pfarrkirche San Salvador de Masoteras. Diese Anlage entstand im 18. Jahrhundert und wurde in den 1980er Jahren zu einem großen Platz umgestaltet. Masoteras war Teil des Einflussbereichs der Burg Tartarell  und kirchlich abhängig von der zugehörigen Pfarrei. Der Salamander im Wappen der Gemeinde ist rückwärtsgewendet und liegt im Feuer, wodurch seine Pose sehr an die französischen Wappen erinnert. Katalonien musste 1659 nach dem Ende des seit 1636 andauernden Französischen-Spanischen Krieges den Teil seines Gebietes nördlich der Pyrenäen an Frankreich abtreten.

Minihof-Liebau (Österreich)

Minihof-Liebau ist eine Gemeinde im Bezirk Jennersdorf im österreichischen Burgenland. Die Gemeinde hat knapp 1.100 Einwohner. Erstmals erwähnt wurde der Ort im Jahr 1157. Die Brüder Wolfer und Hedrich von Wildon gründeten ein Benediktinerkloster in Güssing und nannten dabei die Orte Podgrad (Minihof) und Dobra Menhares (Neuhaus). In einer Urkunde von 1387 übertrug König Sigismund die Burg Neuhaus an den Adeligen Nikolaus Szechy und erwähnte dabei die Orte Liebau (Lyebehaza) und Minihof (Mohonycha). Bis 1921 gehörte der Ort wie das gesamte Burgenland zu Deutsch-Westungarn. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde Deutsch-Westungarn nach schwierigen Verhandlungen durch die Verträge von St. Germain und Trianon im Jahr 1919 Österreich zugesprochen. Seit 1921 gehört der Ort zum neu geschaffenen Bundesland Burgenland. Minihof-Liebau erhielt den Status einer Marktgemeinde dabei erst im Jahr 1990. Das 1991 verliehene Wappen der Gemeinde zeigt einen goldenen Schild mit drei beblätterten roten Türkenbundlilien. Um die Lilien windet sich ein schwarzer Feuersalamander mit gelben Punkten, der goldene Flammen aus seinem Maul ausstößt. Das Wappens schlägt eine Brücke zwischen klassischem Motiv und moderner Darstellung.

Über die Heraldik

Heraldik ist eine faszinierende Disziplin, die sich mit Wappenkunde und Wappenkunst beschäftigt. Sie hat eine lange Geschichte und ist eng mit der Adelsgeschichte und der Entwicklung von Familienwappen verbunden. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich bestimmte Regeln und Konventionen entwickelt. Die Heraldik entstand im Mittelalter und entwickelte sich zu einer wichtigen visuellen Sprache, die zur Identifikation und Unterscheidung von Individuen, Familien, Gemeinschaften und Institutionen diente. Wappen wurden ursprünglich im Kampf getragen, um den Träger zu erkennen und seinen Stand und seine Loyalität anzuzeigen. Im Laufe der Zeit wurden sie auch zu einem Symbol des sozialen Status und der Familiengeschichte.

Die Wappenbilderordnung ist ein Regelwerk, das die Klassifizierung, Gestaltung und Anordnung von Wappenbestandteilen regelt. Sie wurde im Laufe der Jahrhunderte entwickelt und variiert je nach Land und Region. Die Grundprinzipien bleiben jedoch weitgehend gleich.

Ein Wappen besteht aus verschiedenen Elementen, die als Wappenfiguren bezeichnet werden. Diese Figuren können Tiere, Pflanzen, Gegenstände oder abstrakte Symbole sein. Die Heraldik legt fest, wie diese Figuren positioniert werden sollen:

  1. Schildform: Der Schild bildet die Grundlage des Wappens. Es gibt verschiedene Schildformen wie den spitz zulaufenden Schild, den ovalen Schild oder den rechteckigen Schild.
  2. Teilungslinien: Der Schild kann durch Teilungslinien in verschiedene Felder unterteilt werden. Diese Teilungen können horizontal, vertikal oder diagonal verlaufen und beeinflussen die Anordnung der Wappenfiguren.
  3. Wappenfiguren: Die Wappenfiguren werden auf dem Schild platziert. Sie können einzeln oder in Gruppen auftreten und haben oft eine symbolische Bedeutung. Beispiele für Wappenfiguren sind Löwen, Adler, Sterne, Blumen und Kreuze. Der Salamander zählt hierbei in die Klasse der niederen Tiere.
  4. Helm und Helmzier: Über dem Schild wird oft ein Helm platziert, der die soziale Stellung des Trägers symbolisiert. Auf dem Helm befindet sich die Helmzier, die ebenfalls aus verschiedenen Symbolen bestehen kann, wie zum Beispiel Tieren oder Pflanzen.
  5. Devise und Wahlspruch: Unterhalb des Schildes kann eine Devise oder ein Wahlspruch platziert werden. Dieser kurze Satz oder Ausdruck repräsentiert die Motivation, Philosophie oder Geschichte der Familie oder Institution.

Die Wappenbilderordnung legt nicht nur die Positionierung der verschiedenen Elemente fest, sondern enthält auch Regeln für die Farbgebung und die Verwendung bestimmter Muster und Symbole. Die Farben im Wappen, die sogenannten Tinkturen, werden mit speziellen Begriffen wie „Gules“ für Rot, „Azure“ für Blau oder „Or“ für Gold beschrieben.

Es ist für Laien überraschend, dass die Heraldik nicht ausschließlich dem Adel vorbehalten ist. Auch Bürgerliche und Gemeinden können Wappen führen, allerdings unterliegen sie den gleichen heraldischen Regeln wie Adelsfamilien. Die Heraldik und die Wappenbilderordnung spielen auch heute noch eine Rolle, vor allem in staatlichen Institutionen, aber auch in Gemeinden und Verbänden. Sie dienen als visuelles Erkennungsmerkmal und repräsentieren die Geschichte und Tradition einer bestimmten Einheit.

Insgesamt bietet die Heraldik mit ihrer Wappensystematik einen faszinierenden Einblick in eine vergangene Zeit und ermöglicht es, die visuellen Symbole und die Kunst der Wappenkunde besser zu verstehen. Die Wappenbilderordnung stellt sicher, dass Wappen nach bestimmten Regeln gestaltet werden, um ihre Bedeutung und Aussagekraft zu bewahren.


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Quellen und weiterführende Literatur

  • Eigene Sammlung und Recherchen
  • Salamander AG: Lurchis Abenteuer Heft 68 von 1979
  • Salamander AG: Lurchis Abenteuer Heft 80 von 1983
  • Andreas Janka (Hrsg): „Salamander (Wappentier)“ auf „Heraldik-Wiki“, Wiki-Eintrag abgerufen am und in der Version vom 22.06.2023
  • Guy de Tervarent: „Attributs et symboles dans l’art profane“ (1997), S. 388
  • Wikipedia-Artikel und offizielle Websites der jeweiligen Gemeinden.

Abbildungen:

  • Salamander AG: Printreklame aus dem Jahr 1913 (unbekannter Zeichner).
  • Salamander AG: Lurchi Heft 68 von 1979 und Heft 80 von 1983 (Zeichner piiit Krisp).
  • Moritz Jung: „Die Schlaue Ritterin“ (1911), Wiener Werkstätte, Postkarte #514, gemeinfrei
  • Medaille von François Herzog von Angoulême: Unbekannter Autor, Public domain / gemeinfrei, via Wikimedia Commons
  • Wappen Minihof-Liebau: Marktgemeinde Minihof-Liebau: Zahlen & Daten auf der Website der Gemeinde
  • Sämtliche anderen Wappen: Zu Urhebern, Bild- und Verwendungsrechten der jeweiligen Wappen siehe Bilddetails aus der Übersichtsseite der Wikimedia Commons.

Lange schallt’s im Walde noch:
Salamander lebe hoch!


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