Seit dem Reboot der Lurchi-Comics 2000 setzt Salamander bei seinen Werbefiguren vermehrt auf Vollgummifiguren. Diese lösen insbesondere die vorherigen Quietschfiguren ab. Am verbreitetsten sind die Figuren im aktuellen Gestaltungsstil von Dietwald Doblies, von denen es Lurchi und seine fünf Freunde Unkerich, Hopps, Piping, Mäusepiep und Igelmann gibt. Die Elfe Emily ist bisher nicht als Figur erschienen. Jedoch gab es auch vor Doblies schon etliche, heute zum Teil sehr seltene Einzelfiguren aus Vollgummi. Bisher jedoch ausschließlich von Lurchi.
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Lurchi-Vollgummifiguren nach Dietwald Doblies
Bereits 1995 hatte Dietwald Doblies als Lurchi-Zeichner das Ruder übernommen und das Merchandise langsam und liebevoll modernisiert. Gerade erst 1997 waren neue Salamander Großfiguren und Quietschfiguren herausgebracht worden, die mit dem Relaunch 2000 bereits wieder eingestellt wurden. Doblies nahm sich noch einmal alle Charaktere vor und modernisierte Lurchis Freundeskreis von Grund auf. Das Resultat kann sich sehen lassen und führte zu einem erneuten Popularitätsanstieg für den abenteuerlichen Feuersalamander. Im Sommer 2001 kam die dazu passende Figurenserie in den Handel. Erstmals gab es keine Schaufenster- und Quietschefiguren mehr sondern nur noch etwa 10 cm große Vollgummifiguren.
Die Figuren sind derzeit nicht mehr im Handel erhältlich und unter Sammlern gesucht. Es gibt sie überwiegend in neuwertigem Zustand und teilweise sogar auch noch originalverpackt. Die Verpackungen waren in Viererblistern, aus denen die Einzelverpackungen herausgelöst werden konnten. Die einzige Ausnahme bildet Unkerich, der unverpackt war. Einzeln bekommt man die Figuren für 10 Euro. Originalverpackt bringen sie etwa 12-15 Euro, als Viererblister schlagen sie mit mindestens 55 Euro zu Buche.
Promotion-Box und Testserie
Von der Vollgummi-Figurenserie gab es bereits vor dem Verkauf im Handel eine Figurenserie, die für die Schuhfillialen als Promotion gedacht war. Sie sollte die Kunden an die neue Lurchi-Welt heranführen und beinhaltete die sechs Figuren, ein Werbeheftchen und ein Video und/oder eine Biegefigur. Bereits Anfang 2001 wurden die Boxen an Salamanderläden verteilt. Sie war ursprünglich nicht für den Verkauf sondern als reine Promostion gedacht. Als die reguläre Serie im Juni 2001 in die Läden kam und zum Verkauf angeboten wurde, unterschieden sich die Figuren teils drastisch von der Promo-Variante.
Der Lurchi der Testserie war kleiner und hatte kürzere Beine als die spätere finale Spielfigur. Unkerich war zunächst noch größer geplant gewesen und auch Piping hatte einen Schrumpfungsprozess vor sich. Statt geschlossenen hatte Frosch Hopps als Promofigur noch geöffnete Augen und trug ein blaues statt weißes Hemd und Socken. Auch bei Igelmann hatte sich die die Farbgebung geändert. In der Promobox war sie noch deutlich leuchtender. Mäusepiep hingegen wurde sogar im Gesicht noch deutlich verändert. zunächst war die Figur mit deutlich schmaleren Wangen geplant. Unmittelbar unterscheiden lassen sich die Figurenreihen am hier noch nicht vorhandenen CE-Zeichen. Unter Sammlern ist die Box sehr gesucht. Während die Einzelfiguren etwa 15 Euro erlösen, bringt es die Box locker auf 65 Euro.
Vollgummi-Einzelfiguren von Lurchi
In Sammlungen stößt man immer wieder auf Lurchifiguren aus Vollgummi oder Hartplastik, die sich keiner der bekannten Serien zuordnen lassen. Dies sind beispielsweise:
Steh-auf-Lurchi (1950er)
Bereits in den 50er Jahren wurde eine Steh-Auf-Figur von Lurchi herausgegeben. Dank einem Gewicht im grünen Halbkugel-Sockel, liegt der Schwerpunkt der Figur stets so, dass Lurchi wieder aufsteht, wenn er einmal umgestoßen wird. Für Kinder der Generation Prä-Fidget-Spinner macht es besonders viel Spaß, den Salamander hin und her zu schubsen und zuzusehen, wie er anschließend in seine Position zurück wackelt. Die Lurchifigur ist mit Sockel ungefähr sieben Zentimeter groß, aus schwarzem Plastik und handbemalt.
Unverkennbar wird die Figur nicht nur durch den halbkugelförmigen Unterbau sondern vor allem auch dadurch, dass Lurchi – der schon immer musikalisch war – hier Gitarre spielend dargestellt wird. Neben seinen gelben Flecken und dem roten Mund sind besonders die roten Augen von Lurchi auffällig. Häufige Beschädigungen der Figur sind Abreibungen der Farbflächen, ein abgebrochener Gitarrenhals oder der fehlende Sockel. Ohne Beschädigungen kann die Figur unter Sammlern rund 50 bis 80 Euro erlösen. Die meisten Exemplare auf den Kleinanzeigenportalen haben einen Wert, der um die 25 Euro liegt.
Lurchi mit Hut (1950er Jahre)
Eine weitere, sehr seltene Vollgummi-Figur ist der Lurchi mit Hut, der diesen zum Gruß zieht. Genau datieren lässt sich diese Lurchi-Vollgummi-Figur leider nicht. Von der Machart her ist dieser Lurchi allerdings dem nachfolgend vorgestellten Glückslurchi sehr verwand und oft findet man ihn mit vergleichbaren Mängeln wie einer verwaschenen Bemalung oder Farbabrieben. Trotzdem wird dieser 8 cm große Lurchi meistens auf die 1950er Jahre datiert. Aufgrund der Bemalung per Hand ist jeder Lurchi ein kleines Unikat.
Lurchi steht mit einer Hand lässig in die Hüfte gestützt und mit der rechten Hand den Hut zum Gruß hebend. Die verteilung der gelben Flecken auf der schwarzen Haut ist symmetrisch, wie sie es seit der Ära Schubel schon gewesen ist. Damit der Lurchi besser bemalt werden konnte, sind die Flächen in die Figur eingeprägt. Trotzdem sind die Markierungen teilweise nicht ganz ausgemalt oder über den Rand gemalt, wie es bei der Massenproduktion dieser Jahre im Spielzeug-Sektor einfach üblich war.
Die kleine Figur ist sehr selten und wird fast nicht mehr angeboten. Sie hat einen Sammlerwert von etwa 25 bis 30 Euro, was bei besonders schluderiger Bemalung allerdings auch nach unten gehen kann.
Glücks-Lurchi (1977)
Im Jahr 1977 brachte Salamander eine kleine Vollgummi-Figur als Glücksbringer heraus. Den Glücks-Lurchi mit seinen 5 Zentimetern Größe gab es als Spielfigur und aber auch als Schlüsselanhänger in einer Schiebeschachtel aus Pappe. Beworben wurde der neue Lurchi zum Sammeln auf den Rückseiten der Lurchi-Hefte. Verkauft wurde er in den teilnehmenden Schuhhäusern der Marke Salamander.
Die Figur ist aus einem biegsamen Vollgummi oder Kunststoff. Lurchi wird im Lauf mit weit ausgebreiteten Armen abgebildet, als wolle er jubilieren oder auf jemanden zur Umarmung zulaufen. Er trägt seinen grünen Tiroler-Hut mit weißem Gamsbart und Schuhe. Die Flecken auf seinem Körper sind wie es seit Heinz Schubel üblich ist, symmetrisch und die Rückenmaserung gefleckt und nicht durchgängig gestreift. Technisch ist die Figur leider nur mittelmäßig umgesetzt. Die Farben wirken verlaufen und unscharf und ein gelber Fleck hat sich immer wieder sogar unter die Schuhsohle verirrt. Das erstaunt insofern, weil alle Figuren einzeln handbemalt wurden. Hier kann man Ungenauigkeiten selbstverständlich nachsehen und jeder Lurchi mit einem „Fehler“ wird zum kleinen Unikat. Trotzdem scheint die Qualitätskontrolle ein wenig gelitten zu haben.

Glücks-Lurchi Reklame 1977 (Heft 64)
Beworben wurde der Glücks-Lurchi zusammen mit dem gleichzeitig erschienenen Stoff-Lurchi 1977 als Zeichnung auf den Rückseiten der Lurchi-Hefte 64 und 65. Dort hieß es: „Der Glücks-Lurchi ist aus biegsamem Material und handbemalt mit dauerhaften aber ungiftigen Farben. Er ist auch als Schlüsselanhänger zu haben. Ein netter, kleiner Talisman, verpackt in bunten Schiebeschachteln.“ Auch zeichnerisch war es für Lurchi eine schwere Zeit. Zeitlich fällt diese Bewerbung mit der Übernahme der Heftreihe durch Georg Nickel zusammen. Zuvor hatten vier Zeichner in fünf Jahren Lurchi-Hefte in unterschiedlicher Qualität und verschiedenen Stilrichtungen veröffentlicht, nachdem der Stammzeichner Heinz Schubel 1972 in den Ruhestand gegangen war.
Während vor rund 20 Jahren noch eher die Variante als Schlüsselanhänger auftauchte (Vgl. Granacher 2004), findet man auch den Lurchi ohne Aufhängeöse mittlerweile wieder häufiger. Selten sind beide Varianten und noch viel seltener sind sie mit der jeweils zugehörigen Schachtel. In der Regel findet man sowohl den Schlüsselanhänger als auch den Glückslurchi ohne Öse nur noch ohne die Originalverpackung. Der Preis liegt heute bei etwa 20-25 Euro ohne Verpackung und 60 bis 75 Euro mit Verpackung.
Trickfilm-Lurchi Prototypen in Kleinstserie (2003)
Anfang der 2000er Jahre hatte EnBW die Rechte an Salamander und Lurchi übernommen und hatte große Pläne für einen Markenrelaunch und die Vermarktung Lurchis in Kino, TV und Freizeitparks. Dafür sollten die sechs Freunde optisch allerdings modernisiert und für den Bildschirm salonfähig gemacht werden. Bevor die Trickfilm-Ambitionen wieder ad acta gelegt wurden, gab es bereits konkrete Anstrengungen, das Projekt noch 2005 umzusetzen. Von Lurchi wurde daher auch bereits 2003 eine Vollgummifigur in Kleinstserie produziert. Die Vollgummifigur ist mit 21,5 Zentimetern recht groß. Lurchi trägt halbhohe schwarzgelbe Schuhe und wirkt, als wolle er gerade energievoll zu einer Rede ansetzen. Die rechte Faust ist angewinkelt vor der Stolz geschwellten Brust geballt, die linke Hand mit ausgestrecktem Zeigefinger reckt Lurchi in die Luft. Der sehr große Mund, innen Gelb mit roter Zunge und die großen Augen geben Lurchi etwas freundliches und zugleich comichaftes. Sein gelb-schwarzer Schwanz steht nach hinten ab und hilft der Figur, die Balance zu halten. Da dieser Lurchi so anders aussieht als der Lurchi, den wir aus den Heften kennen und weil bei Salamander offenbar niemand über die EnBW-Produktion bescheid wusste, hielten einige Sammler ihn in der Vergangenheit für eine asiatische Produktfälschung. Tatsächlich handelt es sich aber um das Charakterdesign für den 2D-Animationsfilm „Lurchi und das Geheimnis von Pangäa“ bzw. die 26teilige Fernsehserie. Bemerkenswert dabei ist, dass die Figur den optischen Relaunch Lurchis, für den Dietwald Doblies verantwortlich zeichnete, wieder zurück nimmt und Lurchi näher an seinem traditionellen Escheinungsbild ohne Bekleidung heranrückt.
Am Außenrand der rechten Schuhsohle ist die Figur kaum leserlich gemarkt mit EnBW Karlsruhe 2003. Die Markung ist im Rahmen der Produktionsreihe nicht einheitlich, so dass es Lurchis mit besser leserlicher Beschriftung gibt und Lurchis, auf denen fast gar keine Schrift erkennbar ist. Man kann, wenn man denn möchte hierbei von zwei Varianten sprechen, auch wenn sie klar erkennbar aus einer Serie stammen.
Von 2000 bis 2002 übernahm der Mehrheitsaktionär EnBW Schritt für Schritt sämtliche Anteile der Salamander AG und stieß den Markenrelaunch an. Für 2003 war dann offenbar die Veröffentlichtung dieser Vollgummifigur geplant. Da das Schuhgeschäft von Salamander aber im gleichen Jahr an den Garant Schuh + Mode AG-Verbund weiterverkauft wurde und EnBW im Rahmen seiner Sanierung die Rechte an Lurchi wieder abgab sowie zeitgleich der Bayrische Rundfunk aufgrund eines Product Placement Skandals der ARD aus dem Trickfilm-Projekt ausstieg, kam es nicht mehr dazu.
Hergestellt wurden die Figuren für EnBW von Pro Toy Ltd. in Hongkong, weshalb sie vermutlich dann auch von Lurchi-Sammlern manchmal fälschlicherweise für ein China Bootleg gehalten werden. Die Chinesen hätten jedoch kaum ein wirtschaftliches Interesse an einer vergleichsweise „unbekannten“ deutschen Werbefigur in einem inoffiziellen Design gehabt, zu der es nur eine regional begrenzte Nachfrage gibt. Auf dem in der Plastiktüte mit der Figur zusammen verpackten Zettel stehen der Hersteller und ein Warnhinweis, dass die Figur aufgrund von Kleinteilen nicht unter drei Jahren geeignet ist. Von den produzierten Prototypen gibt es nur eine sehr geringe Anzahl von vermutlich wenigen Dutzend, weshalb die Figur mittlerweile mit 150 bis 200 Euro gehandelt wird. Die Preise sind dabei seit 2020 stark angestiegen und könnten auch zukünftig weiter steigen. In Originalverpackung erzielt der Lurchi dann auch bis zu 280 Euro. Es ist durchaus möglich, dass es wirklich nur eine „Handvoll“ dieser Figuren gibt, wodurch der Wert für Sammler noch steigen könnte.
Lurchi Fernsehserie und Kinofilm
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Quellen und weiterführende Literatur
- Eigene Sammlung und Recherche
- Jänisch: „Lurchi-Fernsehserie und Kinofilm“
- Jänisch: „Falsche Lurchi-Figuren und Sammelobjekte“
- René Granacher: „Lurchi – Werbefiguren“, Private Lurchi-Website mit Stand vom 18.11.2004, abgerufen am 09.12.2018
- Lurchi Heft 64 von 1977
Lange schallt’s im Walde noch:
Salamander lebe hoch!
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