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Forschung & Sammlung

Lurchis Abenteuer 1937 -1939 (INCOS)

Einen ganz besonderen Lurchi-Sammelband stellt die INCOS Sonderpublikation „Lurchis Abenteuer 1937 – 1939“ dar. In dem Nachdruck der ursprünglichen Lurchihefte 1 bis 5 sind nicht nur die ungekürzten und unveränderten Textversionen aus den 1930er Jahren enthalten, sondern auch die ursprünglichen Zeichnungen, so wie der Vorkriegszeichner Lorenz Pinder sich Lurchi, Hopps, Piping und Unkerich vorgestellt hatte. Letzterer hatte damals noch eine Nebenrolle als Hausmeister an Lurchis Schule, wohingegen Igelmann und Mäusepiep in ihrer heutigen Form noch gar nicht vorkamen. Mit Ausbruch des zweiten Weltkrieges 1939 wurde die Lurchi-Reihe nach nur 5 Heften wieder eingestellt. Nach dem Krieg waren die alten Druckplatten nicht mehr verfügbar und Lorenz Pinder nicht mehr am Leben. Salamander ließ daher die alten Hefte abpausen und in den 1950er Jahren neu veröffentlichen.


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„Lurchi 1937-1939“ Buchcover (INCOS 2010)

Mit Heinz Schubel wurde in den 1950er Jahren ein neuer Zeichner gefunden, der die Lurchi-Geschichten in eine neue Richtung entwickelte und den Figuren einen optischen Rebrush verpasste. Auch die Hefte 1 bis 5 zeichnete er neu, so dass die Original-Hefte fast in Vergessenheit gerieten. Auf dem Sammlermarkt erzielen sowohl die Vorkriegs- als auch Nachkriegshefte mit Lurchi im Stil von Pinder heute hohe Preise. Ein vermeintlich originales Vorkriegsheft der Erstausgabe erreichte bei einer Auktion 12.200 Euro. Das Interesse der Sammler an den frühen Lurchi-Abenteuern ist ungebrochen groß und so gelang es auch der Interessensvereinigung Comicstrip 2010 Salamander zu einem Nachdruck zu überzeugen, der als Sonderpublikation des Vereins erschien. Zum Zeitpunkt der Publikation war die Identität des Vorkriegszeichners Lurchis noch nicht abschließend geklärt. Erst 2019 stieß Forscher Siegmund Riedel bei seinen Recherchen auf Lorenz Pinder. Dank ihm ist auch bekannt, dass das INCOS-Buch nach heutigen Erkenntnissen womöglich sogar „Lurchis Abenteuer 1936-1939“ heißen müsste, denn er fand Indizien, die auf eine frühere Veröffentlichung des Heftes Nummer 1 bereits im Jahr 1936 deuten könnten.

Lurchi Heft 1 von 1936/37

„Lurchis Abenteuer 1937 – 1939“ enthält die Hefte 1 und 2 in der nachgezeichneten Version von 1951, sowie die Hefte 3 bis 5 in der Originalversion von 1938/39. Erschienen ist der Sammelband 2010 anlässlich des vierzigjährigen Bestehens der 1970 gegründeten Interessensvereinigung Comicstrip (INCOS). Der nach eigenen Angaben älteste Comicverein Deutschlands veranstaltet nicht nur Clubabende und gibt interne Veröffentlichungen heraus, sondern bietet immer wieder auch seltene Sonderveröffentlichungen in limitierter Auflage.

Der Sammelband ist eine hervorragende Quelle für vergleichende Arbeiten, die sich mit der Entwicklung und Frühgeschichte Lurchis beschäftigen. Er erfüllt aber auch die Bedürfnisse von Sammlern, die nicht das Geld für die gelegentlich teuer gehandelten Originalhefte aufbringen können oder möchten. Mit einem Ausgabepreis von 8,50 Euro zzgl. Porto für Mitglieder und 22,00 Euro für Nichtmitglieder ist das grüne Büchlein durchaus erschwinglich und sein Geld absolut wert. Neben den abgedruckten Lurchi-Heften gibt es begleitende Texte zu deren Einordnung und zur Salamander-Historie. Der Band enthält außerdem eine Werbeseite für die Sammelbände 1 bis 3, die zu diesem Zeitpunkt mit gelbem Rücken im Esslinger Verlag erschienen waren.

Der Sammlerwert liegt momentan bei rund 25 Euro inkl. Versand und somit in etwa beim Ausgabepreis. Das Buch ist allerdings auch 12 Jahre nach Erscheinen immer noch per E-Mail direkt beim Verein zu bekommen, solange der Vorrat reicht. Gedruckt wurden 450 Exemplare, die einzeln durchnummeriert wurden, sowie 40 Freiexemplare für den Herausgeber. Bisher (Stand 2022) ist das Kontingent noch nicht erschöpft. Höherpreisige Angebote auf ebay zu kaufen, verbietet sich daher.


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“Lurchis Abenteuer 1937 – 1939” bei INCOS


Bewerbung des INCOS Lurchi-Sammelbands

Der Lurchi Sonderband der INCOS wurde vor allem im Verlagsumfeld ausführlich beworben. So findet er Erwähnung im Gratisheft „comics info“ Ausgabe 61 / Herbst 2009, in dem Lurchi es sogar auf das Frontcover des Magazins schaffte und die neu aufgelegten Sammelbände aus dem Esslinger Verlag ausführlich vorgestellt wurden. Da das Buch anfangs nur in Verbindung mit einer Mitgliedschaft im Verein abgegeben wurde, war die Bewerbung und Nennung des Buches in frei zugänglichen Medien zugleich immer auch eine Werbung für die Mitgliedschaft.

INCOS Werbeflyer 2010

Anders verhielt es sich in dem Buch „INCOS – Eine Zeitreise – 1970-2010 – 40 Jahre Interessengemeinschaft Comicstrip e.V.„. Das vor allem dokumentarisch angelegte Medium ist wie ein Jahrbuch oder eine Chronik des Vereinslebens, erinnert an verantwortliche Personen, wichtige Veranstaltungen und den umfangreichen Schatz an Publikationen. Der Lurchi-Band wird hier mit Bild und kurzer Beschreibung im Anhang des Buches gezeigt, trotz der Aktualität und der Nähe der beiden Veröffentlichungen wird ihm jedoch nahezu kein Raum in der INCOS Historie eingeräumt. Dafür findet sich Lurchi aber neben anderen Sonderveröffentlichungen auf einem Werbeflyer, der wiederum für die Chronik wirbt.


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Lurchi Vorkriegs- und Nachkriegshefte unterscheiden

Lurchi Vorkriegs- und Nachkriegshefte unterscheiden

Sie sind gesuchte Raritäten: Die Lurchi-Hefte der ersten Stunde(n) aus der Zeit vor der Ära Heinz Schubel. Selbst für erfahrene Sammler ist die Unterscheidung und Werteinschätzung der frühen Lurchi-Hefte nicht immer ganz einfach. Für 200 bis 500 Euro ...

Quellen und weiterführende Literatur

  • Eigene Sammlung und Recherchen
  • Interessengemeinschaft Comicstrip (INCOS): „Lurchis Abenteuer 1936 -1939“ (2009), INCOS e.V. Berlin
  • “Lurchis Abenteuer”, in “comics info Nr. 61 / Herbst 2009”, Verlag Sackmann und Hörndl / Leipzig, S. 13
  • Interessengemeinschaft Comicstrip (INCOS): „INCOS – Eine Zeitreise – 1970-2010 – 40 Jahre Interessengemeinschaft Comicstrip e.V.“ (2010), INCOS e.V. Berlin, Anhang S. XIV
  • Interessengemeinschaft Comicstrip (INCOS): Werbeflyer für die vorgenannte Publikation (2010), INCOS e.V. Berlin

Lange schallt’s im Walde noch:
Salamander lebe hoch!


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© Alle Abbildungen sind, soweit nicht anders gekennzeichnet, eigene Fotografien. Das Urheberrecht an der Gestaltung der abgebildeten Objekte liegt bei ihren jeweiligen Illustratoren und Produktgestaltern, die nach Möglichkeit und bester Kenntnis genannt werden. „Salamander“ und „Lurchi“ sind lange eingetragene Warenzeichen der Salamander AG und Salamander GmbH gewesen. Das Copyright der Illustrationen liegt bei Salamander, bzw. hinsichtlich der Lurchi-Bücher beim Esslinger Verlag. Lurchi ist seit 2023 eine Marke von Supremo. 

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